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Höhere Risikoaversion bestimmt Rohstoffpreise

13.06.2014 | 11:53 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise setzen ihren Aufwärtstrend fort. Brent steigt am Morgen auf 114,5 USD je Barrel und ist damit so teuer wie zuletzt vor neun Monaten. Gleiches gilt für WTI, welches bei 107,5 USD je Barrel handelt. Preistreibend sind nach wie vor die Ereignisse im Irak. Dort haben die Kämpfer der sunnitischen Terrorgruppe ISIS weitere Geländegewinne erzielt und stehen angeblich nur noch wenige Kilometer vor der Hauptstadt Bagdad.

Die USA erwägen inzwischen Luftschläge, um die irakischen Streitkräfte im Kampf gegen die ISIS zu unterstützen. Der irakischen Regierung scheint die Kontrolle über das Land mehr und mehr zu entgleiten. Im Norden des Irak haben kurdische Kämpfer die Kontrolle über die wichtige Ölstadt Kirkuk übernommen. Dies dürfte mittelfristig zwar die eigenständige Vermarktung der dortigen Ölproduktion erleichtern, was Bagdad bislang verhindert hat, so dass in den letzten Monaten kein kurdisches Öl an den Weltmarkt gelangen konnte.

Angesichts der aktuellen Sicherheitslage ist es aber schwer vorstellbar, dass die Ölproduktion im Norden des Irak in absehbarer Zeit zurückkehren wird. Denn die dafür notwendige Reparatur der Ölpipeline von Kirkuk zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan ist derzeit kaum möglich. Die Ölproduktion im Süden des Irak, welche 90% der irakischen Ölexporte ausmacht, ist von den Kämpfen im Norden und in der Mitte des Irak bislang nicht beeinträchtigt. Der deutliche Preisanstieg der letzten zwei Tage zeigt allerdings, dass auch dieses Ölangebot nicht mehr länger als sicher erachtet wird. Ohne die Ölproduktion im Süden des Irak würden dem Markt schätzungsweise 2,5 Mio. Barrel pro Tag fehlen.



Edelmetalle

Gold profitiert von der steigenden Risikoaversion der Marktteilnehmer und ist als sicherer Hafen nachgefragt. Der Preis steigt heute Morgen auf ein 2-Wochenhoch von knapp 1.280 USD je Feinunze und nähert sich damit auch wieder der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Platin und Palladium verbilligten sich dagegen gestern deutlich, wobei Palladium mit einem Minus von 4,5% den höchsten prozentualen Tagesverlust seit fast einem Jahr verzeichnete.

In Südafrika könnte der Streik in der Platinminenindustrie vor dem Ende stehen. Ähnliches hatten wir an dieser Stelle schon zu Beginn der letzten Woche geschrieben, was sich im Nachhinein allerdings als Trugschluss erwies. Dieses Mal scheint es seriöser zu sein. Sowohl die radikale Gewerkschaft AMCU als auch die Minenunternehmen sprechen von einer grundsätzlichen Einigung und einem Durchbruch. Weitere Gespräche sind geplant.

Durch den Streik, der am 23. Januar begann, haben die Unternehmen Umsatzeinbußen von gut 22 Mrd. ZAR hinnehmen müssen. Den Arbeitern sind Löhne von fast 10 Mrd. ZAR entgangen. Sollte tatsächlich eine Einigung erzielt werden, dürften die Preise für Platin und Palladium kurzfristig weiter nachgeben. Mittel- bis langfristig sprechen die Entwicklungen in Südafrika aber für höhere Preise, da auf die Produzenten deutlich steigende Kosten zukommen.

Zudem wird es noch mehrere Monate dauern, bis die Produktion wieder hochgefahren werden kann. Nachrichten aus Südafrika werden die Platin- und Palladiumpreise auch in den kommenden Monaten wesentlich beeinflussen.


Industriemetalle

Der gesamte Industriemetallsektor stand gestern Nachmittag merklich unter Druck, wozu die steigende Risikoaversion aufgrund der Lage im Irak beigetragen hat. Der LME-Industriemetallindex rutschte daher um 1,2% auf 3.054 Punkte ab, den tiefsten Stand seit fünf Wochen. Heute Morgen kommt es zu einer moderaten Gegenbewegung. Hierzu tragen feste asiatische Aktienmärkte und solide Konjunkturdaten aus China bei, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Im Mai hat sich dort das Wachstum der Industrieproduktion mit +8,8% und der Investitionen in Sachanlagen mit +17,2% stabilisiert.

Die Neukreditvergabe im Mai fiel mit 871 Mrd. CNY (entspricht knapp 140 Mrd. USD) sogar deutlich höher aus als erwartet. Dies alles deutet nicht auf eine merkliche Abschwächung der chinesischen Wirtschaft hin, was auch die Metallpreise unterstützen sollte.

In den Verhandlungen über die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren von Kupfer für das zweite Halbjahr haben sich die Parteien offenbar überraschend auf niedrigere Gebühren geeinigt. Industriekreisen zufolge haben BHP Billiton und Jiangxi Copper, Chinas größter Kupferschmelzer, Gebühren von 95,5 USD je Tonne bzw. 9,55 US-Cents je Pfund ausgehandelt. Dies sind 3,5% weniger als im ersten Halbjahr. Sie liegen auch deutlich unter den Gebühren von rund 110 USD je Tonne, die derzeit am Kassamarkt bezahlt werden.

Beide Unternehmen gehen anscheinend nicht von einer signifikanten Ausweitung des Angebots in den kommenden Monaten aus. Das Angebot könnte daher einmal mehr enttäuschen, was zu höheren Kupferpreisen im Jahresverlauf beitragen sollte.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis an der CBOT befindet sich trotz einer leichten Erholung in den letzten beiden Tagen weiter nur unweit des Mitte der Woche bei 4,39 USD je Scheffel verzeichneten 4-Monatstiefs. Die aktuellen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums lassen bei den Marktteilnehmern keine Sorgen vor einer Angebotsverknappung aufkommen.

Die globale Maisernte soll 2014/15 angeführt von den USA bei 981 Mio. Tonnen liegen und damit in etwa auf dem Rekordniveau des Vorjahres. Das wären zugleich nochmals 2 Mio. Tonnen mehr als bei der letzten Schätzung vor einem Monat. Auch in Argentinien verbessern sich die Ernteaussichten, was die Getreidebörse von Buenos Aires zu einer Aufwärtsrevision ihrer Ernteschätzung für 2013/14 um 1 Mio. auf 25 Mio. Tonnen veranlasste. Für 2014/15 prognostiziert das USDA ein nochmals höheres Erntevolumen von 26 Mio. Tonnen.

Der Konflikt in der Ukraine hat offensichtlich geringere Auswirkungen auf die dortige Maisernte als zunächst erwartet. So revidierte das USDA seine Ernteschätung um 1 Mio. auf 27 Mio. Tonnen nach oben. Die globalen Maisvorräte zum Ende des Erntejahres 2014/15 sollen dem USDA zufolge um 13,6 Mio. auf 182,7 Mio. Tonnen stiegen und damit ein 15-Jahreshoch erreichen. Bei Sojabohnen bestätigte das USDA weitgehend die Prognosen des Vormonats. Hier geht das USDA weiterhin von einer rekordhohen globalen Produktion von 300 Mio. Tonnen aus.



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