Marktbericht: Abverkauf bei Gold & Co.


Aber auch diese konnte letztlich nicht verhindern, dass das gelbe Metall im Vergleich zum Vortag 31,80 Dollar oder 1,86 Prozent auf nur noch 1.674,60 Dollar nachgab. Silber verbilligte sich um 1,05 Dollar (3,1 Prozent) auf 32,95 Dollar. Die Platin-Notierungen kollabierten um ganze 50 Dollar bzw. 3,0 Prozent auf 1.611 Dollar. Am heftigsten erwischte es Palladium: Der Kurs des Platin-Schwestermetalls rauschte um 5,5 Prozent (39 Dollar) auf 665 Dollar in den Keller.
Platzt der griechische Schuldenschnitt?
Waren die Konjunktursorgen in den Wochen zuvor eher latent vorhanden, erhielten die dahingehenden Ängste gestern frische und vor allem konkrete Nahrung. Mittlerweile ist es amtlich, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone im letzten Quartal 2011 um 0,3 Prozent geschrumpft ist. Erschwerend kam hinzu, dass es nach wie vor erhebliche Zweifel daran gibt, ob genügend Gläubiger beim griechischen Schuldenschnitt mitmachen. Können sich weniger als 90 Prozent für den Plan begeistern, steht das von der EU anvisierte Sanierungskonzept und letztlich auch die Auszahlung des zweiten Hilfspakets auf der Kippe. Um die anstehende Zahlungsunfähigkeit in diesem Fall noch abzuwenden, wollen die Hellenen ihre Gläubiger per Gesetz zum teilweisen Verzicht zwingen. Das wiederum dürfte als Kredit-Ereignis gewertet werden, so dass die entsprechenden Kreditausfall-Versicherungen am Ende doch noch zum Tragen kommen. Eine neuerliche Finanzkrise wäre dann wohl nur noch eine Frage der Zeit. Und als dann noch von Seiten der Banken zu hören war, dass ein kompletter Zahlungsausfall Griechenlands zu Schäden in einer Größenordnung von geschätzten einer Billion Euro führen könnte, war die Risikoneigung der Investoren wie weggeblasen. Dies schickte auch den Euro auf Talfahrt, der gegenüber dem Dollar um einen knappen Cent auf unter 1,315 Dollar abwertet. Im Zusammenspiel mit den ebenfalls über alle Maßen schwachen Aktienmärkten versetzte der Gesamt-Cocktail den edlen Metallen gestern fast schon den sprichwörtlichen Todesstoß.
Am gestrigen Dienstag wurde der Investoren-Gemeinde nach längerer Abstinenz erneut vor Augen gehalten, wie prekär die Situation in Europa eigentlich ist. Die Hoffnungen, dass die Euro-Zone zeitnah auf den Wachstumskurs zurückfindet, dürften daher mehr bloßes Wunschdenken sein. Und sollte es tatsächlich zu einer Pleite Griechenlands kommen, könnte sich der Euro schnell bei 1,20 Dollar wieder finden und das wären alles andere als bullische Perspektiven für die Edelmetalle.