Bleipreis mit deutlicher Underperformance


In China hat das Investitionswachstum einen neuen Tiefpunkt erreicht. So fiel die Steigerungsrate für den Zeitraum Januar bis Juli mit 8,1% so niedrig aus wie zuletzt vor sechzehn Jahren. Am Markt war ein Anstieg von 8,8% erwartet worden. Das Wachstum der Industrieproduktion im Juli blieb mit 6,0% ebenfalls leicht hinter den Erwartungen zurück.
Bereits Anfang der Woche hatten schwächere Außenhandelsdaten Fragen über die konjunkturelle Verfassung Chinas aufgeworfen. Insbesondere der starke Rückgang der Einfuhren überraschte und könnte auf eine schwächere Entwicklung der Binnennachfrage deuten.
Positiv werten wir in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Kupferimporte um rund 3% über dem Vorjahresniveau lagen. Für einen Lichtblick sorgt darüber hinaus Chinas Automarkt. Nach Angaben des Branchenverbandes PCA wurden im Juli 1,6 Mio. Fahrzeuge abgesetzt, was einem kräftigen Anstieg von 23,1% gegenüber dem Vorjahreswert entspricht.
Insgesamt quittierten die Metallmärkte die jüngsten chinesischen Konjunkturdaten mit leichten Preisrückgängen. Dies bringt die Sorge zum Ausdruck, dass die Effekte der Konjunkturmaßnahmen des ersten Halbjahres langsam auslaufen. Andererseits besteht weiterhin die Hoffnung auf neue fiskalpolitische Maßnahmen.

Bleipreis mit deutlicher Underperformance
Der Bleipreis verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf einen leichten Anstieg und blieb damit deutlich hinter der Entwicklung der anderen Basismetalle zurück. Grundsätzlich besteht daher für die Notierungen des Schwermetalls Aufholpotenzial, zumal auch die Differenz zum Schwestermetall Zink auf einem Höchstwert angelangt ist.

Die Fundamentaldaten begrenzen jedoch unserer Einschätzung nach das Preispotenzial. So wirkt sich zum einen die abnehmende Minenförderung durch den mit nahezu 60% außerordentlich hohen Anteil der Sekundärproduktion nicht in dem Maße auf das Metallangebot aus wie beispielsweise bei Zink. Auf der anderen Seite hat mit der chinesischen E-Bike-Produktion ein großer Nachfrager seinen Zenit offensichtlich überschritten.
Im vergangenen Jahr entfielen rund 16% des globalen Bleiverbrauchs auf den chinesischen Elektrofahrradmarkt. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) prognostiziert auf dem Bleimarkt für dieses Jahr einen Angebotsüberschuss von 76.000 Tonnen, entsprechend 0,7% der Gesamtnachfrage.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.