Marktbericht: Edelmetall auf Erholungskurs, Palladium explodiert!


Ausgehend von seinem Eröffnungsniveau bei rund 1.716 Dollar testete das gelbe Metall zunächst die Marke von 1.705 Dollar an, bevor sich die Notierungen auf den Weg nach oben machten. Unterm Strich legte der Goldpreis bis zum Ende der Sitzung 6,20 Dollar oder 0,36 Prozent auf 1.729,40 Dollar zu. In Asien kämpft das Edelmetall zur Stunde mit der Marke bei 1.730 Dollar. Silber verteuerte sich um 68 Cents (2,1 Prozent) auf 32,76 Dollar. Und selbst das zuletzt arg gebeutelte Platin konnte sechs Dollar bzw. knapp 0,4 Prozent auf 1.522 Dollar zulegen. Richtig zur Sache ging es demgegenüber bei Palladium: Die Kurse des Platin-Schwestermetalls explodierten förmlich um 38 Dollar (sechs Prozent) auf 670 Dollar.
Dollar-Abwertung ohne nennenswerte Auswirkungen
Da die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Übersee die Hoffnung nähren, dass es konjunkturell im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht ganz so schlimm kommt, ist die Out-Performance der Weißmetalle (mit Ausnahme von Platin) gegenüber Gold nachvollziehbar. Seinem mittlerweile immer zweifelhafteren Ruf als sicherer Hafen konnte das Metall der Könige gestern einmal mehr nicht gerecht werden. Denn wenn das gelbe Metall nach wie vor als sichere Anlage gesehen werden würde, hätte es am Dienstag durchaus Kaufgründe gegeben:
Immerhin droht der gesamten Euro-Zone eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Erstaunlicherweise werte die Gemeinschaftswährung gegen den Greenback trotzdem rund einen Cents von 1,335 auf 1,345 Dollar auf. Dass der Goldpreis bei einer derartigen Entwicklung an der Währungsfront nicht zum maßlosen Höhenflug ansetzte, liegt auf der Hand. Von einem neuerlichen nachhaltigen Höhenflug des Euros gegen den Dollar ist dennoch nicht auszugehen. In den letzten Jahren war es meist so, dass der Euro in wirtschaftlichen Boom-Phasen aufwertete (ist der Euro am Ende schon jetzt eine Risiko-Währung, wie diverse Schwellenländer-Währungen?).
Da im kommenden Jahr allerdings unverändert mit einer erheblichen Abkühlung der ökonomischen Wachstumsdynamik in zahlreichen Volkswirtschaften ausgegangen werden muss, stehen die Zeichen beim Euro eher auf Abwertung, auch wenn die Schulden-Situation in den USA mindestens genauso prekär ist. Hoffnung auf steigende Edelmetall-Preise im Allgemeinen und anziehende Gold-Notierungen im Besonderen macht daher vor allem die Aussicht auf eine steigende Inflation. Kurzfristig dürfte diese Perspektive aber kaum Auswirkungen auf die Kurse haben. Denn die Marktstimmung hat sich bezüglich der edlen Metalle in den zurückliegenden Wochen merklich eingetrübt.
Auch wenn es bei den Edelmetallen gestern wieder zu einer Verteuerung gekommen war, sollten Anleger sich davon nicht blenden lassen. Mit einer Jahresend-Rallye ist definitiv nicht zu rechnen und auch in der ersten Jahreshälfte 2012 dürften die Edelmetalle es schwer haben, ihre alten Hochs wieder zu erreichen. Und wer langfristig an höhere Notierungen glaubt, bekommt mit einer gesteigerten Wahrscheinlichkeit noch günstigere Einstiegskurse präsentiert.