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Platin und Palladium verteuern sich deutlich

23.05.2014 | 12:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis ist gestern zunächst auf ein 2 ½-Monatshoch von 111 USD je Barrel gestiegen, ehe Gewinnmitnahmen zu leichten Verlusten führten. Diese könnten sich angesichts des bevorstehenden langen Wochenendes in den USA und Großbritannien zwar noch etwas fortsetzen, aber das Abwärtspotenzial sollte begrenzt sein. Zum einen überraschten die Konjunkturdaten aus den USA und China positiv, was für eine stärkere Nachfrage spricht. Zum anderen sind die Angebotsausfälle in Libyen weiter hoch.

Ein knappes Angebot zeigen auch niedrige OPEC-Exportzahlen des Beratungsunternehmens Oil Movements: Die Lieferungen des Ölkartells ohne Equador und Angola liegen in den vier Wochen bis 7. Juni mit knapp 23,5 Mio Barrel pro Tag weiter auf einem 3-Jahrestief. Nicht zuletzt stützt der Ukraine-Konflikt, der durch die Präsidentschaftswahl am Sonntag wieder stärker in den Fokus rücken dürfte. Ein Preisrückgang deutlich unter 110 USD je Barrel ist daher unwahrscheinlich.

Die Benzinpreise lassen sich kurz vor Beginn der US-Sommerfahrsaison am bevorstehenden Memorialwochenende von den festen Rohölpreisen mitziehen und notieren nur knapp 2% unter ihrem 7-Monatshoch Ende April. Die Dieselpreise dagegen bleiben schwach: der Gasöl-Crackspread zu Brentöl ist sogar aus seiner Handelspanne zwischen 12 und 16 USD je Barrel nach unten herausgerutscht. Unter anderem belasten die hohen Nettoexporte Chinas, die mit knapp 320 Tsd. Tonnen im April 10% höher waren als im Vorjahr. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Spread aber auch dank einer Belebung der Nachfrage wieder ausweiten.



Edelmetalle

Während der Goldpreis die ganze Woche über in einer Spanne von 20 USD zumeist knapp unter der Marke von 1.300 USD je Feinunze handelte, spielt die Musik an den Edelmetallmärkten derzeit bei Platin und Palladium. Platin stieg gestern erstmals seit September 2013 fast bis auf 1.500 USD je Feinunze. Palladium verteuerte sich auf 840 USD je Feinunze und ist damit so teuer wie zuletzt im August 2011. Nach wie vor sind es vor allem die Angebotsrisiken, welche die Preise für Platin und Palladium steigen lassen.

Der Chef des südafrikanischen Platinproduzenten Impala Platinum schockte den Markt gestern mit der Aussage, der Streik in der südafrikanischen Platinminenindustrie könnte noch sehr viel länger andauern, da die Produzenten und die Gewerkschaft mit ihren Vorstellungen weit auseinander liegen würden. Das Unternehmen hatte bereits Anfang Mai im Falle eines andauernden Streiks vor Lieferausfällen gewarnt.

Mitte der Woche hatte Johnson Matthey für dieses Jahr auch aufgrund der streikbedingten Angebotsausfälle bei Platin ein beträchtliches Angebotsdefizit von 1,2 Mio. Unzen prognostiziert. Noch dramatischer sieht die Lage bei Palladium aus, wo Johnson Matthey ein Defizit von 1,6 Mio. Unzen erwartet.

Neben Angebotsausfällen in Südafrika und Russland trägt eine robuste Investmentnachfrage dazu bei. In den letzten beiden Handelstagen flossen 19 Tsd. Unzen in die Palladium-ETFs. Seit Quartalsbeginn belaufen sich die Zuflüsse auf 670 Tsd. Unzen. Die ETF-Bestände liegen mittlerweile bei knapp 2,8 Mio. Unzen und übertreffen damit die Jahresproduktion des weltgrößten Produzentenlandes Russland.


Industriemetalle

"Man sieht, was man sehen will." Manch einer möchte eine Verknappung am Aluminiummarkt feststellen. Zum Anlass nehmen sie: 1) eine im April um 4,5% gegenüber März gefallene chinesische Produktion, 2) die seit drei Jahren fallenden LME-Lagerbestände in Asien, die nun mit 453 Tsd. Tonnen auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2008 liegen; 3) die infolge des indonesischen Exportverbots massiv gefallenen Bauxitimporte Chinas, die im April mit 1,6 Mio. Tonnen 77% unter Vorjahr lagen.

Doch diese "positive" Sicht ist zu einseitig. Denn die geringeren Bauxitimporte werden durch einen massiven Anstieg der Tonerdeimporte Chinas mehr als kompensiert, die im April mit 596 Tsd. Tonnen 85% über dem Vorjahresniveau lagen. Auch die Produktionskürzungen in China sind u.E. angesichts der laut SMM reichlichen chinesischen Lagerbestände von 1,1 Mio. Tonnen unzureichend.

Nicht zuletzt dürfte der jüngste Rückgang der "on-warrant" LME-Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Januar 2009 vor allem einer künstlichen Verknappung geschuldet sein. Lagerscheine für fast 3 Mio. Tonnen Aluminium dürften "gekündigt" worden sein, um physische Aluminiumprämien nach oben zu treiben. Sie sind laut Harbor Intelligence in Europa auf ein Rekordniveau von 390-405 USD je Tonne geklettert, während der weltgrößte Aluminiumproduzent Rusal im 3. Quartal auch von den japanischen Kunden neue Rekordprämien von 405 USD je Tonne verlangt.

Das ist zwar fundamental nicht nachvollziehbar, aber die Prämien könnten weiter zulegen, wenn sich die Verfügbarkeit der LME-Lagerbestände nicht verbessert.


Agrarrohstoffe

Der US-Weizenpreis steht weiter unter Druck. Gestern fiel der meistgehandelte Terminkontrakt an der CBOT im Tief bis auf 654 US-Cents je Scheffel und war damit so billig wie zuletzt vor 2½ Monaten. Von seinem Hoch Anfang Mai ist der Preis um 10% gefallen.

Angesichts eines reichlichen Angebots in Europa und Russland (siehe TagesInfo von gestern) war US-Weizen bei Preisen von mehr als 700 US-Cents je Scheffel für viele Käufer offensichtlich nicht mehr konkurrenzfähig, was sich auch in sinkenden US-Exportzahlen zeigt. Diese lagen in der vergangenen Woche laut US-Landwirtschaftsministerium 39% unter dem 4-Wochendurchschnitt.

Für die kommenden Tage sind zudem kräftige Regenfälle im Mittleren Westen der USA vorhergesagt, welche vor allem für die dürregeplagten Anbaugebiete im wichtigsten US-Weizenstaat Kansas die dringend benötigte Erleichterung bringen dürften und zu einer Verbesserung des Zustands der dortigen Winterweizenpflanzen führen könnten.

Laut der letzten Einschätzung des USDA wurden nur 12% der Winterweizenpflanzen in Kansas als gut oder sehr gut eingestuft. Damit lag der Pflanzenzustand sogar noch deutlich unter dem bereits niedrigen landesweiten Durchschnitt von 29%. Desweiteren richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die am Sonntag stattfindenden Präsidentschaftswahlen in der Ukraine, weil diese Auswirkungen auf das Weizenangebot aus der Schwarzmeerregion haben könnten.



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