Wochenrückblick Rohstoff-Terminmarkt - 12. - 16. Mai 2008


Recht unterschiedliche Entwicklungen gab es bei den Getreiden in den letzten 14 Tagen. Bei den “Wettermärkten“ Sojabohnen und Mais haben nun die Bohnen das Zepter in die Hand genommen und ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen.
Lediglich die Produkte Sojamehl und Sojaöl können noch nicht überzeugen und notieren noch unter ihren jeweiligen Hochs aus dem April, so dass hier noch nicht wieder von einem Aufwärtstrend gesprochen werden kann.
Mais musste dagegen zuletzt etwas abgeben, wobei der größere Druck auf den Kontrakten der alten Ernte liegt. Weizen befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend und verlor auch in den beiden abgelaufenen Wochen. Allerdings fallen die Preise jetzt auf die Tiefs vom Dezember, welche als starke Unterstützung dienen könnten. Da die Commercials ihre großen Shortpositionen schon wieder deutlich reduziert haben und im Chicago Weizen sogar wieder long sind, spricht derzeit eigentlich nur noch das saisonale Muster und die noch nicht vorhandenen Kaufsignale gegen eine Trendumkehr. Nachdem die Preise allerdings rund 40% vom Hoch verloren haben, scheint es ratsam diesen Markt wieder etwas näher zu betrachten. Der große Verlierer war allerdings zuletzt Reis. Nachdem hier nun auch das letzte Provinzblatt über das Thema berichtet hatte, kam, was an solchen Stellen immer kommt - der Preis machte eine Trendwende und gab mittlerweile um stolze 20% innerhalb von 4 Wochen nach.
Die letzten beißen die Hunde oder wie es einige Händler weniger charmant ausdrücken, die letzten Prozente gehören immer den Dummen!
Fleisch - CME
Eine äußerst positive Entwicklung gab es in den Rindermärkten zu verzeichnen. Die Preise konnten hier sowohl bei den Lebendrindern als auch bei den Mastrindern deutlich zulegen. Kurzfristig scheint der Markt zwar etwas zu schnell nach oben gelaufen zu sein, aber die saisonalen Muster zeigen für die kommenden Wochen nach oben, so dass nach einem Rücksetzer sehr wohl mit weiteren Anstiegen zu rechnen ist. Bei den Schweinen scheint sich dagegen mittlerweile ein Hochpunkt gebildet zu haben. Daher könnten sich in den kommenden Wochen Spreads zwischen Rindern und Schweinen lohnen.
Softs - ICE US
Die rein elektronische Börse ICE machte sich in dieser Woche keine Freunde, als aufgrund technischer Probleme der Handel ausgesetzt wurde. Manchmal ist ein Handel durch Menschen auf einem Börsenparkett und nicht ausschließlich durch Computer eben doch keine so schlechte Idee. Die an der ICE gehandelten Märkte konnten sich in den vergangenen Handelstagen nicht in Szene setzen. Kaffee, Zucker, Kakao und Baumwolle beenden die Handelswoche kaum verändert gegenüber den beiden Vorwochen. Etwas zum Leben erwacht scheinen dagegen die Bauholzfutures zu sein, hier gibt es Anzeichen einer Trendwende. Neue Tiefs dagegen bei den Futures auf gefrorenes Orangensaftkonzentrat, hier ist der Abwärtstrend intakt.
Metalle - COMEX
Auch wenn am letzten Handelstag der Woche Gold und Silber ansteigen können, ist doch die Bilanz der letzten 10 Handelstage noch nicht berauschend. Bei Gold und Silber steht ein knappes Plus in den Büchern. Positiv ist allerdings die Entwicklung beim Platin, denn dieses nimmt schon wieder Anlauf an die alten Hochs und hat neue Kaufsignale generiert. Und daher besteht dann doch Anlass zur Hoffnung, dass die Tiefs von Anfang Mai schon die Korrekturtiefs waren. Die Preise sollten nun zwar nicht gleich auf alte Höchststände ansteigen können, aber immerhin langsam wieder in Aufwärtstrends übergehen können.
Spannend ist die Situation beim Kupfer. Hier kam es am 5. Mai erst zu einem Spike nach oben, der sofort wieder verkauft wurde. Der ganz große Abverkauf setzte dann aber auch nicht ein, so dass die alte Höchstmarke nach wie vor umkämpft scheint und ein Richtungsentscheid immer näher rückt.
Energie - NYMEX
Muss man zum Thema Energie eigentlich noch etwas sagen?
Crude Oil notiert auf Allzeithoch bei ca. 126 USD/barrel und Benzin kostet an den Tankstellen mittlerweile genau so viel in EUR wie vor einigen Jahren in DM. Immerhin kostet aber ein Liter Mineralwasser in jedem drittklassigen Hotelzimmer immer noch mindestens das doppelte… Wie geht es weiter, das ist die 1-Million-Dollar-Frage, die sich derzeit wohl viele Händler stellen. Betrachtet man das Verhalten der Hedger an den Märkten, erscheint das Risiko fallender Preise eher gering zu sein. Wir sind nach wie vor überrascht, dass es angesichts der hohen Benzin- und Heizölpreise nicht mehr Berichterstattung in den Medien darüber gibt. An früheren Hochpunkten haben wir subjektiv sehr viel mehr Euphorie und mediale Begleitung gesehen. Daher halten wir nach wie vor an Longpositionen fest, auch wenn natürlich die täglichen Schwankungsbreiten immer größer werden. 130 USD nächste Woche?
Wir glauben ja!
© Jens Rabe
Dieser Beitrag ist bereits vorab in der Ausgabe 10/2008 des Rohstoff-Spiegels erschienen. Holen Sie sich auch die aktuelle Ausgabe des “Rohstoff-Spiegels“. Melden Sie sich noch heute kostenlos und unverbindlich unter www.rohstoff-spiegel.de an!