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Gute Ernten sollen die Lager wieder füllen

19.06.2013  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die EU-Exporttätigkeit hat durch die Wiederaufnahme der Exporte aus dem Schwarzmeerraum zuletzt zwar etwas nachgelassen. Dennoch liegen dieEU-Weizenexporte seit Beginn des Erntejahres im vergangenen Juli bereits höher als während des russischen Exportstopps vor zwei Jahren (Grafik 6).

Angesichts dessen und zu erwartender Abwärtsrevisionen der Weizenernten in der EU und der Schwarzmeerregion sollte sich der meistgehandelte Terminkontrakt an der MATIF bis zum Jahresende auf 220 EUR je Tonne verteuern. Bis Mitte 2014 rechnen wir mit einem weiteren Preisanstieg auf230 EUR je Tonne. Der Weizenpreis an der CBOT dürfte aufgrund der zu erwartenden Ernteeinbußen in den USA bis zum Jahresende auf 7,30 USD je Scheffel steigen und auch Mitte 2014 dieses Niveau aufweisen. Damit liegen unsere Prognosen leicht über den in den Terminkurvenimplizierten Preisentwicklungen.


Sojabohnen

Für die Sojabohnenpreise ging es in den letzten Wochen kräftig bergauf. Dies trifft nicht nur auf den Juli-Kontrakt zu, welcher noch die alte Ernte abbildet und seit Ende Mai oberhalb von 15 USD je Scheffel notiert. Auch der Preis für den neuerntigen November-Kontrakt konnte erstmals seit Februar die Marke von 13 US-Dollar überwinden.Damit haben sich die Preise für Sojabohnen in den letzten Wochen und auch seit Jahresbeginn deutlich besser entwickelt als die Preise für Mais oder Weizen. Preissteigernd wirktvor allem die aktuell knappe Lage am physischen Markt.

Hier wirkt noch immer die dürrebedingt enttäuschende US-Ernte 2012, die auf eine starke Nachfrage trifft. Hinzu kommen Lieferverzögerungen im zweitgrößten Produzentenland Brasilien. Dies dürfte die Lagerbestände in den USA zum Saisonende im August auf ein 9-Jahrestief von 3,4 Mio. Tonnen und das Lager-Verbrauchs-Verhältnis gar auf den tiefsten Stand seit mindestens 1961 absinken lassen.

Obwohl sich inzwischen die Verzögerungen bei der Verladung in den Häfen in Brasilien verringert haben, gaben die Preise nur moderat nach. Die Marktteilnehmer haben verstärkt die Angebotsrisiken im Blick, zumal das Thema Vogelgrippe in China, das zwischenzeitlich die Notierungen belastete, derzeit nicht mehr als großeGefahr für die Nachfrage nach Sojabohnen eingeschätzt wird. Ein Anzeichen für die geänderte Marktstimmung ist, dass die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Long-Positionen in den letzten Wochen wieder deutlich aufgestockt haben.

Der derzeit hohe Absatz lässt auch die Erwartungen andie Nachfrage in der Saison 2013/14 und damit die Preise für Ware der neuen Saison steigen. Nicht nur das USDA, sondern auch Beobachter wie das auf Ölsaaten spezialisierte Analysehaus Oil World rechnen für 2013/14 mit einem starken Anstieg der chinesischen Sojabohnenimporte (Grafik 7).

Das USDA prognostiziert einen Zuwachs um 10 Mio. Tonnen auf 69 Mio. Tonnen. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass eine erhöhte Fläche für Sojabohnen in den USA nur dann zu einem entsprechend höheren Erntevolumen führt, wenn nicht gleichzeitig die Erträge leiden. Genau dies ist angesichts der Verzögerungen bei der Sojabohnenaussaat nicht auszuschließen. Stand Anfang Juni waren erst 57% der geplanten Flächen mit Sojabohnen bestellt, im 5-Jahresdurchschnitt waren es zu diesem Zeitpunkt 74%. Mit der Aussaat verschiebt sich zudem auch der Erntezeitpunkt nach hinten. Auf die neue Ware muss daher entsprechend länger gewartet werden. Inzwischen konnte der Rückstand aber deutlich reduziert werden.

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Aktuelle Schätzungen des USDA gehen für die Saison 2013/14 von einem Angebotsüberschuss von 15 Mio. Tonnen aus, nach einem Überschuss von etwa 9 Mio. Tonnen im Erntejahr 2012/13. Allein in den USA soll das Angebot um 10 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr auf rekordhohe 92 Mio. Tonnen steigen. Im Zuge dessen sollen die USA wieder zum weltgrößten Produzentenland werden und sich die US-Lagerbeständezum Ende des Erntejahres auf 7,2 Mio. Tonnen mehr als verdoppeln. Auch in den beiden anderen wichtigen Produzentenländern Brasilien und Argentinien sollen die Ernten um insgesamt über 6 Mio. Tonnen steigen und jeweils Rekordniveaus erreichen. Dies spricht für im Jahresverlauf niedrigere Preisnotierungen.

Wir rechnen daher für das vierte Quartal 2013 mit einem Sojabohnenpreis von 13 USD je Scheffel. Auf Sicht von 12 Monaten erwarten wir einenPreis von 13,25 USD je Scheffel und positionieren uns damit etwas oberhalb der Terminkurve. Sollte es in den USA nicht zu den derzeit befürchteten Ertragseinbußen kommen, dürfte der Sojabohnenpreis in Richtung 12 USD je Scheffel fallen, wo der November-Kontrakt vor dem jüngsten Preisanstieg notierte.




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