Brent nimmt 80 USD ins Visier!


Nachdem der Bloomberg Commodity Index (Spot) Ende letzter Woche mit gut 375 Punkten ein neues 3,5-Jahreshoch markiert hatte, tendierten die Rohstoffe in dieser Woche in der Summe seitwärts. Zuletzt konnten vor allem Energierohstoffe weiter zulegen. Edelmetalle tendierten dagegen relativ schwach.
Der Preis für die Feinunze Gold rutschte sogar wieder unter die Marke von 1.300 USD. Hier sorgte vor allem der Anstieg der US-Renditen (10jährige Treasuries deutlich über 3%) für Gegenwind.
Seit Jahresbeginn liegen unter den wichtigsten Rohstoffen weiterhin vor allem Brent (+22%) und WTI (+20%) stark im Plus. Der Zuckerpreis wird dagegen durch ein sehr hohes Angebot wegen rekordhohen Ernten in Indien und Thailand belastet und hat seit Jahresanfang bereits 24% nachgegeben.

Marktkommentar: Dünnere Luft bei Brent & Co.
Der Ölpreis ist weiter im Hausse-Modus! Brent hat in den letzten Tagen noch weiter zugelegt und nimmt mittlerweile sogar die Marke von 80 USD/Barrel ins Visier! Der Haupttreiber bleibt dabei die mögliche Einschränkung des Ölangebots durch US-Sanktionen gegen den Iran. Allerdings scheint am Markt momentan eine selektive Wahrnehmung vorzuherrschen: Jede bullishe Nachricht führt zu Preissteigerungen - alle bearishen Meldungen werden dagegen ausgeblendet. Und tatsächlich gab es zuletzt durchaus einige Nachrichten, die den Ölpreis abbremsen könnten.

So scheint der Iran relativ umtriebig zu sein, damit seine Ölexporte nicht einbrechen. Immerhin wurde beispielsweise im April mit 0,64 mbpd soviel Öl nach Indien exportiert, wie seit Oktober 2016 nicht mehr. Möglicherweise überschätzt der Markt also die Auswirkungen der USSanktionen. Auf der Angebotsseite entwickelt sich die US-Förderung weiter sehr dynamisch.
Nach Angaben der EIA stieg der US-Output in der letzten Woche auf 10,72 mbpd. Damit nahm die US-Förderung in diesem Jahr schon fast um 1 mbpd zu. Auch die US-Ölexporte verzeichneten mit 2,6 mbpd einen neuen Rekord. Und schließlich nahm die IEA ihre Schätzung für die globale Ölnachfrage im laufenden Jahr aufgrund des starken Ölpreisanstiegs leicht zurück.

Fazit:
Die Luft für Brent und Co. ist auf dem hohen Preisniveau mittlerweile doch recht dünn geworden. Obwohl mittelfristig vieles für weiter steigende Preise spricht, wird kurzfristig eine Korrektur mehr und mehr wahrscheinlich.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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