Edelmetalle Aktuell
GoldDer Goldpreis litt in den Tagen vor Weihnachten wie erwartet unter Gewinnmitnahmen und fiel dabei vorübergehend sogar unter die Marke von 1.075 $ zurück. Treibende Kraft hinter den Verlusten war das Erstarken des US-Dollars, der am 22. Dezember z.B. gegenüber dem Euro zeitweise bei nur noch 1,4216 notierte und damit auf dem höchsten Stand der letzten vier Monate.
Verantwortlich für den Höhenflug des Dollars, der in Wahrheit wohl mehr ein tiefes Durchhängen des Euros war, sind die wachsenden Befürchtungen hinsichtlich der finanziellen Lage Griechenlands gewesen. Die Finanzkraft des Landes wurde vor Weihnachten von immer mehr Rating-Agenturen und anderen Marktbeobachtern in Zweifel gezogen, und darunter litt dann der Euro insgesamt, was dann auch das Gold nach unten zog.
Dieses am Ende vergleichsweise niedrige Goldpreisniveau nutzten dann aber Käufer von physischem Metall im Mittleren und Fernen Osten, sowie anfänglich auch noch Anleger in ETFs. Die Käufe dieser Marktteilnehmer stabilisierten über die Weihnachtsfeiertage und zwischen den Jahren den Goldpreis, bis dieser dann mit Beginn des neuen Jahres zu einem neuen Höhenflug ansetzen konnte. Innerhalb der ersten zehn Handelstage des neuen Jahres legte der Goldpreis fast 70 $ je Unze zu und rund um das vergangenen Wochenende hatte er bereits wieder ein Niveau von 1.160 $ erreicht. Die Neueinteilung von Investment-Indices, in denen Gold in Zukunft stärker vertreten sein wird, sorgte dabei nach Aussage von Händlern für eine verstärkte Nachfrage von institutionellen Adressen.
Bei den ETFs hat sich diese Nachfrage am Ende nicht gezeigt, im Gegenteil, der größte Gold-ETF büßte in der ersten Handelswoche des neuen Jahres immerhin 14 Tonnen seines Bestands ein. Auch die privaten Anleger konnten sich in den ersten Tagen des neuen Jahres mit dem Gold noch nicht wieder richtig anfreunden: Von dieser Seite ist Nachfrage zwar immer noch vorhanden, aber sie liegt auf einem relativ niedrigen Niveau. Außerdem kam es sowohl in Europa, wie auch im Fernen Osten zu einem erhöhten Aufkommen an Altgold, dieses dürfte mit dazu geführt haben, dass der Goldpreis heute wieder zwei Prozent unter dem Jahreshoch liegt.
Die Entwicklung des Goldpreises in den nächsten Tagen wird weiter maßgeblich vom Dollar bestimmt werden. Der zwischenzeitlich auf 84 $ je Barrel gestiegene Ölpreis dürfte dagegen seinen vorübergehend wieder erlangten, positiven Einfluss einbüßen.
Silber
In den letzten beiden Wochen des vergangenen Jahres konnte das Silber die zuvor erlittenen Verluste zunächst nicht wieder ausgleichen. Statt dessen dümpelte die Notierung zwischen 17,70 $ je Unze am 16. Dezember (dem Tag unseres letzten Marktberichts) und 16,72 $, erreicht am 22. und dann noch einmal am 30. Dezember hin und her.
Seit Beginn des neuen Jahres konnte die Notierung dann wieder deutlich zulegen, zeitweise erreichte das Metall dabei Kurse von über 18,80 $ je Unze.
Das weiße Metall folgte dabei wieder einmal den Vorgaben des Goldpreises, der im besagten Zeitraum ebenfalls zulegen konnte. Die Kursgewinne gingen dabei überwiegend auf das Konto von Spekulanten und institutionellen Investoren. Firmenkunden hielten sich dagegen in den letzten vier Wochen mit der Ausnahme des gestrigen Tages, als der Silberpreis vorübergehend einbrach und sie begannen sich einzudecken, eher zurück. Gleiches gilt für die privaten Anleger in Deutschland, deren Nachfrage nach Investmentbarren auf niedrigem Niveau verharrt.
Was die Vorgaben für die nächsten Tage angeht, sieht es derzeit nicht so aus, als ob das Metall die Handelsspanne der letzten vier Wochen kurzfristig verlassen kann. Sollte der Preis dabei in der nächsten Zeit die untere Seite testen und noch einmal in den Bereich zwischen 16,50 $ und 17 $ zurückfallen, raten wir industriellen Verbrauchern ihre Vorräte dort dann aufzustocken, entweder durch Kassakäufe oder den Abschluss von Termingeschäften.
Platin
Nach einer eher ruhigen Phase im Handel mit Platin, in der der Preis am 22. Dezember für kurze Zeit sogar unter die Marke von 1.380 $ driftete, kam mit den Weihnachtsfeiertagen dann eine deutliche Trendwende. Nur fünf Tage später notierte das Metall über 100 Dollar fester und am 12. Januar übersprang die Notierung kurzzeitig die Marke von 1.620 $ je Unze. Dies war das höchste Niveau der letzten 17 Monate.
Verantwortlich für den Höhenflug waren vor allem Nachrichten, nach denen die amerikanische Börsenaufsicht die lang erwartete Genehmigung zur Einführung von US-basierten Exchange Traded Funds (ETFs) auf Platinmetalle gegeben habe. Inzwischen ist die Börseneinführung erfolgt und seit vergangenem Freitag wurden schon 120.000 Unzen verkauft. Es könnte also durchaus sein, dass bei einem anhaltenden Erfolg bald mit einer Aufstockung des ursprünglichen Emissionsvolumens gerechnet werden muss.
Der Verkaufserfolg des ETFs seit der Börseneinführung in New York hat sich übrigens in der Preisbewegung nicht wiedergespiegelt. Statt weiter zu steigen ist die Notierung in dieser Woche erst einmal wieder gefallen, zeitweise lag sie unter der Marke von 1.550 $ je Unze.
Auf diesem Niveau gab es dann aber schon wieder Nachfrage und heute steht das Metall bereits an der Schwelle hin zum erneuten Übersteigen der 1.600er $-Marke.



