Verhaltener Optimismus bei den Kupferminen


Nach Ansicht der chilenischen Bergbauministerin Aurora Williams dürfte die Branche das Schlimmste mittlerweile überstanden haben. Die mittel- bis längerfristigen Perspektiven für den Kupfermarkt werden zumeist positiv beurteilt. So weisen Manager wie Rio Tinto’s CEO Jean-Sebastian Jacques darauf hin, dass rückläufige Metallgehalte, das Ende der Laufzeit einer Reihe von Minen sowie das Fehlen neuer großer Minenprojekte zu einer erheblichen Angebotslücke zu Beginn der nächsten Dekade führen könnten.
Gegenwärtig sehen sich die Minengesellschaften allerdings mit der Gefahr von Streiks in ihren Minen konfrontiert, da in diesem Jahr eine Reihe von Arbeitsverträgen neu zur Verhandlung anstehen.

Zu Jahresbeginn gab es bereits erhebliche Angebotseinbußen durch die Arbeitsniederlegungen in den Minen Escondida in Chile sowie Cerro Verde in Peru. Beide Streiks wurden mittlerweile beendet. Insgesamt stehen in diesem Jahr Verhandlungen in Minen an, deren Gesamtkapazität rund 3,5 Mio. Tonnen beträgt, etwa 15% des jährlichen weltweiten Minenausstoßes.

Große Minenbetreiber wie die chilenische Codelco oder Southern Copper zeigen sich zuversichtlich, dass die lange Streikdauer in der Escondida-Mine eher eine Ausnahme bleibt. Das Thema Kostenreduzierung steht weiterhin ganz oben auf der Agenda der Minengesellschaften. Starke Einschnitte in den Investitionsbudgets dürften allerdings der Vergangenheit angehören.
Vielmehr dürften sich die Minen angesichts der erwartet positiven längerfristigen Entwicklung auf dem Kupfermarkt allmählich wieder aufgeschlossener bezüglich neuer Projekte zeigen. Neue Investitionen sind auch in der weltweit zweitgrößten Mine Grasberg in Indonesien gefordert. Der Betreiber Freeport McMoRan zögert jedoch noch mit entsprechenden Zusagen, nachdem die indonesische Regierung auf neue Konditionen in der Zusammenarbeit drängt.

Immerhin soll nun das zwölf Wochen anhaltende Exportverbot von Kupfererzen in Kürze aufgehoben werden, während die Verhandlung über neue Verträge weitergehen. Zusammen mit den beendeten Streiks in Escondida und Cerro Verde dürfte dies zu einer nennenswerten Entspannung auf der Angebotsseite des Kupfermarktes beitragen. Die Kupfernotierungen sind im bisherigen Jahresverlauf um 6,2% gestiegen. Der LME-Durchschnittspreis für dieses Jahr liegt gegenwärtig bei 5.831 USD/t. Wir rechnen mit einer seitwärtsgerichteten Preisentwicklung in den nächsten Monaten.
© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.