Marktbericht: Edelmetalle folgen Aktienmärkten ins Minus


Das Metall der Könige schwankte bei mäßiger Volatilität um die Marke von 1.700 Dollar. Am Ende verlieb gegenüber dem Vortagesschlusskurs ein Abschlag von sehr moderaten 7,10 Dollar respektive 0,4 Prozent auf 1.692,30 Dollar. Silber verbilligte sich um 1,01 Dollar (drei Prozent) auf 31,76 Dollar. 23 Dollar oder knapp 1,5 Prozent abwärts auf 1.544 Dollar ging es bei Platin. Das Schwestermetall Palladium büßte 16 Dollar bzw. 2,7 Prozent auf 584 Dollar ein.
Schulden-Sorgen sorgen für Gold-Outperformance
Die schwachen US-Konjunkturdaten vom Vortag waren offenbar noch nicht vollständig verdaut, so dass die überproportionalen Kursrückgänge bei den Weißmetallen im Schlepptau der unter die Räder geratenen Aktien-Notierungen keine große Überraschung darstellen. Da erstaunt es schon eher, dass Gold sich in einer derart robusten Verfassung präsentierte. Geholfen hat in diesem Zusammenhang die Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise, die mittlerweile bereits das Land der Dichter und Denker zu erreichen scheint. Deutschland hatte gestern versucht, eine Anleihentranche im Volumen von sechs Milliarden Euro zu platzieren.
Die Nachfrage lag allerdings nicht einmal bei vier Milliarden Euro. Marktbeobachter sprachen von einem Desaster sondergleichen und mit dieser Einschätzung haben sie vollumfänglich Recht. Wahrscheinlich war den Anlegern der Kupon nicht hoch genug, da Staatsanleihen im Allgemeinen und europäische Schuldverschreibungen im Besondern derzeit mit einem Risikoaufschlag ausgerüstet sein müssen, damit man die Papiere überhaupt noch an den Mann (oder die Frau) bringen kann. In gewisser Weise ist es durchaus erfreulich, dass wenigstens die Märkte erkennen, dass in Deutschland mitnichten alles in bester Ordnung ist. Die Regierung in Berlin ist dazu scheinbar nicht imstande. Und wenn man sich nicht einmal mehr für deutsche Staatsanleihen begeistern kann und Aktienkäufe sich in der momentanen konjunkturellen Verfassung auch nicht übermäßig aufdrängen, griffen Investoren eben wieder verstärkt zum Gold.
Obgleich das gelbe Metall seinem Ruf als sicherer Hafen gestern – mit Abstrichen – gerecht wurde, sollten Anleger selbst beim Gold mit Long-Engagements vorsichtig sein, da technisch vieles auf tendenziell fallende Preise hindeutet. Bei den Weißmetallen empfiehlt es sich ohnehin, die lange Seite bis auf weiteres außen vor zu lassen.