Marktbericht Edelmetalle: Gold knapp behauptet, Weißmetalle sehr schwach


Gold stand gestern vor allem in Asien und Europa unter signifikantem Abgabedruck und eröffnete an der Wall Street folgerichtig mit 1.634 Dollar und somit deutlich unter seiner Unterstützung bei 1.650 Dollar. Im Anschluss kämpfte sich das gelbe Metall zwar wacher nach oben bis auf 1.644,90 Dollar, was jedoch gegenüber dem Vortages-Schlusskurs immer noch einem Minus von 5,20 Dollar oder 0,3 Prozent entspricht. Silber verbilligte sich um 58 Cents (1,8 Prozent) auf 31,59 Dollar. Bei Platin ging es 17 Dollar bzw. 1,0 Prozent abwärts auf 1.619 Dollar. Richtig zur Sache im negativen Sinne ging es beim Schwestermetall Palladium, das um 31 Dollar (4,5 Prozent) auf 652 Dollar einbrach.
Konjunkturdaten im Fokus
Die sehr schwache Performance im Verlauf des asiatischen und europäischen Handels war primär schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland und China geschuldet. Im Land der Dichter und Denker sank der Einkaufsmanager-Index im März um 2,1 auf 48,1 Zähler. Ein Wert unterhalb von 50 Punkten deutet dabei - wenn überhaupt - nur auf ein schleppendes Wirtschaftswachstum hin. Nicht viel besser sah es in China aus. Der dortige Einkaufsmanagerindex fiel im März auf ebenfalls 48,1 Zähler. Im Februar lag der Wert noch bei 49,6 Punkten. Diese Daten schürten neuerliche Konjunktursorgen, was dazu führte, dass Edelmetall-Anleger vermehrt auf den Verkaufsknopf drückten. Besserung setzte erst in Übersee ein, weil aus den USA erneut recht erfreuliche Wirtschaftsdaten bekannt gegeben wurden. So gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 5.000 Anträge zurückgegangen. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 4.000 Anträge gerechnet. Darüber hinaus ist der Index der Frühindikatoren im Februar den fünften Monat in Folge gestiegen, was auf eine wachsende Volkswirtschaft in den nächsten Monaten hindeutet. Laut Forschungsinstitut Conference Board legte der Indikator um 0,7 Prozent zu. Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Diese positiven Signale sorgten dafür, dass die Aktienmärkte sich von ihren Anfangstiefs lösen konnten und sorgten auch bei den Edelmetallen zumindest für eine Stabilisierung.
Asiatische Nachfrage als Damoklesschwert
Händlern zufolge konzentriert sich der Edelmetallmarkt aktuell fast ausschließlich auf eine möglicherweise nachlassende asiatische Nachfrage. Je deutlicher die Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte auf eine Abkühlung des Wachstumshindeuten, umso unsicherer werden Edelmetall-Investoren, da man davon ausgeht, dass sich bei einem abflachenden Wirtschaftswachstum weniger Menschen das alles andere als günstige Metall der Könige leisten können oder auch wollen. Gleiches gilt in Bezug auf Indien. Hier kommt erschwerend noch die Anhebung der Import-Zölle hinzu, die - wie gestern bereits erwähnt - die Nachfrage zum Kollabieren bringen könnte.
Sollten sich die Edelmetallmärkte auch in den kommenden Tagen und Wochen fast ausschließlich auf die wirtschaftliche Situation in den größten Abnehmerländern konzentrieren, sind weiter fallende Notierungen nicht auszuschließen. Beim Gold könnte zudem noch ein technisch motivierter zusätzlicher Verkaufsdruck entstehen, falls die Marke von 1.650 Dollar nicht zügig zurückerobert werden kann. Und da die Wirtschaftsdaten aus den USA offenbar immer erfreulicher werden, sollte auch eine potenzielle Aufwertung der amerikanischen Valuta im Hinterkopf behalten werden, die die Kauflaune in Bezug auf edle Metalle ausbremsen könnte.