• Samstag, 17 Mai 2025
  • 10:03 Frankfurt
  • 09:03 London
  • 04:03 New York
  • 04:03 Toronto
  • 01:03 Vancouver
  • 18:03 Sydney

Aluminium - Korrektur nach deutlichem Preisanstieg

29.09.2014  |  Achim Wittmann (LBBW)
Korrektur nach deutlichem Preisanstieg

Auch wenn der Aluminiumpreis in den letzten Wochen korrigiert hat, so stehen die Notierungen derzeit noch immer 10% über dem Stand vom Jahresbeginn. Damit gehört Aluminium mit Nickel und Zink zu den Gewinnern unter den Basismetallen im bisherigen Jahresverlauf. Der Durchschnittskurs von LME-Aluminium für das Jahr 2014 liegt aktuell bei 1.832 USD/t.

Preissteigernd wirkten die anhaltend starke Nachfrage auf der einen Seite sowie das durch Kapazitätsreduzierungen verringerte Angebot andererseits. Zusätzlich beeinflussten die Unsicherheiten bezüglich des russischen Angebotes im Zusammenhang mit der Ukrainekrise genauso die Preise wie der Exportstopp Indonesiens für das Rohmaterial Bauxit.


Steigende Prämien signalisieren knappes Angebot

Die Prämien, die die Verbraucher derzeit für die physische Lieferung des Leichtmetalls zahlen müssen, erreichen Rekordniveaus. So werden in Japan für Auslieferungen im vierten Quartal Prämien von 420 USD/t gezahlt. Diese liegen rund 70% über dem Vorjahresniveau. Die Konditionen von Asiens größtem Importeur bilden die Benchmark für die Region. Auch in den USA und Europa befinden sich die Aufschläge auf den LME-Referenzpreis auf historisch hohen Niveaus.

Neben der robusten Nachfrage, insbesondere in Japan und den USA, haben die merklichen Kapazitätskürzungen der großen Anbieter außerhalb Chinas für das insgesamt knapper werdende Angebot gesorgt. Nach Angaben des russischen Produzenten Rusal sind in den letzten drei Jahren diesbezüglich Kapazitäten in Höhe von insgesamt 3 Mio. Tonnen aus dem Markt genommen worden. Dies entspricht mehr als 10% der letztjährigen Aluminiumproduktion ex China, gemäß den Daten des International Aluminium Institutes (IAI).

Open in new window

China nimmt Kapazitäten wieder in Betrieb

Das gestiegene Preisniveau in Verbindung mit hohen Prämien dürfte den Druck auf die Produzenten etwas mindern. Mehr noch, es stellt sich die Frage, inwieweit stillgelegte Kapazitäten wieder in Betrieb genommen werden. Rusal hat diesbezüglich zumindest bis in die erste Jahreshälfte 2015 eigenen Angaben zufolge keine Pläne. In China sind dagegen seit Mai wieder nennenswerte Kapazitäten aufgenommen worden.

Zusätzlich gehen in der zweiten Jahreshälfte neue Anlagen mit einer Gesamtkapazität von gut 2 Mio. Tonnen in Betrieb. Der Angebotszuwachs im Reich der Mitte scheint sich demnach unvermindert fortzusetzen. Die Ausfuhr von Primäraluminium aus China wird durch eine entsprechende Exportsteuer begrenzt. Einen indirekten Einfluss auf den globalen Primärmarkt könnte der zunehmende Export von Aluminiumhalbzeug haben.

Open in new window

Lagerbestände rückläufig

Die Bestände in den LME-Lagerstätten sind erstmals nach zwei Jahren wieder unter die Marke von 5 Mio. Tonnen gesunken. Damit liegen sie jedoch noch immer deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grundsätzlich sollte also eine ausreichende Verfügbarkeit des Leichtmetalls bestehen, was wiederum ein Widerspruch zu den hohen Prämien darstellt. Ein Stück weit auflösen lässt sich dieser Widerspruch durch den Hinweis, dass die Bestände dem physischen Markt derzeit weitestgehend entzogen sind.

Zum einen besteht eine sehr hohe Konzentration der Bestände an wenigen Standorten und damit einhergehend das Problem langer Auslieferungsfristen. Zum anderen ist ein wesentlicher Teil der Bestände in Finanztransaktionen gebunden. Marktberichten zufolge ist der Rückgang der LME-Bestände mithin auch teilweise die Folge von Verlagerungen in günstigere Lagerstätten.

Open in new window

Fazit

Die Fundamentaldaten auf dem Aluminiummarkt haben sich in Form einer anhaltend hohen Nachfrage und Angebotskürzungen außerhalb Chinas zuletzt weiter verbessert. Die Lagerbestände sind rückläufig, befinden sich jedoch noch immer auf vergleichsweise hohem Niveau. Nachhaltige Angebotsanpassungen in China lassen dagegen weiter auf sich warten. In Summe erwarten wir nach der Korrektur für das letzte Jahresviertel wieder tendenziell anziehende Preise.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)