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Ernteausblick für Getreide, Sojabohnen und Baumwolle

04.04.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Auch für das Erntejahr 2012/13 wird ein Marktüberschuss erwartet. Das International Cotton Advisory Committee, eine internationale Organisation von Baumwollproduzenten- und -konsumentenländern, erwartet zwar einen Rückgang der weltweiten Baumwollernte um 5,3% auf 25,73 Mio. Tonnen. Die globale Nachfrage soll dagegen um 3,6% auf 24,28 Mio. Tonnen steigen, würde damit aber noch immer 1,5 Mio. Tonnen unterhalb der erwarteten Produktion liegen und das dritte Überschussjahr in Folge markieren. In der Folge soll das weltweite Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf 60% steigen. Dies wäre das höchste Niveau seit 1999. Auf seinem Outlook Forum Ende Februar wurde auch vom USDA die Erwartung geäußert, dass 2012/13 die weltweite Produktion nach Flächeneinschränkungen in wichtigen Anbauländern wie China, Indien und Australien um 3,9% auf 25,8 Mio. Tonnen sinken wird. während die Nachfrage nach zwei rückläufigen Jahren wieder um 4,4% auf 24,93 Mio. Tonnen steigen soll. Dennoch rechnet auch das USDA für 2012/13 mit einem Angebotsüberschuss von knapp 1 Mio. Tonnen.

Für die USA rechnet das USDA zwar mit einem Rückgang der Baumwollfläche 2012 um 11%. Mit 13,2 Mio. Morgen würde aber noch immer der zweithöchste Wert der letzten sechs Jahre erzielt. Trotz der erwarteten Flächeneinschränkung ist mit einer deutlich höheren US-Baumwollernte zu rechnen, wenn sich die Anbaubedingungen normalisieren. Das USDA rechnet bislang damit, dass die US-Baumwollernte 2012 mit 3,7 Mio. Tonnen 8% höher ausfallen als im Vorjahr. Denn im vergangenen Jahr konnten aufgrund der Dürre im wichtigsten Anbaustaat Texas insgesamt letztlich nur 9,85 Mio. Morgen abgeerntet werden konnten (Grafik 9).

Die Baumwollimporte Chinas könnten in der nächsten Saison durch die gut gefüllten Lager gebremst werden. Denn zum Ende der Saison 2011/12 dürfte China alleine über ein Viertel der weltweiten Vorräte an Baumwolle verfügen. Das ICAC rechnet entsprechend mit einer Rückführung der chinesischen Importe in der kommenden Saison um 14% auf 3,5 Mio. Tonnen. Indien hat zuletzt den Markt mit seiner unerwarteten Exportbeschränkung in Unruhe versetzt. Wegen der intern angespannten Margen für die Verarbeiter wird derzeit kein zusätzlicher Export über die bereits mit Exportzertifikaten ausgestatteten Mengen hinaus mehr zugelassen. Der indische Agrarminister sprach sich allerdings gegen die Beschränkung aus, da dies die Preise für die Produzenten drückt, was sich in reduzierten Anbauflächen niederschlagen könnte. Deswegen und angesichts des entstandenen internationalen Drucks, scheint hier das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein.

Angesichts der sich abzeichnenden weiterhin entspannten Angebotssituation haben die spekulativen Finanzanleger eine Kehrtwende vollzogen. Seit Ende Januar wurden massiv Short-Positionen aufgebaut, die die spekulative Marktpositionierung Mitte Februar ins Negative haben drehen lassen. Dieser Trend hat sich zuletzt noch fortgesetzt. Mitte März beliefen sich die spekulativen Netto-Short-Positionen auf 9,3 Tsd. Kontrakte. Höher war der Überhang an Short-Positionen zuletzt vor drei Jahren. Damals markierte dies das Ende der Preisbaisse. Shorteindeckungen trugen dazu bei, dass der Preis innerhalb von zwei Monaten um mehr als 40% steigen konnte.

Ein derartiger Preisanstieg ist angesichts des reichlichen Angebots diesmal unwahrscheinlich. Wir denken allerdings, dass die bisherigen Prognosen das Risiko einer deutlichen Angebotsreduzierung unterschätzen. Bisher unterstellen die Prognosen meist einen moderaten Flächenrückgang von gut 3%. Nach den massiven Anstiegen der Vorjahre um 11% und 7% erscheint dies als Reaktion auf die um mehr als 50% seit dem vergangenen Frühjahr abgestürzten Preise wenig, zumal Schätzungen für die drei größten Anbauländer China bei -9% (laut China National Cotton Reserves Corp.) Indien bei -6% und USA bei -11% liegen. Daher besteht aus unserer Sicht eher Enttäuschungspotenzial, welches die Preise unterstützen sollte. Wir rechnen daher mit einem Preisanstieg auf 94 US-Cents je Pfund bis Ende des Jahres.


Auf einen Blick

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