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Goldpreis auf 3½-Monatshoch

14.10.2015 | 10:55 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind weiter auf dem Rückzug. Brent fällt am Morgen auf 49 USD je Barrel, WTI auf 46,5 USD je Barrel. Preisbelastend waren die neuen Schätzungen der Internationale Energieagentur zum Ölmarkt. Diese hat zwar die Schätzung für die globale Ölnachfrage in diesem Jahr erneut nach oben revidiert und erwartet nun einen Anstieg um 1,8 Mio. Barrel pro Tag. Für das nächste Jahr rechnet die IEA allerdings nur noch mit einem Nachfrageanstieg um 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Der jahresdurchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl für 2016 wurde daraufhin von der IEA auf 31,1 Mio. Barrel pro Tag nach unten revidiert.

Die IEA sieht den Ölmarkt bis in das nächste Jahr hinein überversorgt, wozu auch zusätzliches Öl aus dem Iran nach einer Aufhebung der Sanktionen beitragen könnte. Der Abbau des Überangebots könnte u.E. schneller passieren. Denn das Nicht-OPEC-Angebot geht wahrscheinlich stärker zurück als bislang erwartet. So sinkt die Schieferölproduktion in den USA inzwischen kräftig. Für November rechnet die US-Energiebehörde EIA mit einem Produktionsrückgang um 93 Tsd. auf 5,12 Mio. Barrel pro Tag, was dem stärksten Monatsrückgang seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2007 entspricht. Vom Hoch im Mai würde die Schieferölproduktion innerhalb von sechs Monaten somit um gut 400 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen.

Doch nicht nur in den USA steht die Ölproduktion unter Druck. Dem norwegischen Ölberatungsunternehmen Rystad Energy zufolge wird die weltweite Ölförderung in älteren Feldern vor den Küsten im nächsten Jahr um 10% bzw. 1,5 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen, was dem stärksten Rückgang seit 30 Jahren entspricht. Grund hierfür sind ausgebliebene Investitionen zur Aufrechterhaltung der Produktion.



Edelmetalle

Dem Goldpreis ist es gestern Abend im zweiten Anlauf gelungen, das Augusthoch zu überwinden. Am Morgen verzeichnete Gold bei 1.176 USD je Feinunze ein 3½-Monatshoch. Nach Fed-Gouverneurin Brainard sprach sich auch Fed-Gouverneur Tarullo gegen eine Zinserhöhung der US-Notenbank in diesem Jahr aus. Die an den Fed Fund Futures ablesbaren Zinserwartungen sind daraufhin weiter zurückgegangen und der US-Dollar unter Druck geraten, was Gold Rückenwind gibt.

Auch das charttechnische Bild hat sich aufgehellt, was spekulative Käufe auslösen und den Goldpreis weiter steigen lassen könnte. Zudem sind die Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung nach enttäuschenden Daten aus China und Deutschland größer geworden. Dies und der Rückgang der globalen Aktienmärkte führten zu einem Anstieg der Risikoaversion, wovon Gold als sicherer Hafen zu profitieren scheint.

Der Goldpreis in Euro erreichte heute Morgen ein 3-Wochenhoch bei 1.031 EUR je Feinunze. Im Schlepptau von Gold steigen auch die anderen Edelmetalle. Silber notiert wieder über der Marke von 16 USD je Feinunze, aber noch etwas unter dem vor einer Woche verzeichneten 3½-Monatshoch. Platin kämpft weiter mit der Marke von 1.000 USD je Feinunze, Palladium mit der Marke von 700 USD je Feinunze. Sollten diese Marken überwunden werden, könnten technische Anschlusskäufe zu einem weiteren Preisanstieg beitragen.


Industriemetalle

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im September 350 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert, was etwas mehr als im Vormonat war. In den ersten drei Quartalen summieren sich die Ausfuhren auf 3,56 Mio. Tonnen, knapp 18% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Solange China große Mengen Aluminium exportiert, wird der globale Markt überversorgt bleiben. Erst wenn es zu umfangreichen Produktionskürzungen kommt, wird sich an dieser Situation etwas ändern. Bis dahin dürften die Preise unseres Erachtens auch nicht wesentlich zulegen.

Daneben hat China im September 11,25 Mio. Tonnen Stahl exportiert, so viel wie nie zuvor in einem Monat. Da die heimische Nachfrage derzeit verhalten ausfällt und die lokalen Stahlpreise unter den Weltmarktpreisen liegen, versuchen die Stahlproduzenten verstärkt, Material auf dem Weltmarkt zu verkaufen. In den ersten drei Quartalen sind die Stahlexporte im Vergleich zum Vorjahr um gut 27% auf 83,11 Mio. Tonnen gestiegen. Wie bei Aluminium trägt China auch hier maßgeblich dazu bei, dass der globale Stahlmarkt klar überversorgt ist.

Laut Aussagen des Weltstahlverbands wird die weltweite Stahlnachfrage 2015 um 1,7% auf 1,513 Mrd. Tonnen zurückgehen. Für 2016 geht der Weltstahlverband zwar von einer leichten Erholung der Nachfrage um 0,7% auf 1,523 Mrd. Tonnen aus, was u.E. aber längst nicht ausreicht, um das hohe Angebot zu absorbieren. Die Stahlpreise dürften daher zunächst weiter niedrig bleiben.


Agrarrohstoffe

Die Europäische Kakaovereinigung ECA meldet einen Anstieg der europäischen Kakaoverarbeitung im dritten Quartal 2015 um 2% gegenüber dem Vorjahr auf 334 Tsd. Tonnen. Dies ist der höchste Stand seit dem ersten Quartal 2014. In Umfragen war eher von einer Stagnation ausgegangen worden. Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie stieg die Verarbeitung in Deutschland sogar um 16% gegenüber dem Vorjahr auf 101 Tsd. Tonnen. Deutschland verarbeitete damit fast ein Drittel der Gesamtmenge der 15 EU-Staaten und der Schweiz, die in die Daten der ECA einfließen.

Die Daten zur Verarbeitung in Nordamerika werden heute veröffentlicht. Bereits am Dienstag hatte Malaysia zwar einen Anstieg der Verarbeitung gegenüber dem Vorquartal, aber einen Rückgang um 20% gegenüber dem Vorjahr auf knapp 50 Tsd. Tonnen gemeldet. Seit Jahren ist die Verarbeitung in Malaysia, das selbst nur wenig Kakao produziert, rückläufig. Das Land hat seine Position als größter asiatischer Kakaoverarbeiter an Indonesien abgegeben, welches der größte asiatische Kakaoproduzent ist und Malaysia bislang mit Kakaobohnen belieferte.

Die hohen lokalen Preise für Kakaobohnen belasteten zudem die Verarbeitungsmargen. Zudem verschiebt sich die Verarbeitung von Kakaobohnen zunehmend in große Produzentenländer, insbesondere die Elfenbeinküste. Nach hohen Investitionen in die Verarbeitungskapazitäten hat das Land laut ICCO im Erntejahr 2014/15 die Niederlande als weltgrößtes Verarbeitungsland abgelöst.


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