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Meat me: Ein Blick auf Rinder und Schweine lohnt

22.02.2010  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Gleichzeitig soll die Nachfrage nach Rindfleisch in diesem Jahr deutlich zulegen. Auch für die gesamte Periode 2009 bis 2018 schätzen FAO und OECD in ihrer gemeinsamen Prognose einen jährlichen Anstieg der Nachfrage um 1,3%, was leicht über dem der vorherigen Dekade läge. Die Perspektive, dass eine steigende Nachfrage nach Rindfleisch auf ein eingeschränktes Angebot und verbesserte Exportmöglichkeiten für US-Rindfleisch trifft, lässt uns für 2010 steigende Preise für Lebendrind und Mastrinder erwarten. Wir prognostizieren einen Durchschnittspreis von 91 US-Cents je Pfund bei Lebendrind und von 103 US-Cents je Pfund bei Mastrind. Dies entspricht einem Anstieg um 8% bzw. 6% gegenüber dem Vorjahr.

Exkurs: Perspektiven für die Weltnachfrage nach Fleisch In den letzten Jahrzehnten hat der weltweite Fleischkonsum stark zugenommen (Grafik 7). Obwohl auch künftig insbesondere in Entwicklungsländern mit einem deutlichen Anstieg des Pro-Kopf-Konsums zu rechnen ist, wird sich das Wachstum abschwächen. Angesichts inzwischen erreichter recht hoher Konsumniveaus in Brasilien und China ist dort von einer Abschwächung des Zuwachses auszugehen. Angesichts einer steigenden Weltbevölkerung nimmt der absolute Fleischkonsum allerdings weiter erheblich zu, wird aber auf die Fleischarten unterschiedlich verteilt sein.

Den mit einem jährlichen Wachstum von 2,6% zwischen 1999/01 und 2030 mit Abstand stärksten Anstieg im Pro-Kopf-Verbrauch erwartet die FAO bei Geflügel, während der Anstieg bei Rindund Schweinefleisch mit 1,4 bzw. 1,2% p.a. zwischen 1999/01 und 2030 deutlich geringer geschätzt wird. Einen wesentlichen Anteil an diesem Unterschied hat Asien und insbesondere Indien, wo aus kulturellen Gründen Geflügel präferiert wird.


Magerschwein: Positive Perspektive bleibt intakt

Die Preise für Magerschwein stiegen im Jahresverlauf 2009 um 11%. Einem Einbruch im Sommer folgte eine Rally, die erst im Januar zu einem Ende kam, nachdem Russland seine Importe an US-Geflügel ausgesetzt hat und das erhöhte Geflügelangebot auf dem heimischen Markt die Preise für Schweine mit nach unten zog. Auch die Schweinepreise unterliegen saisonalen Schwankungen. Dabei sind die Preise zumeist von Mai bis Juli am höchsten. Zum einen schlägt sich hier die Unsicherheit über die bevorstehende Ernte der wichtigen Futtermittel Mais und Sojabohnen nieder, zudem steigt die Nachfrage nach Schweinen im Vorfeld der Grillsaison.

Allerdings überlagern häufig andere Faktoren dieses Muster. So drückten im Frühsommer 2009 Importverbote einiger Abnehmerländer für Schweinefleisch in Verbindung mit der Schweinegrippe auf die Preise. Dagegen führten im vierten Quartal 2009 geringere Importe an Schweinen aus Kanada und das verringerte US-Angebot nach niedrigeren Ferkelzahlen im Frühjahr zu Preissteigerungen in einer Zeit, in der sonst saisonbedingt eher gedämpfte Preise vorherrschen – was in der EU auch tatsächlich zu beobachten war.

Das Niveau der US-Preise hatte allerdings in 2009 insgesamt enttäuscht und konnte nicht verhindern, dass viele Farmer in der Verlustzone verblieben. Das USDA schätzt, dass auf Schweineproduktion spezialisierte Farmen 2009 aufgrund eines hohen Angebots bei gleichzeitig krisenbedingt rückläufiger Auslandsnachfrage besonders zu leiden hatten.

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Zwar stieg der Export von Schweinefleisch in den letzten Monaten 2009 deutlich gegenüber den Vorjahresmonaten, doch lagen sie für 2009 insgesamt um 11% unter denen des Jahres 2008. Das USDA geht davon aus, dass die Schweinefarmen einen Rückgang ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens um 52% hinnehmen mussten und damit nach der Milchproduktion am schlechtesten abschnitten.

Die US Farmer haben auf die Verluste aus der Produktion mit einem Kapazitätsabbau von über 6% seit dem zyklischen Höhepunkt 2007 reagiert. Entsprechend ist für 2010 mit einem geringeren Angebot an Schweinen zu rechnen, das sich in einer um 2,1% reduzierten Produktion heimischen Schweinefleisches niederschlagen wird. Gleichzeitig nährt das USDA Hoffnungen, dass die Betriebe aufgrund niedrigerer Futterkosten 2010 die Gewinnzone erreichen könnten. Zwar hat Russland die Einfuhr amerikanischen Schweinefleischs weitgehend verboten, und auch Chinas Nachfrage ist nach dem Aussetzen wegen der Schweinegrippe im April noch nicht wieder angesprungen.





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