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Oil Markets Monthly

27.08.2010  |  Sintje Diek (HSH Nordbank)
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US-Lagerbestände

Die Rohöllagerbestände haben sich in den letzten Wochen moderat nach oben geschraubt und notieren aktuell bei 358,3 Mio. boe. Damit liegen sie weiterhin deutlich über einem normalen saisonüblichen Niveau. Die Rohölimporte haben sich dagegen zuletzt im Vergleich zu Mitte Juli mit 9,9 Mio. bpd kaum verändert gezeigt, allerdings wurde zwischenzeitlich eine Spitze von 11,2 Mio. bpd erreicht. Die Raffinerieauslastung ist aber über den vergangenen Monat recht deutlich gesunken und zwar von 91,5% auf 87,7%, so dass dies der Hauptgrund für die gestiegenen Rohöllager sein dürfte. Auf diese Weise befindet sich die Kapazitätsauslastung wieder unter ihrem 5-Jahresdurchschnitt.

Auch die Benzinlagerbestände nehmen weiter Fahrt auf und entfernen sich mit 225,6 Mio. boe stetig von einem saisontypischen Niveau. Normalerweise sinken die Benzinlager zu diesem Zeitpunkt im Jahr schon wieder, doch dafür scheint die Benzinnachfrage zu schwach zu sein, auch wenn sie gegenüber dem Vorjahr Zuwächse verzeichnen kann. Die Summer Driving Season neigt sich dem Ende entgegen, so dass die Raffinerien weiter deutlich ihre Produktion reduzieren müssen, um nicht erneut einen Aufbau der Lagerbestände zu forcieren.

Auch der Anstieg der Destillatelagerbestände ist unaufhaltsam. Sie erhöhten sich auf Monatssicht von 166,6 Mio. boe auf aktuell 176,0 Mio. boe. Damit erreichen sie immer neue Höhen und nähern sich ihrem absoluten Hochpunkt von über 180 Mio. boe von Ende 1982. Der 5-Jahresdurchschnitt gerät dementsprechend immer mehr außer Sichtweite. Das zeigt die Schwäche der Destillatenachfrage bzw. die schon wieder zu sehr gesteigerte Raffinerieauslastung.

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Ölkatastrophe im Golf von Mexiko: Eine Bestandsaufnahme


Nachdem Mitte Juli das Ölleck erst einmal abgedichtet werden konnte, ist es dem Energiekonzern BP Anfang des Monats gelungen, das Bohrloch mittels des “Static-Kill“-Verfahrens zu verschließen. Hierbei wurde Schlamm und Zement in das Bohrloch gepumpt, um es von oben zu versiegeln. Das Bohrloch soll aber zudem mittels der “Bottom-Kill“-Methode von unten verschlossen werden. Hierfür sind Entlastungsbohrungen notwendig, die bereits seit Mai stattfinden. Die endgültige Versiegelung ist auf Anfang September verschoben worden, da BP vor Beginn der Abschlussarbeiten den defekten Abdichtkopf über dem Bohrloch austauschen muss. Damit soll das Risiko eines erneuten Öllecks durch eine mögliche Druckerhöhung vermindert werden.

Die Kosten der Ölkatastrophe für BP belaufen sich derweil auf ca. 6 Mrd. USD. Darin enthalten sind die Arbeiten am Bohrloch, die Beseitigung der Umweltschäden und bereits geleistete Ausgleichszahlungen für Betroffene. Enorme Forderungen aufgrund von Schadensersatzklagen sind jedoch noch zu erwarten. Bisher sind über 300 Klagen von Privatpersonen und -unternehmen eingereicht wurden - Tendenz steigend. Zusätzlich untersucht das US-Justizministerium straf- und zivilrechtliche Vergehen in Bezug auf Umweltvorschriften. Kann BP grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden, ist mit einer Geldstrafe von bis zu 4300 USD pro Barrel an ausgeflossenem Öl zu rechnen.

Bei der geschätzten Summe von 4,1 Mio. Barrel an ausgetretenem Rohöl wären 17,6 Mrd. USD zu zahlen. Um die Schadensersatzforderungen zu begleichen, hat BP sich bereit erklärt, 20 Mrd. USD in einen Treuhandfonds einzuzahlen. Zur Erfüllung der Forderungen wird der Konzern sich von Unternehmensteilen lösen müssen. Rückstellungen in Höhe von 32,2 Mrd. USD sind ebenfalls schon vorgenommen worden. Ob dies jedoch ausreicht, um für den Schaden aufzukommen, ist fraglich. Noch offen ist, in wieweit die beteiligten Firmen Anadarko Petroleum (Mitinhaber der Bohrlizenz) und Mitsui & Co Ltd (Miteigentümer der Ölplattform) anteilig haftbar gemacht werden können. Erste Forderungen seitens BP wurden von beiden Unternehmen verweigert.





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