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Edelmetalle Aktuell

29.06.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Das Gold endete am vergangenen Donnerstag knapp über der Marke von 650,- $ je Unze. Nachdem der Euro sich am Freitag weiter befestigte, erreichte auch das gelbe Metall einen neuen zwischenzeitlichen Höchstkurs von 656,25 $ je Unze. In der neuen Woche driftete das Gold dann langsam tiefer, bevor es am Dienstag zu einer vorübergehenden Erholung des Dollars kam und dies zusammen mit einem kurzzeitigen Einbruch des Ölpreises eine massive Verkaufswelle auch beim Gold auslöste.

Diese wurde außerdem noch zusätzlich gestützt durch fallende Aktienkurse, sowie steigende Zinsen in den USA. Letztere machen das Halten von Pluspositionen im letztlich unverzinsten Gold eher unattraktiv.

Das Metall fiel in diesem Umfeld auf 639,- $ je Unze und damit auf das niedrigste Niveau seit dem 6. März. Es hielt damit genau auf der Unterstützungslinie, die wir in unserem letzten Bericht genannt hatten. Angesichts der niedrigen Preise nahmen dann jedoch sowohl die physische Nachfrage, wie auch spekulative Käufe zu, beides führte in den letzten 36 Stunden zu einer Erholung des Goldpreises auf 648,- $ Dollar je Unze.

Die privaten Investoren in Deutschland haben in dieser Woche ebenfalls ein verstärktes Interesse gezeigt, allerdings fiel dieses angesichts des starken Preisverfalls noch immer vergleichsweise verhalten aus. Auch dauern auf der anderen Seite die Abgaben aus dieser Richtung noch immer an. Das industrielle Kaufinteresse in Deutschland blieb im Unterschied zur Situation beim Silber allerdings gering. Dies könnte durchaus mit der Tatsache zusammenhängen, dass in einigen Zentren der Schmuckindustrie bereits die Sommerferien begonnen haben. Auch in Asien hat die Nachfrage bisher nur verhalten an Fahrt gewonnen. Lediglich unsere Kollegen in New York berichten über eine deutlich gestiegene Nachfrage seitens der Industrie.

Für die kommende Woche erwarten wir angesichts des Feiertags in den USA einen eher ruhigen Marktverlauf. Einige der dort im Edelmetallbereich tätigen Unternehmen haben sogar die ganze Woche über geschlossen. Die Handelsspanne beim Gold sollte deshalb zunächst in einem relativ engen Band zwischen 640,- $ und 655,- $ je Unze liegen.

Was den mittelfristigen Trend angeht, ist das gelbe Metall noch nicht aus dem Gröbsten heraus. Auf den Charts hat es in dieser Woche seinen zwei Jahre alten Aufwärtstrend gebrochen und es ist fast ein Wunder, dass dies keine sehr viel größere Verkaufswelle ausgelöst hat. Nur wenn das Metall rasch wieder über die Marke von 685,- $ je Unze klettern kann, dürfte die Preisentwicklung dieser Woche als sog. ´´Bärenfalle´´ in die Geschichtsbücher eingehen.

Dass sich der Wind ein Stück weit gedreht hat, zeigte sich auch daran, dass in dieser Woche nicht nur die Spekulanten verkauft haben, sondern auch längerfristig orientierte institutionelle Investoren. So fiel am Montag alleine bei dem populärsten, in den USA an der Börse notierten ETF die ausstehende Investmentgoldmenge um 11 auf 463 Tonnen.

Gold Fields, der viertgrößte Goldproduzent der Welt, teilte kurz vor dem letzten Wochenende mit, dass der Streik in einer seiner Minen in Venezuela nach zwei Wochen beendet worden sei. Allerdings war der Produktionsausfall durch den Ausstand vergleichsweise gering.

Unterdessen gibt es keine Neuigkeiten, was den Stand der Tarifverhandlungen in der Goldminenindustrie Südafrikas angeht. Arbeiter und Gewerkschaften drohen als Folge des gegenwärtigen Stillstands noch immer mit einem Streik, die nächsten Verhandlungen finden nun am kommenden Montag statt. Der gegenwärtig laufende Tarifvertrag endet diesen Samstag. Er war 2005 nach einem fünftägigen Streik abgeschlossen worden, damals hatten sich beide Seiten auf eine Anhebung der Löhne um sechs bis sieben Prozent im ersten Jahr und um die Inflationsrate plus ein Prozent für das zweite Jahr geeinigt. Diesmal allerdings fordern die drei beteiligten Gewerkschaften Lohnerhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent, außerdem gibt es eine ganze Reihe von weiteren Forderungen.

Die Europäische Zentralbank berichtete am Dienstag, dass zwei ihrer Mitgliedsbanken in der Vorwoche rund zwei Tonnen Gold verkauft hätten, wie üblich im Einklang mit dem zweiten Goldabkommen der Europäischen Notenbanken.


Silber

Von allen Edelmetallen erlitt das Silber in dieser Woche die schwersten Verluste. Während es am vergangenen Freitag noch über 13,- $ handelte, lag es dann am Mittwoch fast einen Dollar (bzw. über 8%) tiefer bei nur noch 12,11 $ je Unze. Dies war der tiefste Stand der letzten sechs Monate.

Händler machten vor allem Stopp-Loss-Verkäufe im Zusammenhang mit Optionspositionen für die Verluste verantwortlich. So waren in der vergangenen Woche von institutionellen Adressen in den USA offensichtlich größere Mengen an Verkaufsoptionen mit einem Ausübungspreis bei 12,75 $ je Unze erstanden worden, bei denen die Stillhalter nun auf dem Weg nach unten Verkäufe zur Absicherung ihrer Positionen vornehmen mussten. Aber nicht nur die Optionsverkäufer gaben in großem Umfang Metall ab, auch andere Investoren und Spekulanten schlossen zumindest einen Teil ihrer Pluspositionen, als die wichtige charttechnische Unterstützungslinie bei 12,85 $ je Unze durchbrochen wurde.

Seit das Metall gestern seinen Tiefstkurs erreichte, ist aber ein deutlicher Anstieg der physischen Nachfrage zu beobachten und mit aktuell 12,41 $ je Unze konnte das Metall bereits einen ordentlichen Teil der vorherigen Verluste wieder gutmachen.

Für die kommenden Tage erwarten wir, dass das Silber anfänglich zwischen dem Tiefstkurs dieser Woche und 12,85 $ je Unze verbleiben wird. Jeder (von uns in nächster Zeit allerdings erst einmal nicht erwartete) Einbruch unter die erstgenannte Marke sollte von Endverbrauchern zur Absicherung eines Teils des zukünftigen Bedarfs genutzt werden.

Schon gestern hatte die Nachfrage aus dieser Richtung, wie erwähnt, erstmals zugelegt, dies bestätigt unserer Ansicht nach, dass Preise unter 12,25 $ je Unze von der Industrie als (relativ) attraktives Einstiegsniveau betrachtet werden. Immerhin hat das weiße Metall für die meiste Zeit in den letzten neun Monaten deutlich über 13,- $ je Unze notiert.



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