Energie: Höchster wöchentlicher Lageraufbau in den USA seit 1982


Der Ölpreis gab in den letzten Wochen kräftig nach. Die meisten Marktteilnehmer befürchten inzwischen, die geplante OPEC-Förderkürzung könne scheitern. Am 30. November kommt es zum Schwur, wenn während der regulären OPEC-Sitzung eine Einigung auf Länderquoten angestrebt wird. Weiterer Abwärtsdruck lösten die die wöchentlichen EIA-Lagerdaten aus, die bärisch ausgefallen waren. Hinzu kam die allgemeine Verunsicherung durch die steigenden Umfragewerte für Donald Trump, was für den Ölpreisverfall jedoch von untergeordneter Bedeutung war.

EIA-Wochendaten bärisch
Die landesweiten US-Rohöllager legten in der Woche zum 28.10. um 14,4 Mio. Barrel auf 482 mb zu, was deutlich über den Markterwartungen von einem Zuwachs von 1,0 mb lag und den höchsten Lageraufbau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1982 markierte. Diese bärische Kennzahl überlagerte wegen dieses großen Ausmaßes die beiden leicht positiver als erwartet ausgefallenen Lagerbestandsdaten von Mitteldestillaten und Benzin.

OPEC-Output steigt im Oktober weiter an
Vor dem Hintergrund des anstehenden OPEC-Meetings verdienen die monatlichen Produktionsdaten der OPEC-Mitgliedsstaaten ein besonderes Augenmerk. Nach Reuters-Schätzungen legte die OPEC-Förderung erneut um 130.000 bpd (Barrel pro Tag) auf 33,82 Mio. bpd zu. Dies liegt 820.000 bpd über der geplanten Förderbandbreite von 32,5 bis 33,0 mbpd.
Die größten Anstiege verzeichneten die beiden Krisenländer Nigeria und Libyen, die sich derzeit von zuvor längeren Förderausfällen erholen und für eine Beteiligung am Förderkürzungs-Beschluss ohnehin nicht zur Verfügung stehen. Auch Iran und Irak dürften kaum Zugeständnisse machen.
Wenn man bedenkt, dass die Oktober-Daten zudem einen wartungsbedingten Ausfall von fast 300.000 bpd in Angola beinhalten, stellt sich die Frage, wer eine Kürzung von (incl. Angola-Adjustierung) über einer Million Barrel pro Tag tragen soll. Am Ende bleiben vermutlich ohnehin nur die Golfstaaten übrig, die bereits eine Förderkürzung von 4% in die Waagschale der Verhandlungen geworfen hatten.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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