Gute Ernten sollen die Lager wieder füllen


Mais:
In den letzten Wochen stand vor allem der Fortschritt bei der US-Maisaussaat im Fokus, welcher bedingt durch Schnee und Nässe lange Zeit enorm hinter dem Durchschnitt der letzten Jahre zurückblieb. Phasenweise war der Rückstand bei der Aussaat so groß wie seit den 80er Jahren nicht mehr. Angesichts von Untersuchungen, wonach bei einer Aussaat nach Mitte Mai mit deutlichen Ertragseinbußengerechnet werden muss, stiegen mit der Nervosität auch die Preise.
Mitte Mai kam dann die entlastende Mitteilung, dass ein überraschend großer Teil des Rückstandes innerhalb einer Woche aufgeholt werden konnte, nachdem die Farmer soviel Fläche bestellt hatten wie nie zuvor in einer einzelnen Woche. Die Preise gaben daraufhin im neuerntigen Dezember-Kontrakt auf zwischenzeitlich 520 US-Cents je Scheffel nach. Heftiger Regen verschlechterte die Aussaatbedingungen danach wieder, was die Preise wieder hat steigen lassen.
Aktuell geht das USDA für 2013 von einer US-Rekordernte von 356 Mio. Tonnen aus. Das wäre ein Plus von 30% verglichen mit dem von Dürre gezeichneten Jahr 2012. Gegenüber dem ersten Ausblick auf die Ernte aus dem Februar hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Erwartung an die Erträge bereits nach unten korrigiert und die Schätzung für die US-Maisernte dementsprechend um 13 Mio. Tonnen gekürzt. Mitte Mai waren noch immer knapp 30% und Anfang Juni knapp 10% der Flächenicht bestellt (Grafik 2).
Nach einer Studie der Universität von Illinois ist eine Aussaat nach dem 20. Mai mit Ertragseinbußen um 15% und nach dem 1. Juni gar um 25% verbunden. Möglicherweise müssen auch an der Anbaufläche Abstriche gemacht werden, die in den USDA-Prognosen noch auf den Plänen der Farmer von März fußt. Diesehatten damals angegeben, die Maisfläche auf 97,8 Mio. Morgen und damit auf ein 77-Jahreshoch ausdehnen zu wollen.
Schätzungen zufolge könnte die Fläche 2-4% niedrigerausfallen. Ende Juni wird das USDA die Daten zur tatsächlich bebauten Fläche veröffentlichen, auf deren Basis die Ernteschätzung im Juli beruhen wird. Dank der bislang prognostizierten Rekordernte sollen die USA ihr zuletzt unter 7% abgeschmolzenes Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf 15% mehr als verdoppeln, was in etwa dem weltweiten Durchschnitt entspricht. Damit könnten die USA als Exporteur wieder eine größere Rolle spielen.

Ein Exportanteil der USA an den weltweiten Exporten von über 50%, der noch vor wenigen Jahren selbstverständlich schien, bleibt allerdings– vor allem aufgrund eines über die letzten Jahre stark gestiegenen Anteils Brasiliens – in weiter Ferne. In Brasilien soll zwar die noch laufende Ernte 2012/13 von geschätzten rekordhohen 77 Mio. Tonnen nicht mehr ganz erreicht werden, doch auch die angesetzten 72 Mio. Tonnen wären wieder beachtlich.
Für Argentinien erwartet das USDA eine marginal höhere Ernte und damitein weiteres Mal einen Rekord. In der Ukraine soll die Produktion nach dem Einbruch in 2012nun ebenfalls auf Rekordniveau steigen. Auch in der EU soll sich die Produktion stark erholen - v.a. in Rumänien und Ungarn -, auch wenn hier nicht mit einer Ernte zu rechnen ist, die die bisherige Rekordernte aus dem Jahr 2011/12 übertreffen könnte.
Auf der Nachfrageseite hat das USDA die Erwartung bestätigt, dass die Verfütterung von Mais anders als in den beiden Vorjahren nun wieder die größte Nachfragekomponente in den USA sein soll. Die zur Ethanolherstellung verwendete Maismenge soll gegenüber dem Vorjahr zwar leicht steigen, angesichts eines sinkenden US-Benzinverbrauchs, des Erreichens der Beimischung von 10% bei E10 und der Konkurrenz durch brasilianisches Ethanol soll sie aber nicht mehr den Höchststand von 2011 erreichen.
China dürfte seine Maisimporte mehr als verdoppeln, wenn auch von niedrigem Niveau aus. Denn nach Erwartung des USDA soll ein nur moderat steigendes eigenes Angebot auf eine weiter stark steigende Nachfrage im Land treffen.
Da mit Hilfe der Ernten in Südamerika und der Schwarzmeerregion auch weltweit ein neuer Ernterekord aufgestellt werden soll, wird für den globalen Maismarkt in der Saison 2013/14 ein ganz erheblicher Überschuss prognostiziert. Aktuell schätzt das USDA den Überschuss ebenso wie der Internationale Getreiderat (IGC) auf 28 Mio. Tonnen. Allerdings darf bei dem gegenwärtigen Fokus auf der Aussaat nicht vergessen werden, dass der weitaus wichtigere Faktor für das Erreichen dieses Wertes die weitere Wetterentwicklung ist.