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Aluminiumnachfrage vor massivem Anstieg?

12.10.2011 | 12:13 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis handelt erstmals seit drei Wochen wieder der Marke von 110 USD je Barrel. Der Ölpreisanstieg beschränkte sich allerdings nur auf Brent. Als ein Grund werden Angebotssorgen aufgrund von Streiks in Nigeria und Kuwait genannt. Allerdings hat Kuwait bereits versichert, dass es zu keinen Beeinträchtigungen bei den Ölexporten kommen wird. Zudem könnte es zu neuen Spannungen zwischen den USA, Saudi-Arabien und dem Iran kommen. US-Behörden zufolge sollen iranische Agenten einen Mordanschlag auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington geplant haben, was sich wie ein Politthriller des US-Schriftstellers Tom Clancy liest. Dies könnte eine Risikoprämie auf den Ölpreis rechtfertigen.

Von den Fundamentaldaten her gibt es keinen Anlass für den Ölpreisanstieg. So hat die OPEC ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage zum vierten Mal in Folge gesenkt. Dieses Jahr soll der Anstieg nur noch 880 Tsd. Barrel pro Tag betragen, im nächsten Jahr 1,19 Mio. Barrel pro Tag. Bislang ging man für 2011 von mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag aus. Den Ölmarkt sieht die OPEC weiterhin ausreichend versorgt. Der Bedarf an OPEC-Öl soll dieses und nächstes Jahr jeweils 29,9 Mio. Barrel pro Tag betragen.

Aktuellen Schätzungen zufolge produziert die OPEC derzeit etwas mehr als 30 Mio. Barrel pro Tag. Sollte Libyen die Produktion wieder erhöhen, droht dem Ölmarkt somit ein Überangebot, wenn die anderen OPEC-Länder ihre Produktion nicht zurücknehmen. Laut OPEC-Generalsekretär al-Badri könnte Libyen in sechs Monaten bereits ein Produktionsniveau von 1 Mio. Barrel pro Tag erreichen und in spätestens 15 Monaten das Vorkriegsniveau. Die Internationale Energieagentur (IEA) und die US-Energiebehörde EIA veröffentlichen ihre Prognosen heute. Beide sind bislang optimistischer als die OPEC.



Edelmetalle

Der Goldpreis kann sich am Morgen bei 1.670 USD je Feinunze behaupten. Die Ablehnung der Erweiterung des Euro-Rettungsschirmes im slowakischen Parlament hatte keine Auswirkungen auf den Goldpreis, da das Gesetz in einer zweiten Abstimmung wahrscheinlich gebilligt wird. Gestern berichtete die EZB in ihrem Wochenausweis von einem Rückgang bei Gold und Goldforderungen um 181 Mio. Euro in der vergangenen Woche, was bei derzeitigen Marktpreisen einem Abbau der Goldbestände des Eurosystems von 4,6 Tonnen entspricht.

Dieser Rückgang ist laut EZB auf die Ausgabe von Gold-Gedenkmünzen einer Zentralbank des Eurosystems zurückzuführen. Hierbei dürfte es sich wahrscheinlich um die Bundesbank handeln, welche in der vergangenen Woche 300 Tsd. ½-Unzen-Gedenkmünzen ausgegeben hat. Aber auch sonst erfreuen sich die Goldmünzen trotz der hohen Preise einer unveränderten Beliebtheit. In den USA dürfte die Nachfrage nach Goldmünzen 2011 das dritte Jahr in Folge über 1 Mio. Unzen betragen. Nach neun Monaten wurden laut U.S. Mint bereits Goldmünzen im Volumen von 843.500 Unzen verkauft. Auch die Königliche Kanadische Goldmünzanstalt rechnet damit, dass der Rekord des Vorjahres von knapp 1 Mio. Unzen erreicht wird.


Industriemetalle

Die Aluminiumnachfrage weltweit soll in diesem Jahr um 12% steigen, in China sogar um 17% auf 19,3 Mio. Tonnen. Eigentlich ist dies eine Hammernachricht, zumal sie von Alcoa kommt, einem der weltgrößten Aluminiumhersteller mit einem Anteil von rund 9% an der Weltaluminiumproduktion. Zwar deutet der massive Rückgang der Aluminiumlagerbestände in China - die Bestände an der SHFE sind allein in diesem Jahr um über 440 Tsd. Tonnen bzw. 82% zurückgegangen - ebenfalls darauf hin, dass die chinesische Nachfrage das Angebot übersteigt.

Der Infodienst WBMS weist aber in den ersten sieben Monaten des Jahres noch einen Primärmarktüberschuss von über 300 Tsd. Tonnen in China aus. Wir halten deshalb Alcoas Erwartung eines chinesischen Primärkmarktdefizites von 800 Tsd. Tonnen für äußerst unwahrscheinlich, vor allem weil Alcoa dies mit starker Nachfrage erklärt. Denn die weltweite Konjunkturabkühlung dürfte auch China treffen. China war außerdem in den letzten Monaten ein großer Netto-Exporteur, was im Widerspruch zu einer starken Binnennachfrage steht.

Auch wenn uns die Alcoa-Prognosen als zu optimistisch erscheinen, halten wir Aluminium auf dem aktuellen Preisniveau sowohl kurz- als auch langfristig für attraktiv. Kurzfristig, weil die Preise mittlerweile unter die Grenzproduktionskosten gefallen sind, weshalb einige Produzenten ihre Produktion runterfahren werden. Langfristig, weil wir überzeugt sind, dass wir starke Nachfragesteigerungen sehen werden, weshalb ein Produktionsdefizit in wenigen Jahren sehr wahrscheinlich ist.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Weizen konnten gestern um 8% bzw. 6,6% steigen. Es gibt Berichte, wonach Russland die Einführung von Exportzöllen in Erwägung zieht. Dadurch dürfte sich das russische Weizenangebot verteuern und die Nachfrage nach Weizen aus anderen Regionen entsprechend steigen. Der Preisanstieg dürfte aber vor allem auf Positionsglattstellungen im Vorfeld des heutigen USDA-Berichts mit den neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen zurückzuführen sein. Das USDA hatte in den vergangenen Monaten häufig mit deutlich von den Erwartungen abweichenden Schätzungen überrascht und damit zu heftigen Preisturbulenzen beigetragen.

Von daher überrascht es nicht, dass viele Marktteilnehmer inzwischen vorsichtig geworden sind und vor der Veröffentlichung der Schätzungen kein Risiko mehr eingehen wollen. Wir hatten Anfang der Woche darüber berichtet, dass bei Weizen unter den spekulativen Finanzanlegern in der vergangenen Woche beträchtliche Netto-Short-Positionen bestanden. Diese dürften gestern teilweise geschlossen worden sein. Ähnliches gilt für Mais, wo die spekulativen Netto-Long-Positionen in der vergangenen Woche trotz der weiterhin knappen Angebotssituation auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten gesunken waren, nachdem das USDA Ende September einen höheren US-Lagerbestand vor Beginn der aktuellen Maisernte berichtete.



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