Agrar: Spekulanten auf dem Rückzug


Die erste Aprilwoche verlief für die Getreide Futures und die Soft Futures so gemischt wie für den gesamten Bereich der Rohstoffe: Der Mais Future lag mit einem Plus von 6,7% vor Kupfer (3,4%) auf Platz eins, aber andererseits gab der Kakao Future an der ICE gut 4% ab und lag damit nur knapp vor den Schlusslichtern Nickel (-4,3%) und Gas (-4,9%).

CFTC Daten deuten auf Normalisierung
Abgesehen von den Mais und Kakao Futures gab es per Saldo keine großen Veränderungen im Wochenvergleich (der Soja Future und der Weizen Future holten anfängliche Verluste im Wochenverlauf wieder weitgehend auf) und im Verhältnis zu den scharfen Bewegungen vom März trat eine insbesondere dann bemerkenswerte Ruhe ein, wenn man sich den jüngsten CFTC Report zum "Commitment of Traders" anschaut: Die "Non Commercials" haben ihre bestehenden Longpositionen in Kakao, Zucker, Kaffee und Baumwolle Futures mit Werten zwischen 11,5% und 23,2% nochmals kräftig abgebaut, was eine Seitwärtsbewegung der Preise unter diesen Umständen natürlich in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die spekulativen Kräfte ziehen sich weiter aus dem Segment zurück und nähren damit die Hoffnung auf stabilere Verhältnisse. Auf der anderen Seite könnte eine deutliche Beruhigung anderer Krisenherde dann allerdings eventuell einen neuen Preisschub bei Rohstoffen auslösen.

USDA Report treibt Mais Future
Bereits am vergangenen Montag wurde der sehnsüchtig erwartete Bericht des US Landwirtschaftsministeriums mit Prognosen zur Entwicklung der Anbauflächen veröffentlicht und sorgte insbesondere beim Mais Future und beim Sojabohnen Future für heftige Marktreaktionen: Nach den jüngsten Schätzungen wird eine um 8% verringerte Anbaufläche bei Mais erwartet, während diejenige für Sojabohnen um 18% wachsen soll. Der Mais Future startete eine Rallye, die für ein neues Allzeithoch jenseits der 600 USc sorgte, während der Sojabohnenfuture zumindest in einer ersten Druckwelle deutlich unter die Tiefstände vom März rutschte und sich erst im Wochenverlauf wieder stabilisierte. Streiks brasilianischer Hafenarbeiter und argentinischer Farmer wirken sich in Kombination mit einem unverändert schwachen USD stützend auf den US Sojabohnen Future aus, da man mit höheren Exporten in einer verlängerten Saison rechnet.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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