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Edelmetalle Aktuell

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Platin

Hohe Volatilität innerhalb einer relativ kleinen Handelsspanne: So lässt sich das Handelsgeschehen der letzten beiden Wochen auf dem Platinmarkt wohl am besten zusammenfassen. Die Berichtsperiode begann mit leichten Kursgewinnen, die zu einem Spitzenpreis von 1.544 $ je Unze führten. Neue negative Wirtschaftszahlen aus den USA (die Hausverkäufe lagen im Juli auf dem niedrigsten Niveau der letzten 15 Jahre) sorgten schließlich für einen Einbruch, der Kurse von 1.486 $ je Unze mit sich brachte.

Der gestrige starke Anstieg des Goldpreises sorgte dann aber auch bei den Platinmetallen für eine Trendwende, diese fiel aber angesichts der Konjunktursorgen nicht ganz so überzeugend wie beim Gold und beim Silber aus. Immerhin konnte sich das Metall bis heute aber wieder auf 1.517 $ befestigen und liegt damit in etwa in der Mitte der Handelsspanne der letzten beiden Wochen. In deren Umfeld, nämlich zwischen 1.545 $ auf der oberen Seite und 1.485 $ je Unze auf der unteren Seite sollte die Notierung auch in den nächsten Tagen erst einmal liegen. Falls das Metall, was wir eigentlich nicht erwarten, auf der oberen Seite ausbrechen sollte, wäre mittelfristig der Weg hin zu einem Test der Marke von 1.590 $ je Unze frei. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es die nächsten Unterstützungslinien bei 1.455 $ und bei 1.440 $ je Unze.

Insgesamt war der August bis jetzt relativ nachrichtenarm und auch die letzten beiden Wochen machten da keine Ausnahme. Was den statistischen Teil anging, fehlten uns noch die Autoverkaufszahlen für Juli für Gesamteuropa. Traditionell hinkt die Veröffentlichung dieser Zahl hinter allen anderen Märkten deutlich hinterher und so war es auch diesmal. Zu allem Überfluss waren die Nachrichten zu diesem Thema dann auch noch alles andere als gut. Die wesentlichen Märkte verzeichneten allesamt ein dickes Minus, angefangen bei Deutschland, wo im Juli - wie schon im letzten Bericht erwähnt - 30% weniger Autos verkauft wurden; aber auch in Frankreich und Großbritannien (jeweils –13%), sowie in Italien und Spanien mit einem Rückgang von rund 25% im Vergleich zum Vorjahr ging es bergab. Im Durchschnitt wurde für Westeuropa ein Minus von 18% errechnet. Damit war der Juli wesentlich schlechter als der bisherige Jahresdurchschnitt, der nur 1% unter der Zahl vom Vorjahr lag.

Global betrachtet dürfte der Verbrauch an Platinmetallen durch die Automobilindustrie in diesem Jahr bis jetzt aber noch deutlich im Plus liegen. Wir schließen nicht aus, dass im Vergleich zu den ersten sieben Monaten des Jahres 2009 dieses Jahr bis zu 15 Tonnen mehr Platinmetalle von der Autoindustrie nachgefragt wurden. Neben der positiven Schmucknachfrage in China dürfte dies eine wichtige Stütze für die Preise der Platinmetalle gewesen sein.

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Investoren nach einem deutlichen Absatzplus im 1. Quartal sowohl bei den ETFs, wie auch an den Terminbörsen, inzwischen nicht nur stark zurückhalten, sondern in den letzten Wochen sogar Teile ihre Bestände aufgelöst haben. Die deutschen Anleger, die 2008 nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise noch umfangreich Platin und Palladium in Form von Barren gekauft haben, waren gar nicht erst so weit gegangen wie die die Investoren im angelsächsischen Raum. Sie hatten auch schon im ersten Quartal, als aufgrund der Griechenlandkrise massive Käufe physischen Goldes einsetzten, die Platinmetalle links liegen gelassen.

Was die Minenseite angeht, gab es einige Meldungen, die unter den Links aufgeführt sind. Zusätzlich teilte der weltweit zweitgrößte Platinproduzent Impala mit, dass man sich nach langen Verhandlungen mit der Gewerkschaft auf eine Lohnerhöhung in der Region von 8% geeinigt habe und der befürchtete Streik so abgewendet werden konnte. Keine Einigung konnte bisher beim Thema Betriebsrenten erzielt werden, hier soll allerdings ein Vermittler eingeschaltet werden, neuerliche Streikdrohungen hat es in diesem Zusammenhang aber nicht gegeben.


Palladium

Die Palladiumnotierung schwankte in den letzten beiden Wochen zwischen 470 $ und fast 500 $ je Unze. Das Metall stand dabei unter dem Einfluss der anderen Metalle, eigene Impulse entwickelte es nicht.

Eine geplante Reise des russischen Premierministers Putin in die Stadt Norilsk, in der der weltweit größte Nickel- und Palladiumproduzent beheimatet ist, musste aufgrund schlechter Wetterbedingungen verschoben werden. In diesem Zusammenhang verstärkten sich wieder Gerüchte, dass der Staat versuchen könnte, Norilsk Nickel unter seine Kontrolle zu bringen. Derzeit ringen noch zwei Oligarchen, die jeweils 25% der Anteile an Norilsk besitzen, um die Kontrolle in der Firma.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der von uns im letzten Bericht nicht ausgeschlossene Einbruch des Rhodiumpreises unter die Marke von 2.000 $ je Unze ist vorerst ausgeblieben. Stattdessen hat der zuletzt deutlich gefallene und auf diesem Niveau ja auch relativ günstige Preis bei der Autoindustrie nach deren Rückkehr aus dem Urlaub für steigende Nachfrage gesorgt. Von Händlern angebotene Metallmengen konnten so absorbiert werden. Die Notierung des teuersten aller Edelmetalle liegt deshalb derzeit unverändert bei 2.050 $ - 2.150 $ je Unze.

Ruthenium notiert eine Spur niedriger bei 165 $- 195 $; das Iridium bei 690 $ - 730 $ je Unze. Bei beiden Metallen sind keine erwähnenswerten Entwicklungen zu beobachten.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





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