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Industriemetalle: Neue Rekorde in 2011

15.12.2010  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Blei:

Ähnlich wie beim Schwestermetall Zink hat sich auch bei Blei die fundamentale Situation eingetrübt. Dies ist insbesondere auf eine deutlich gestiegene Produktion zurückzuführen, die laut WBMS zu einem Angebotsüberschuss von knapp 24 Tsd. Tonnen in den ersten neun Monaten des Jahres geführt hat. Vor allem in China wurde die Produktion massiv ausgeweitet und hat zwischenzeitlich Rekordwerte erreicht (Grafik 8).

Dies dürfte sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike schätzt, dass sich die chinesische Bleiproduktion 2011 auf über 4,2 Mio. Tonnen ausweiten wird. Die Kapazitäten sollen sogar auf rund 4,9 Mio. Tonnen erweitert werden. Der globale Angebotsüberschuss dürfte sich daher noch ausdehnen und sollte zugleich einem Abbau der Lagerbestände im Wege stehen. Mit 203 Tsd. Tonnen liegen die Bleivorräte an der LME auf dem höchsten Niveau seit Mai 2000. Weitere hohe Lagerbestände gibt es außerhalb börsenregistrierter Lagerhäuser in China.

Lichtblicke sind immerhin auf der Nachfrageseite zu erkennen. Aufgrund der Erholung der Automobilindustrie hat die Nachfrage nach Batterien angezogen. Diese machen 80% der globalen Bleinachfrage aus. Durch zahlreiche Projekte im Bereich der alternativen Energien sowie im Transportsektor, wie z.B. Elektrobusse, dürfte die Batterienachfrage weiter hoch bleiben. Allerdings kann ein Teil der Nachfrage durch wiedergewonnenes Altblei gedeckt werden. Mit 35% liegt das Recycling bei Blei deutlich höher als bei den anderen Metallen.

Wir erwarten bis zur Jahresmitte zunächst eine Fortsetzung des Preisanstiegs bei Blei auf 2.600 USD je Tonne. Ende 2011 sollte Blei etwas schwächer bei 2.500 USD je Tonne notieren.


Zinn:

Ähnlich wie Kupfer ist der globale Zinnmarkt derzeit von großen Angebotsproblemen geprägt. In Indonesien, dem weltweit zweitgrößten Zinnproduzenten und größten Exporteur, wird die Produktion dieses Jahr deutlich unter der Zielvorgabe liegen. Grund hierfür sind die anhaltenden schlechten Wetterbedingungen mit starken Regenfällen, die die Produktion und den Transport stark beeinträchtigen. Da die Lagerbestände bei den Produzenten zudem weitgehend aufgebraucht sind, kann der Produktionsausfall nur zu einem geringen Teil aufgefangen werden. Dies spiegelt sich in niedrigeren Exporten wider (Grafik 9).

Dabei könnten die schon reduzierten Exporterwartungen des Handelsministeriums noch zu hoch sein. Darüber hinaus neigen sich die einfach abzubauenden Vorkommen dem Ende. In Peru, dem weltweit drittgrößten Zinnproduzenten, kann die Produktion derzeit ebenfalls nicht ausgeweitet werden. Das globale Angebotsdefizit hat sich daher laut Daten von WBMS in den ersten neun Monaten des Jahres auf 15,8 Tsd. Tonnen erhöht und dürfte sich kurzfristig weiter ausdehnen.

Das knappe Angebot trifft derzeit auf eine rege Nachfrage, was sich in sinkenden Lagerbeständen niederschlägt: An der LME sind die Zinnvorräte in diesem Jahr bislang um über 40% auf knapp 16 Tsd. Tonnen gefallen. Die Lagerreichweite nimmt deutlich ab.

Auch wenn die hohen Zinnpreise Anreiz bieten, zusätzliches Material auf den Markt zu bringen, so dürfte dieses nicht ausreichen, um die Probleme kurzfristig zu lösen. Der globale Zinnmarkt sollte daher angespannt bleiben. Wir gehen deshalb 2011 von einem weiteren Anstieg des Zinnpreises auf knapp 30.000 USD je Tonne zum Jahresende aus.

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