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Wetterkapriolen sorgen für Preisausschläge

05.02.2014 | 11:43 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis handelt mit 106 USD je Barrel weiterhin nur knapp über dem Anfang der Woche verzeichneten 2½-Monatstief. Ein steigendes Angebot dürfte den Brentölpreis weiter belasten. Nach kurzer Unterbrechung wurde die Ölproduktion im Buzzard-Ölfeld in der Nordsee inzwischen wieder aufgenommen. Der Betreiber, Nexen, rechnet mit einer Normalisierung in den kommenden Tagen. Im Buzzard-Ölfeld wird Forties-Öl gefördert, welches die wichtigste Ölsorte im Brentkorb ist.

Auch das Ölangebot aus Libyen dürfte wieder steigen, nachdem die Beladung von Öltankern in Häfen im Westen des Landes wieder aufgenommen werden konnte. Diese waren aufgrund schlechten Wetters am Montag geschlossen und hatten zu einer Halbierung der Ölproduktion im nahegelegenen El Sharara-Ölfeld geführt. Das libysche Militär hat Meldungen dementiert, vom Ministerpräsidenten eine Order zur Räumung der von Rebellen besetzten Ölhäfen im Osten des Landes erhalten zu haben. Dadurch ist zwar kurzfristig eine Wiederaufnahme der Ölexporte aus diesen Häfen unwahrscheinlicher geworden. Allerdings bleibt eine friedliche und dauerhafte Lösung des Streits damit möglich.

Der WTI-Preis profitierte dagegen von preistreibenden API-Lagerdaten, welche für die vergangene Woche einen geringer als erwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände und einen deutlichen Abbau der Ölvorräte in Cushing zeigten. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich auf etwas mehr als acht USD je Barrel verringert und dürfte weiter schrumpfen, sollten die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag ein ähnliches Bild zeigen. Prognosen für anhaltend kaltes Wetter und die Aussicht auf einen weiteren starken Abbau der US-Erdgasvorräte ließen den US-Erdgaspreis gestern um 10% auf 5,4 USD je mmBtu steigen.


Edelmetalle

Eine vorübergehende Beruhigung der Lage in den Schwellenländern hat gestern zu Abgabedruck bei Gold geführt. Der Goldpreis hat dabei sämtliche Gewinne, die er nach den enttäuschenden US-Konjunkturdaten vom Vortag erzielt hatte, wieder abgegeben. Interessanterweise verzeichnete der SPDR Gold Trust, der weltweit größte Gold-ETF, gestern sogar Zuflüsse von 3,9 Tonnen. Seit Jahresbeginn betragen die Netto-Abflüsse aus dem SPDR Gold Trust damit nur noch 1,2 Tonnen.

Während sich bei den Gold-ETFs die Dynamik offenbar merklich verlangsamt und der Trend möglicherweise bald gestoppt wird, scheint er bei Platin und Palladium eher Fahrt aufzunehmen. Denn aus den Platin-ETFs sind gestern weitere 5,7 Tsd. Unzen abgeflossen, bei den Palladium-ETFs waren es sogar 13,7 Tsd. Unzen. In beiden Fällen war dies der zweite Tag in Folge mit deutlicheren Abflüssen.

Die Preise für Platin und Palladium standen entsprechend unter Druck. Der Preisaufschlag von Platin gegenüber Gold ist in den vergangenen Tagen schon auf aktuell gut 120 USD je Feinunze abgeschmolzen. Vor zwei Wochen betrug der Aufschlag noch 220 USD je Feinunze. Als einziges konnte sich Silber gestern dem Abwärtstrend der Edelmetalle entziehen und zulegen. Silber handelt aber nach wie vor klar unter der Marke von 20 USD je Feinunze.



Industriemetalle

Wie das International Stainless Steel Forum (ISSF) gestern mitteilte, ist die globale Edelstahlproduktion im dritten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 8,6% auf 9,32 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war zugleich die höchste Produktionsrate, die jemals in einem dritten Quartal verzeichnet wurde. In den ersten neun Monaten des letzten Jahres lag die Edelstahlproduktion mit 27,97 Mio. Tonnen 5,5% über dem Niveau des Vorjahres. Hierzu hat maßgeblich China beigetragen, das mittlerweile fast die Hälfte der weltweiten Produktion ausmacht. Das Research-Institut MEPS prognostiziert für 2013 inzwischen eine Produktionsrate von global 37,3 Mio. Tonnen. Die hohe Edelstahlproduktion sorgt zugleich für eine robuste Nickelnachfrage.

Der globale Nickelmarkt ist unseres Erachtens dennoch nicht angespannt, auch wenn in Indonesien seit knapp einem Monat das Exportverbot von Erzen in Kraft ist. Wir gehen davon aus, dass das Exportverbot in den kommenden Monaten gelockert wird. Angaben von Reuters zufolge hatte der zuständige Energie- und Bergbauminister noch versucht, die Einführung des Gesetzes kurzfristig zu verhindern. Mittlerweile sollen aufgrund des Exportverbots schon mehrere Zehntausend Arbeiter entlassen worden sein. In absehbarer Zeit werden in Indonesien nur wenige der geforderten Schmelzen zur Verfügung stehen, welche die Erze verarbeiten können. Daher schadet das Exportverbot dem Land massiv. Der Bergbausektor hat im letzten Jahr 12% zum indonesischen BIP beigetragen. Wir sehen weiteres Korrekturpotenzial für den Nickelpreis.


Agrarrohstoffe

Gestern konnte sich CBOT-Weizen um 3,7% auf 585 US-Cents je Scheffel verteuern. Laut US-Landwirtschaftsministerium hat sich der Zustand der Winterweizenpflanzen in wichtigen Anbaugebieten deutlich verschlechtert. Im wichtigsten Anbaustaat Kansas verringerte sich der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen gegenüber Ende Dezember von 58% auf 35%. Der US-Weizenpreis hatte sich seit Herbst mit dem Verweis auf ein rekordhohes weltweites Angebot um gut 20% verbilligt. Bei dieser Stimmung verpufften sogar die Befürchtungen, die extrem kalte und trockene Witterung in wichtigen Anbaugebieten der USA könnte zu Ernteverlusten führen.

Möglicherweise angeregt durch die wetterbedingte Rally bei Arabica-Kaffee scheint nun auch am Weizenmarkt die Stimmung zu drehen. Wir halten einen Preisanstieg bei US-Weizen für gerechtfertigt: So hat sich dessen preisliche Wettbewerbsfähigkeit sowohl gegenüber EU-Weizen als auch gegenüber Mais verbessert, was die Nachfrage ankurbelt. Zudem ist trotz eines rekordhohen Angebots 2013/14 nicht mit einem nennenswerten Anstieg des mit 21% recht niedrigen weltweiten Lager-Verbrauchs-Verhältnisses zu rechnen. Die Gefahr von Winterschäden und einem möglichen El-Niño-Phänomen in der zweiten Jahreshälfte machen auch den Ausblick auf 2014/15 weniger rosig. Wir rechnen daher mit einem weiteren Anstieg des US-Weizenpreises in den kommenden Monaten.



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