Industriemetalle: Erneuter Abwärtsschub für Kupfer und Co.


Die Basismetallpreise in London und New York scheinen momentan nur eine Richtung zu kennen: nach unten. So auch in der vergangenen Handelswoche. Erstmals seit Mitte März fiel Kupfer im Dreimonatskontrakt wieder unter die psychologisch wichtige 8.000er-Marke. Der Basismetallindex LMEX, als Gradmesser für den gesamten Metallsektor, gab erneut um satte 4% nach. Seit dem Jahreshoch Anfang März hat der Index damit bereits rund 14% eingebüßt.

Wochenverlierer waren die Metalle Zinn (-15%), Nickel (-6%) und Zink (-5%). Die Grundlage für den erneuten Abwärtsschub bei den Basismetallen bildete die Kombination aus Dollarstärke und Energiepreisschwäche, die auch die anderen Rohstoffsektoren deutlich unter Druck setzte. Darüber hinaus belastet zurzeit auch der Lageraufbau in den LME-Warenhäusern die Notierungen der Metalle. Insbesondere bei Kupfer, Aluminium, Zink und Blei ist in den vergangenen beiden Wochen ein spürbarer Zustrom an physischem Material zu registrieren gewesen. Angesichts der bevorstehenden, saisonal schwächeren Sommermonate erscheint der Lageraufbau um aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht ungewöhnlich. Der Rückschluss auf eine mögliche Nachfrageabschwächung käme u.E. verfrüht, zumal die Lagerbestände im wichtigsten Markt China zuletzt sogar wieder rückläufig waren.

Kupferspekulanten auf dem Rückzug
Neben dem fundamentalen Umfeld sorgt aktuell auch der Rückzug der spekulativen Marktakteure für Abwärtsdruck auf die Metallpreise. Am Kupfermarkt in New York ermäßigte sich das Handelsvolumen in der vergangenen Woche um rund 3% auf 98.441 Kontrakte. Zugleich reduzierten die Spekulanten ihr Exposure in dem roten Metall erneut um rund 1.400 Kontrakte. Die Netto-Long-Position der sogenannten Non-Commercials beläuft sich damit nur noch auf knapp 3.700 Kupferkontrakte. Dies ist der niedrigste Wert seit Februar. Sofern die Marktteilnehmer an LME und Co. nicht von erneuten Angebotsschocks überrascht werden, dürfte der derzeit vorherrschende Pessimismus unter den Metall- Investoren die Notierungen von Kupfer und Co. zunächst weiter unter Druck bringen. Ungeachtet aller kurzfristigen Belastungsfaktoren liefert der mittel- und langfristige Ausblick auf die Metallmärkte jedoch weiterhin ein äußerst robustes Bild. Das aktuell negative Marktsentiment dürfte zwar während der saisonal bedingten Sommerflaute die Preisentwicklung bestimmen. Darüber hinaus bietet die nach wie vor enge Angebots-Nachfrage-Situation jedoch kaum Spielraum für eine nachhaltige Entspannung der Metallpreise.

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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