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Edelmetalle Aktuell

Gold

Der bis Ende letzter Woche zunächst stetig steigende Goldpreis hatte seine Ursache zum einen in Käufen von ETF-Investoren (siehe auch unten); vor allem halfen aber auch neue, eher spekulative Pluspositionen dem Metall auf die Sprünge. So kauften bis Ende letzter Woche die Anleger an der New Yorker Terminbörse beinahe 2,4 Mio. Unzen (75t!) Gold auf. In der Woche davor waren es schon einmal 27 Tonnen gewesen.

Am Ende führte dieses doppelte Kaufinteresse dazu, dass der Goldpreis am vergangenen Donnerstag 1.237,50 $ erreichte und damit den höchsten Stand der letzten sieben Wochen. Schlechte Wirtschaftsdaten aus den USA, zunächst vom Arbeits- und zuletzt auch noch vom Immobilienmarkt waren dabei die äußeren Anlässe für die Käufe, ließen sie doch die Anleger und Händler in den vermeintlich sichereren Hafen Gold flüchten.

An dieser insgesamt für Gold positiven Grundstimmung änderten auch vorübergehende Gewinnmitnahmen in den letzten beiden Tagen nichts. Nachdem der Preis gestern kurz auf 1.210 $ je Unze zurückfiel, stieg er später innerhalb weniger Stunden fast wieder auf den Höchstkurs des Berichtszeitraumes an.

Eine interessante Übersicht gab in der letzten Woche die Nachrichtenagentur Reuters in Bezug auf die Engagements großer amerikanischer Hedgefonds beim weltweit größten Gold-ETF, dem SPDR Gold Shares. Danach verfügte Ende des 2. Quartals der Fond Paulson & Co über Anlagen in Höhe von 3,8 Mrd. $ (das entsprach ca. 100t Gold und lag im Vergleich zum Vorquartal auf unverändertem Niveau); die Nummer 2 war mit großem Abstand Eton Park mit einer Anlagesumme von 800 Mio. $ (ca. 20t; ein Neu-Investment im 2. Quartal), gefolgt von Soros mit 608 Mio. $ (rund 15t, minus 0,75t im Vergleich zu Ende März). Dahinter folgten dann nur noch zwei kleinere Investments. Alles in allem verfügten die fünf Hedgefonds über rund 140t Gold und damit etwas mehr als 10% des insgesamt in dem SPDR Gold-ETF gebundenen Metalls.

Unabhängig davon war Ende Juni auch der Zeitpunkt, an dem die Bestände des SPDR ETFs mit 1.320 Tonnen ihren vorläufigen Höchststand erreicht hatten. Den ganzen Juli über ging es dann sachte, aber kontinuierlich abwärts. Mit Beginn des laufenden Monats drehte dann aber der Wind wieder und es gab frische Anlagegelder. Aktuell liegt der SPDR-ETF, der rund 2/3 der gesamten weltweit bisher vertriebenen Gold-ETFs ausmacht, bei 1.298 Tonnen.

Die Nachfrage nach Edelmetallbarren in Deutschland hat in den vergangenen beiden Wochen trotz diverser negativer Nachrichten zur Wirtschaftsentwicklung in anderen Ländern nicht zulegen können. Offensichtlich fühlen sich die deutschen Anleger angesichts der guten Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft aktuell nicht gezwungen, in größerem Maße auf Gold als sicheren Hafen zu setzen. Hinzu kommt, dass sich in den letzten Wochen in der Presse die kritischen Stimmen zum Gold gehäuft haben. Insbesondere wurde immer wieder auch auf ein eher negatives charttechnisches Umfeld verwiesen. Diese Berichte könnten durchaus den einen oder anderen potenziellen Anleger dazu gebracht haben, mit Käufen jetzt erst einmal abzuwarten.

