Die Problematik bei der Aufstellung jeglicher Analyse ist die eigene Positionierung in dem zu analysierenden Objekt. Ist man in einem Rohstoff als Käufer engagiert, wird man naturgemäß und oftmals auch unbewußt versuchen Argumente zu finden, welche die eigene Positionierung rechtfertigen.
Als bereits engagierter Verkäufer wird man dagegen (auch hier unbewußt) versuchen, genau die Argumente herauszufiltern, die auf einen Preisrückgang hindeuten und damit die eigene Position in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Diese menschliche Schwäche führt dann dazu, dass man eben keine objektive Analyse für sich selbst erarbeitet, sondern vielmehr eine Bestätigung des eigenen Handelns.
Ich werde daher versuchen, die Möglichkeiten der weiteren Entwicklung von Weizen möglichst objektiv mit Pro & Contra zu untersuchen. Gleichzeitig möchte ich allerdings meine Leser animieren, selbst eigene Überlegungen anzustellen und die vorgebrachten Argumente durchaus kritisch zu hinterfragen.
Fundamental
Lt. den Veröffentlichungen der USDA befindet sich die Versorgungslage bei Weizen weltweit an einem äußerst kritischen Punkt. Kritisch deshalb, da die weltweiten Lagerbestände auf ein Niveau abgefallen sind, welche zuletzt in den Jahren 1980/81 gesehen wurden. Noch angespannter wirkt die Situation, wenn man anstatt der Lagerbestände in nackten Zahlen eine Kennzahl heranzieht, die beschreibt, wie lange die vorhandenen Lagerbestände ausreichen um die tatsächliche Nachfrage zu bedienen. Ich halte diese Kennziffer - das Stocks to Use Ratio - für wesentlich aussagekräftiger, da es eben nicht nur die Angebotsseite sondern auch die Nachfrageseite mit berücksichtigt.
Das Stocks to Use Ratio drückt in einer Prozentzahl zwischen 0-100 aus, wie viel der derzeit realen Nachfrage mit Hilfe der vorhandenen Lagerbestände befriedigt werden kann. Beim Weizen ist diese Ratio zuletzt auf 18,1% gefallen. Dies wäre der niedrigste Wert seit 1962. Für weiter zurückliegende Zeiten liegen mir keine Daten vor.
Ein Stocks to Use Ratio von 18,1% bedeutet, die Vorräte reichen noch für ca. 66 Tage. Ein solch geringes Angebot muss zu steigenden Preisen führen, damit über die höheren Preise neues Angebot generiert werden kann. Als 1972 das Ratio auf 21,3% fiel, stiegen die Preise von Juni 1972 bis März 1974 von 1,40 $ auf 6,44 $ und somit um ca. 350% an.
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