Marktbericht Edelmetalle: Gold & Silber kaum verändert, Platinmetalle leichter


Gold selbst kämpfte fast schon verbissen mit der zentralen Unterstützungsmarke bei 1.650 Dollar und konnte dieses Gefecht schlussendlich sogar gewinnen. Aus dem Handel ging das Metall der Könige bei 1.650,10 Dollar, was einem Abschlag im Vergleich zum Vortag um 70 Cents oder 0,04 Prozent entspricht. Demgegenüber verteuerte sich Silber um einen Cent (0,03 Prozent) auf 32,17 Dollar. Bei Platin ging es 16 Dollar bzw. 0,97 Prozent abwärts auf 1.636 Dollar. Palladium verlor neun Dollar (1,3 Prozent) auf 683 Dollar.
Bernanke schürt wieder Inflationsängste
Die robuste Performance von Gold und Silber verwunderte vor dem Hintergrund des schwächeren Euros. Immerhin wertete die Gemeinschaftswährung gegen den Greenback in der Spitze von 1.327 auf 1,32 Dollar ab. Hintergrund waren Äußerungen von FED-Chef Ben Bernanke zum wirtschaftlichen Zustand in Europa. Bernanke sieht zwar eine Entspannung der Schuldenkrise in Europa, warnte aber zugleich vor weiter bestehenden Risiken. Belastungen aus dem europäischen Bankensystem könnten auf die US-Finanzwirtschaft übertragen werden und zu einem Absturz der Märkte führen. Finanzminister Geithner wies darauf hin, dass die europäische Finanzkrise die Erholung der US-Wirtschaft bereits deutlich beschädigt hat und weitere Anstrengungen von Nöten seien. Die Marktteilnehmer werteten dies als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der EZB, weitere geldpolitische Lockerungen einzuleiten. Im Klartext: Es sollen Euros gedruckt werden und diese Aussicht schürte bei Anlegern neuerliche Inflationssorgen, die insbesondere die Gold- und Silber-Notierungen stützen. Die Abgaben bei den Platinmetallen dürften primär auf Anschluss-Gewinnmitnahmen zurückzuführen gewesen sein, da diese Metalle seit Jahresbeginn höhere Kurszuwächse als Gold und Silber erfuhren.
Positive kurzfristige Impulse für Gold
Auch wenn sich am sukzessive bärischeren Sentiment bezüglich der edlen Metalle nichts Durchgreifendes geändert hat, könnten dem Goldmarkt kurzfristige positive Impulse helfen. Aus Protestgründen gegen die Verdopplung der Einfuhrzölle für das gelbe Metall hatten indische Juweliere ihre Länden bis gestern geschlossen. Ab heute wird wieder Schmuck verkauft und daher könnte es in den kommenden Wochen zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold kommen. Zudem muss man zur Kenntnis nehmen, dass der wichtige Support bei 1.650 Dollar offenbar recht zäh ist. Solange das Metall der Könige nicht nachhaltig unter diesen Level fällt, mag das charttechnische Bild zwar nicht optimal aber auch keineswegs katastrophal sein.
Derzeit scheinen die Edelmetallmärkte weder wirklich nach oben noch deutlich nach unten zu wollen. Von daher dürfte die Kursentwicklung auch in den nächsten Wochen schleppend verlaufen, wobei die Abwärtsrisiken dem Aufwärtspotenzial nach wie vor leicht überwiegen.