Wir sehen die kurzfristige Goldpreisentwicklung nicht so skeptisch wie manche technisch orientierte Analysten. Die neuesten Meldungen zur Wirtschafts- und Finanzlage in den USA und in wichtigen europäischen Ländern (einzige Ausnahme derzeit tatsächlich Deutschland) deuten nicht daraufhin, dass die nun schon seit zwei Jahren andauernde Krise ausgestanden ist; erst recht nicht, was die Entwicklung der staatlichen Schulden in vielen Ländern angeht. Dies - einhergehend mit einem wohl noch auf längere Sicht niedrigen Zinsniveau - sorgt beim Gold auch weiterhin für ein positives Umfeld. Die Risiken scheinen uns beim gelben Metall jedenfalls deutlich geringer zu sein, als bei den weißen Edelmetallen und da insbesondere bei den Platinmetallen. Letztere dürften im Falle weiterer Rückschläge für die globale Wirtschaft wegen der bei ihnen sehr viel stärkeren Bedeutung des industriellen Verbrauchs relativ gesehen mehr zu leiden haben.

Einem Versuch, das Gold in den nächsten Wochen und Monaten auf ein neues Allzeithoch zu hieven, wird die Neuproduktion der Minen nicht entgegenstehen: Aus China wurde zwar berichtet, dass die Ausbringung im ersten Halbjahr um fast 9% auf 159t gestiegen sei, gleichzeitig fiel aber die Produktion in Südafrika weiter und lag z.B. im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 5% niedriger.


Silber

Der Silberpreis war in den letzten beiden Wochen ausgesprochen volatil. Parallel zum Gold stieg die Notierung zunächst auf 18,63 $ an, musste dann aber - vor allem wohl wegen der sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten - kräftige Verluste auf nur noch 17,70 $ je Unze hinnehmen. Dabei drückte ein zu diesem Zeitpunkt nicht sehr positives charttechnisches Umfeld zusätzlich auf die Stimmung. Allerdings handelte es sich bei dieser Entwicklung wohl um eine klassische Bärenfalle: Nachdem der Preis gestern Nachmittag vom wieder steigenden Goldpreis mitgerissen wurde, mussten die vorher auf weiter fallende Kurse setzenden Spekulanten ihre Minuspositionen schnellstens eindecken. Der Kurs stieg dadurch innerhalb von nur zwei Stunden um 70 Cents an und auch heute setzte sich die Entwicklung weiter fort.

Silber ist derzeit in einer Zwitterposition: Einerseits ist das Metall vor allem ein Industriemetall und als solches im Falle von Rezessionsängsten anfällig für Verluste, auf der anderen Seite ist es (im Windschatten des Goldes) aber auch ein Investmentmetall, das von Anlegern als sicherer Hafen angesehen wird. Momentan scheint der letztgenannte Faktor zu überwiegen, wobei auch zu berücksichtigen ist, dass die Rezessionsängste derzeit größer zu sein scheinen als der tatsächliche Einbruch beim industriellen Verbrauch. Dieser ist- zumindest im Moment - gar nicht so schlecht und das nicht nur aufgrund der Sonderkonjunktur im Photovoltaikbereich.

Die Minengesellschaft Coeur d‘Alene teilte in der letzten Woche mit, dass die Produktionsunterbrechungen aufgrund von Protesten in der San Bartolome Mine in Bolivien beendet seien. Die Ausbringung in der weltgrößten Silbermine laufe nun wieder normal und Coeur bestätigte in diesem Zusammenhang die Vorhersage, dass man 2010 in dieser Mine trotz der erlittenen Einbußen 6,5 Mio. Unzen Silber produzieren wolle. Der weltweit größte reine Silberproduzent, Silver Wheaton, berichtete letzte Woche über einen Anstieg des Gewinns im letzten Quartal um 200%. Die Produktion werde in diesem Jahr bei 22,2 Mio. Unzen liegen. Für die Zukunft hat Silver Wheaton große Pläne: So soll die Produktion in den nächsten drei Jahren auf 38 Mio. Unzen ausgebaut werden. Näheres zu der Minengesellschaft findet sich unter den Links auf Seite 4 dieses Berichts.





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