Basismetalle: Ernüchternde Halbjahresbilanz

Gemessen am Index der London Metal Exchange (LMEX) verzeichneten die Basismetalle im ersten Halbjahr einen Preisrückgang von knapp 15%. Dabei reicht die Spanne von -11,2% bei Zink bis -19,5% bei Nickel. Aluminium und Nickel notieren mit 1.763 USD/t bzw.13.675 USD/t mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit Mitte 2009.
Geringere Wachstumsraten in China
Die schwache Performance an den Metallmärkten ist neben einem allgemein zu beobachtenden Rückzug der Investoren aus der Assetklasse Rohstoffe im Wesentlichen auf die Sorge um das geringere Expansionstempo der chinesischen Wirtschaft zurückzuführen. China ist mit einem Anteil von über 40% an der globalen Nachfrage ein essentieller Marktakteur.
Mit 7,7% lag das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal unterhalb des Vorquartals (7,9%), während am Markt mit einer leichten Beschleunigung des Wachstums gerechnet wurde. Nach Maßgabe der letzten Konjunkturindikatoren hat das Expansionstempo auch im zweiten Quartal weiter nachgelassen. Die chinesische Führung hat bislang noch keine Gegenmaßnahmen auf das sich abzeichnende geringere Wachstum getroffen.

Preisstabilisierung erwartet
Angesichts der sich auf Mehrjahrestiefstständen befindenden Kurse dürfte der Markt eine Abschwächung des chinesischen Wachstums mittlerweile weitgehend eingepreist haben, zumal sich auch die konjunkturelle Entwicklung in Europa und den USA zuletzt freundlicher entwickelte. Darüber hinaus befinden sich die Aluminium- und Nickelnotierungen mittlerweile unterhalb der durchschnittlichen Produktionskosten, was weitere Preisrückgänge dieser Metalle begrenzen sollte.
Beim Kupfer hat der Bestandsaufbau an den LME-Lagerhäusern zuletzt wieder zugenommen, was den Erwartungen eines deutlich wachsenden Angebotes in diesem Jahr entspricht. Insgesamt zeigt sich mit Blick auf die Lagerbestände eine vergleichsweise gute Versorgungslage an den Metallmärkten, wobei die traditionellen Marktmechanismen durch Auslieferungsproblematiken und die gestiegen Präsenz von Finanzinvestoren zunehmend verzerrt werden. In Summe gehen wir von einer Stabilisierung der Metallpreise in den nächsten Monaten aus. Im Hinblick auf das geringere Wachstum in China haben wir unsere Prognosen entsprechend angepasst.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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