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Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Noch nicht alle Risiken eingepreist

18.05.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die geringeren Einfuhren sollten aber nur temporärer Natur sein, da China z.B. aufgrund der Begrenzung des inländischen Produktionswachstums auf 8% p.a. und der geplanten Schließung von veralteten Produktionskapazitäten in Höhe von 700 Tsd. Tonnen stark auf Importe angewiesen ist. Langfristig betrachtet dürfte der Importbedarf Chinas über weite Strecken den Kupferpreis maßgeblich beeinflussen und unter dem Strich unterstützen.

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Auch die Aluminiumvorräte wurden vom Rekordhoch im Februar mittlerweile um 2,9% bzw. knapp 150 Tsd. Tonnen abgebaut. Zum ersten Mal seit Anfang Februar wurde kürzlich wieder die Marke von 5 Mio. Tonnen unterschritten. Die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der LME befinden sich mittlerweile fast auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Dezember. Und an der SHFE steigen die Aluminiumbestände auch nicht mehr so stark wie in den letzten Monaten. Die Lagerbestände stehen zudem nicht vollumfänglich dem Markt zur Verfügung. In einigen Regionen wird eine Prämie von bis zu 200 USD je Tonne bezahlt, was auf eine Angebotsknappheit am physischen Markt hindeutet.

Die sog. International Study Groups warteten Ende April / Anfang Mai mit aktualisierten Prognosen zur Angebots- und Nachfrageentwicklung sowie der Bilanz an den globalen Kupfer-, Nickel-, Zink- und Bleimärkten auf (Grafik 5). Laut Angaben der International Copper Study Group (ICSG) wird die Nachfragesteigerung in den USA in diesem Jahr mit +3,9% erstmals seit 1997 höher ausfallen als in China, wo die Nachfrage "nur noch" um 3,6% zulegen dürfte. Auf globaler Ebene sollen das Angebot und die Nachfrage 2012 gleich stark um jeweils 2,5% wachsen. Dies führt dazu, dass das Angebotsdefizit von 235 Tsd. Tonnen aus dem letzten Jahr nahezu unverändert bestehen bleibt. Der dreijährige Trend könnte allerdings 2013 umgedreht werden, wenn aufgrund der Inbetriebnahme neuer Minenprojekte das Angebot die Nachfrage um 360 Tsd. Tonnen übersteigen soll.

Die International Nickel Study Group (INSG) hat ihre Herbstprognose für einen Angebotsüberschuss am globalen Nickelmarkt in diesem Jahr auf 50 Tsd. Tonnen nach unten revidiert. Sie führt dies auf eine bislang hohe Produktion von Edelstahl zurück. Der bisherige Rekordwert der weltweiten Edelstahlproduktion von 32,1 Mio. Tonnen aus dem letzten Jahr könnte dieses Jahr sogar noch übertroffen werden. Das auf die Stahlanalyse spezialisierte britische Research-Institut MEPS erwartet für dieses Jahr einen Anstieg der Edelstahlproduktion um 6% auf 34 Mio. Tonnen. Dies sollte die Nachfrage nach Nickel hoch halten. Wird bei den zahlreichen neuen Nickelprojekten die Produktion allerdings schneller ausgeweitet als bislang erwartet, sieht die INSG für ihre Prognose Aufwärtsrisiken.

Für die globalen Blei- und Zinkmärkte erwartet die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) für dieses Jahr Angebotsüberschüsse von 114 Tsd. bzw. 249 Tsd. Tonnen. In beiden Fällen stellt dies eine deutliche Aufwärtsrevision der Herbstprognosen dar. Die Überschüsse spiegeln sich zugleich in hohen Lagerbeständen wider. Im Falle von Zink befinden sie sich an der LME mit 942 Tsd. Tonnen auf einem 17-Jahreshoch.

In Anbetracht der zahlreichen Risikofaktoren, die fast ausschließlich externer Natur sind, und der hohen Verunsicherung am Markt überwiegen u.E. derzeit die Risiken die Chancen. Kurzfristig betrachtet sehen wir daher bei allen Rohstoffen weiter Korrekturpotenzial, dem sich auch die Industriemetalle nicht entziehen werden können. Wir haben daher der aktuellen Marktentwicklung Rechnung getragen und entsprechend unsere Preisprognosen für die nächsten Monate angepasst (siehe Prognoseübersicht auf Seite 4). In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir einhergehend mit einer konjunkturellen Erholung und einer Beruhigung an den Märkten wieder deutlich steigende Metallpreise.


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