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VW-Skandal lässt Palladiumpreis kräftig steigen

24.09.2015 | 11:04 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Man muss schon etwas suchen, bis man im gestrigen US-Lagerbericht das Haar in der Suppe findet, das die Ölpreise im späten Handel um gut 2 US-Dollar fallen ließ. Schließlich hätte der Abbau der Rohölvorräte eigentlich für höhere Preise gesprochen, denn er fiel mit knapp 2 Mio. Barrel trotz deutlich gefallener Kapazitätsauslastung höher aus als erwartet. Ein vielleicht preisbelastender Anstieg der Benzinvorräte ist mit Abschluss der Sommerfahrsaison von geringer Relevanz.

Vielmehr rücken die Destillatevorräte mit dem Herannahen der Heizsaison in den Fokus. Sie sind jedoch ebenfalls überraschend deutlich gefallen, was einer kräftigen Nachfrage zu verdanken war. Auch das hätte die Preise unterstützen sollen. Dass sie aber dennoch unter Druck gerieten, dürfte der gegenüber Vorwoche leicht gestiegenen US-Rohölproduktion anzulasten sein.

Das dürfte vor allem diejenigen Marktteilnehmer enttäuscht haben, die bei all den vorangegangenen Nachrichten über fallende Bohraktivitäten auf einen schnelleren Abbau des Überangebots gesetzt hatten. Doch auch wenn nicht immer jedes Detail des Wochenberichts passt, bleibt das Bild grundsätzlich das alte: Der Markt ist am aktuellen Rand überversorgt, was sich dank einer rückläufigen US-Ölproduktion mittelfristig auflösen wird.

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselfahrzeugen (siehe unten) wirft zwar lange Schatten auf den Dieselmarkt, weil er die Nachfrage nach Dieselautos und damit den Bedarf an Diesel bremsen könnte. Bis sich die Zusammensetzung des globalen Fuhrparks und damit der Treibstoffnachfrage spürbar verschiebt, dauert es allerdings. Kurzfristig sind es die auf immer neue Rekordwerte kletternden Dieselexporte Chinas, die den Dieselpreis bremsen.


Edelmetalle

Unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar steigt Gold heute Morgen auf 1.135 USD je Feinunze und zieht Silber gleich mit nach oben. EZB-Präsident Draghi gab gestern während seiner Anhörung vor dem EU-Parlament keinen Hinweis darauf, dass die EZB schon in Kürze ihr QE-Programm verlängert oder erhöht. Nach zuletzt soliden Konjunkturdaten im Euroraum besteht unseres Erachtens hierzu auch keine Eile.

Palladium verteuerte sich gestern in der Spitze um 7% und steigt heute Morgen weiter auf ein 2-Monatshoch von über 660 USD je Feinunze. Das hauptsächlich in der Produktion von Katalysatoren für Benzinmotoren eingesetzte Edelmetall profitiert damit offensichtlich vom Skandal um den deutschen Automobilhersteller Volkswagen. Die manipulierten Abgaswerte für Dieselmotoren könnten vorübergehend zu einem geringeren Absatz von Dieselfahrzeugen und zu einer höheren Nachfrage nach Benzinern führen, was wiederum Platin belasten dürfte, da Platin in Dieselkatalysatoren zum Einsatz kommt.

Die Automobilindustrie als größter Abnehmer stand im letzten Jahr gemäß Daten von Johnson Matthey für 44% der gesamten Platinnachfrage. Der Platinpreis fiel daher gestern zwischenzeitlich unter 930 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand seit Januar 2009. Aus dem Skandal dürften allerdings auch positive Konsequenzen gezogen werden, da unseres Erachtens wohl die Abgasnormen verschärft werden, was eine höhere Nachfrage sowohl für Palladium als auch für Platin nach sich ziehen sollte.


Industriemetalle

Bei den Industriemetallen kam es gestern nach den starken Verlusten am Vortag zu einer deutlichen Erholungsbewegung, die von Zink angeführt wurde. Einzig der Aluminiumpreis zog nicht mit und fiel gegen den Trend auf ein 3-Wochentief von gut 1.570 USD je Tonne. Wie Daten des International Aluminium Institute (IAI) zeigen, wurde die globale Aluminiumproduktion im August weiter auf ein neues Rekordhoch von 4,95 Mio. Tonnen ausgeweitet. Sie lag zugleich 10,4% über Vorjahr.

In den ersten achten Monaten des Jahres ist die Aluminiumproduktion im Vorjahresvergleich ebenfalls um 10,4% auf 38,5 Mio. Tonnen gestiegen, wobei der Anstieg nahezu ausschließlich auf China zurückzuführen war. Günstige Strompreise, gesunkene Rohmaterialkosten und ein Anreizsystem für Exporte federn die Verluste der Aluminiumschmelzen ab. Diese betrugen in der letzten Woche laut Angaben des chinesischen Research-Instituts SMM durchschnittlich 800 RMB je Tonne (etwa 125 USD je Tonne). Durch die noch hohen Exporte Chinas bleibt das Angebot am Weltmarkt reichlich.

Der weltgrößte Aluminiumproduzent Rusal aus Russland schätzt, dass das Angebot die Nachfrage in diesem Jahr allerdings "nur" um moderate 250-280 Tsd. Tonnen übersteigt. Für 2016 erwartet das Unternehmen ein Angebotsdefizit von über 300 Tsd. Tonnen. Hierzu müssen unseres Erachtens umfangreiche Produktionskürzungen beitragen. Rusal selbst erwägt weitere Produktionskürzungen von 200 Tsd. Tonnen, sollten die Preise weiter fallen.



Agrarrohstoffe

Der in Paris gehandelte europäische Weizen verteuerte sich gestern um 1,9% auf knapp 175 EUR je Tonne und schloss damit fast auf einem 1-Monatshoch. Grund für den Preisanstieg ist unter anderem trockenes Wetter in Russland und der Ukraine. In der Schwarzmeerregion, die zu den größten Weizenexportregionen in Europa zählt, findet momentan die Aussaat für die kommende Ernte statt. Der Hauptteil der gepflanzten Felder ist zu trocken und dadurch kann es zu Ertragseinbußen kommen.

Wie von einer ukrainischen Wetterbehörde berichtet, war der diesjährige August der trockenste in 54 Jahren und es wird kein Regen bis Ende September erwartet. Laut des ukrainischen Agrarministeriums sind knapp 26% der Anbauflächen für Getreide bepflanzt - 100 Tsd. Hektar weniger als die 2 Mio. Hektar, die zu diesem Zeitpunkt letztes Jahr bereits bepflanzt waren. In Russland sind 56% der Flächen (9,6 Mio. Hektar) bepflanzt, was 380 Tsd. Hektar weniger sind als im Vorjahr.

Unterstützung erhielt der europäische Weizenpreis auch durch den in Chicago gehandelten US-Weizenpreis, der sich gestern um 2,4% auf 507,5 US-Cents je Scheffel verteuerte und ebenfalls nahe eines 1-Monatshochs schloss. Grund für den Anstieg sind Befürchtungen, dass Frost die australische Winterweizenernte beeinträchtigen könnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie groß die Ernteeinbußen durch den Frosteinbruch wirklich sind.


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