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Edelmetalle Aktuell

29.05.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Das Gold verzeichnete in den vergangenen 14 Tagen deutliche Kursgewinne und legte bis heute Morgen um über 40 Dollar oder fast 5 Prozent auf in der Spitze 967 $ je Unze zu. Dies war der höchste Stand seit Mitte März, als das gelbe Metall noch einmal knapp über diesem Niveau notierte. Bis zum im Februar erreichten bisherigen Jahreshoch von rund 1.005 $ fehlen damit jetzt noch einmal 5 Prozent.

Der Preisanstieg in den letzten beiden Wochen war nicht so sehr von der Nachfrage nach Münzen und Barren geprägt, die im ersten Quartal sicher noch eine der treibenden Kräfte war. Auch die Käufe in Form von ETFs haben am Ende nicht den Ausschlag gegeben, obwohl hier die offenen Positionen immerhin um rund 20 Tonnen zugelegt haben. Am Ende war es wohl in erster Linie spekulative Nachfrage, die den Goldpreis antrieb: So legten die offenen Positionen an den Terminbörsen alleine in der letzten Woche um fast 2 Mio. Unzen (oder fast 70 Tonnen) zu.

Die Käufer hier ließen sich in erster Linie von dem wieder erstarkenden Einfluss von Dollar-Kurs und Ölpreis auf die Goldnotierung leiten. So legte der Ölpreis im Berichtszeitraum angesichts von Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung um über 10 Prozent auf zeitweise über 65 $ zu und der Dollar verlor gleichzeitig u. a. gegenüber dem Euro deutlich an Wert und fiel erstmals seit Anfang Januar unter die Marke von 1,40. Verantwortlich für diese Entwicklung waren Sorgen vor einer deutlichen Verschlechterung der Bewertung der USA als Schuldner, hier gab es stark beachtete Gerüchte, dass das Land durch die enorm steigenden Staatsschulden sein AAA-Rating verlieren könnte.

Eine solche Entwicklung wäre natürlich Wasser auf die Mühlen jener Skeptiker, die der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzpolitik in den von der Krise gebeutelten Industriestaaten kritisch gegenüberstehen. Sollte es deshalb tatsächlich zu einer solch einschneidenden Maßnahme wie der Aberkennung des bestmöglichen Ratings für die USA kommen, dürfte der Goldabsatz noch einmal deutlich zulegen, dann allerdings nicht nur im Lager der Spekulanten, sondern auch wieder bei den eher konservativ ausgerichteten und langfristig orientierten Investoren.

Da im Moment trotz des hohen Preises auch nicht sehr viel Altmaterial auf den Markt kommt - hier wurden die Lager offensichtlich schon während der letzten Hausse im März geleert, schließen wir nicht aus, dass der Goldpreis schon kurzfristig die Marke von 1.000 $ testen könnte. Mittelfristig bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass es in diesem Jahr noch ein neues Allzeithoch mit Preisen von bis zu 1.100 $ geben kann.

In der aktuellen Situation fällt es deshalb auch nicht so sehr ins Gewicht, dass aus dem eigentlich so wichtigen Schmuckbereich für den Goldpreis alles andere als ermutigende Nachrichten kommen: Aus Indien wurde z.B. gestern berichtet, dass die Importe im Mai im Vergleich zum Vormonat schon wieder um 50% niedriger bei nur rund 15 Tonnen gelegen hatten. Nach zwei Tonnen im Januar und Totalausfällen im Februar und März liegen die Gesamtimporte im Jahr 2009 damit bei nur 47 Tonnen. Unter diesen Umständen erscheint es so gut wie ausgeschlossen, dass die Gesamtimporte der letzten Jahre in diesem Jahr auch nur annähernd wieder erreicht werden könnten. 2008 hatten die diese noch bei rund 400 Tonnen gelegen, in den fünf Jahren davor jeweils zwischen 370 und teilweise sogar über 525 Tonnen.

Die Nachfrage nach Goldschmuck fiel aber nicht nur in Indien und in Dubai (dort gab es im Mai ein Minus von 40% gegenüber dem Vorjahr) miserabel aus, auch mit dem einstmals so bedeutenden italienischen Markt geht es seit dem ersten Tag dieses Jahres weiter deutlich abwärts. In dem Land wurden zwischen Januar und März nur 6,7 Tonnen Goldschmuck verkauft, 18% weniger als im vergangenen Jahr. Im Gesamtjahr 2008 waren in Italien insgesamt noch 51 Tonnen Gold in Form von Schmuck verkauft worden. Der Vorsitzender der Vereinigung der italienischen Schmuckhändler, Luigi Cassata, rechnet für 2009 nun aber mit einem Einbruch in Höhe von 30 Prozent.

Das sich in einem solchen Umfeld der Goldpreis nicht nur halten kann, sondern sogar eher steigt, ist, wie oben schon erwähnt, vor allem der Investmentnachfrage zu verdanken. Wie das World Gold Council (WGC) hierzu in der letzten Woche mitteilte, wuchs die Goldnachfrage im ersten Quartal auf 1.016 Tonnen, das waren 38 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahrzeitraum. Das Wachstum war neben der erhöhten Nachfrage nach Barren und Münzen vor allem auf anfangs noch vermehrte Investments in Exchange Traded Funds (ETFs) - dies sind physisch mit Barren unterlegte börsennotierte Schuldverschreibungen - zurückzuführen.

Nirgendwo auf der Welt waren dabei Goldbarren und -münzen im ersten Quartal des Jahres so begehrt wie in Deutschland. Die Nachfrage der Anleger stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 400 Prozent auf 59 Tonnen, so das WGC weiter. Der zweitgrößte Goldbarren- und -münzenmarkt war in den ersten drei Monaten des Jahres die Schweiz, die im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um 437 Prozent auf 39 Tonnen verzeichnete. Erst an dritter Stelle folgten die Vereinigten Staaten, wo die Nachfrage um 216 Prozent auf 27,4 Tonnen stieg.



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