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Differenziertes Bild an den Metallmärkten

23.10.2013  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Trotz der anhaltenden Überschüsse sehen wir bei Nickel kaum Preispotenzial nach unten. Denn auch nach den umfangreichen Investitionen in neue Produktionsanlagen und damit verbunden Effizienzsteigerungen bleibt die Nickelroheisenproduktion kostspielig. Zudem spüren auch die konventionellen Nickelhersteller Kostendruck. So schließt Glencore Xstrata aufgrund der niedrigen Preise erneut die "Falcondo"-Nickelmine inder Dominikanischen Republik.

Die Mine war aus ähnlichen Überlegungen bereits im August 2008 geschlossen und erst im März 2011 wieder geöffnet worden. Darüber hinaus gibt es bei weiteren Nickelproduzenten Produktionsprobleme. Das Minenunternehmen Anglo American muss zwei Schmelzöfen in der "Barro Alto"-Anlage in Brasilien neu bauen, so dass dort die Produktionskapazitäten bis Mitte 2016 deutlich eingeschränkt sind.

Große Preissprünge nach oben erwarten wir aber auch nicht. Zu merklichen Preissteigerungen dürfte es nur kommen, wenn umfangreiche unrentable Minenkapazitäten aus dem Markt genommen werden. Der weltweit größte Nickelproduzent, Norilsk Nickel aus Russland, hatte Ende September seine Wettbewerber dazu aufgerufen, unrentable Anlagen stillzulegen.

Einschätzungen von Norilsk zufolge sind 35-40% der Nickelproduzenten weltweit nicht profitabel. Zur Eindämmung der Überschüsse und damitUnterstützung der Preise könnte auch das geplante Verbot von Nickelerzausfuhren in Indonesien ab dem nächsten Jahr beitragen. Zum Jahresende 2013 erwarten wir einen Nickelpreis von 14.600 USD je Tonne, im nächsten Jahr sollte Nickel bei durchschnittlich 15.400 USD je Tonne notieren.

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Blei:

Während sich die Lage an den Kupfer- und Nickelmärkten also entspannt, spitzt sich die Situation am globalen Bleimarkt dagegen zu. Denn Einschätzungen der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge wird der Überschuss der vergangenen Jahre hier weiter reduziert. 2013 soll er "nur" noch 22 Tsd. Tonnen betragen. Im nächsten Jahr erwartet die ILZSG erstmals seit 2009 sogar wieder ein Angebotsdefizit von 23 Tsd. Tonnen (Grafik 4).

Dieses kommt durch eine steigende Nachfrage ausgehend von China zustande, die das Angebotswachstum übertrifft. In China tragen dabei die Ausweitung der Automobil- und E-Bike-Produktion sowie die Expansion des Mobilfunksystems - darunter die Entwicklung des weltgrößten 4G-Netzwerks - zur höheren Bleinachfrage bei.

Die höhere Nachfrage hat sich in diesem Jahr bislang in fallenden LME-Lagerbeständen widergespiegelt. So sind die LME-Vorräte von Blei seit Jahresbeginn um 27% gesunken und erreichten Mitte September ein 3-Jahrestief. Auch die Bestände in den Lagerhäusern der SHFE befinden sich auf einem 10-Monatstief.

Der globale Bleimarkt weist unseres Erachtens derzeit von allen Industriemetallmärkten die angespanntesteSituation auf. Wir gehen daher davon aus, dass der Preis gut unterstützt sein sollte. Ende dieses Jahres dürfte Blei bei 2.175 USD je Tonne notieren, im Jahr 2014 sehen wir Blei bei durchschnittlich 2.300 USD je Tonne.


Zink:

Ähnlich wie bei Blei kommt es gemäß Angaben der ILZSG auch am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr zu einem Abbau des Angebotsüberschusses, und zwar auf 120 Tsd. Tonnen. Auch hier ist die chinesische Nachfrage maßgeblich verantwortlich. Im nächsten Jahr erwartet die ILZSG, dass Angebot und Nachfrage ähnlich stark zulegen, so dass der Überschuss mit 115 Tsd. Tonnen nahezu unverändert bleiben soll (Grafik 5). Spiegelbildlich zu Blei sind auch bei Zink die börsenregistrierten Lagerbestände in diesem Jahr stark gefallen - an der LME um 14% und an der SHFE um 18%.

Da China zugleich mehr Zink importiert hat - die Einfuhren sind in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf 507 Tsd. Tonnen gestiegen -, deutet dies auf eine robuste Nachfrageim Reich der Mitte hin. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte auch der Zinkpreis gut unterstützt sein. Ende 2013 sollte Zink bei 1.950 USD je Tonne handeln und im Jahr 2014 auf durchschnittlich 2.050 USD je Tonne steigen.

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Aluminium:

Bei Aluminium stehen derzeit weder das rekordhohe Angebot noch die robuste Nachfrage im Mittelpunkt. Vielmehr fokussieren sich die Marktteilnehmer auf die regulatorische Neugestaltung des Marktes. Ende September endete dieFrist zur Abgabe von Feedback zu den von der LME vorgeschlagenen Plänen zur Änderung der Lagerhaltungsbestimmungen, die zum 1. April 2014 in Kraft treten sollen.

Während den Konsumenten die Vorschläge nicht weit genug gehen, drängen die Produzenten auf eine Verschiebung der Umsetzung. Denn die geplanten Regeländerungen, die auf eine schnellere Auslieferung von Aluminium aus den Lagerhäusern abzielen, würden laut Angaben der Kritiker den Aluminiummarkt weiter verzerren und die Transparenz reduzieren. Im Zuge der dadurch entstandenen Unsicherheit unter den Marktteilnehmern und aufgrund von Behördenuntersuchungen in den USA wurden die Finanztransaktionen zuletzt etwas zurückgeführt.




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