Korrektur beim Zinkpreis bislang ausgeblieben


Die Anfang der Woche veröffentlichten Konjunkturindikatoren aus China sind an den Metallmärkten in Summe positiv aufgenommen worden. Zwar ist der offizielle Einkaufsmanagerindex, der die Entwicklung der großen Staatsunternehmen widerspiegelt, leicht unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gefallen. Der parallel dazu privat erhobene Caixin-Index ist dagegen überraschend deutlich von 48,6 Punkten auf 50,6 Punkte gestiegen. Dieser bildet eher die Stimmung in der privaten Wirtschaft bei kleineren bis mittleren Unternehmen ab und gilt daher bei vielen Marktbeobachtern als aussagefähiger, was den wirklichen Zustand der chinesischen Wirtschaft betrifft.
Der Anstieg könnte vermuten lassen, dass die vorwiegend bei Staatskonzernen landenden Stimulierungsmaßnahmen auch in der breiteren Wirtschaft angekommen sind. Auf dem für die Metallnachfrage wichtigen chinesischen Häusermarkt sind die Anstiege von Wohnungspreisen und -verkäufen zuletzt wieder etwas moderater ausgefallen, was darauf hindeuten könnte, dass der Immobilienmarkt seinen Höhepunkt zur Jahresmitte überschritten hat.

Korrektur beim Zinkpreis bislang ausgeblieben
Auch in der vergangenen Woche war es Zink, das die größte Preissteigerung unter den Basismetallen verzeichnete. Seit Jahresbeginn sind die Notierungen des bläulich-weißen Metalls um 41,5% gestiegen. Die von uns erwartete Korrektur ist bislang ausgeblieben. Zweifelsohne rechtfertigen die Fundamentaldaten grundsätzlich steigende Preise.
In den ersten fünf Monaten ergab sich auf dem Zinkpreis ein Angebotsdefizit, das sich auf Gesamtjahressicht weiter ausbauen dürfte. Das abnehmende Angebot an Zinkkonzentraten, hervorgerufen durch Minenschließungen und Produktionskürzungen, hat mittlerweile auch die Verarbeitungslöhne deutlich sinken lassen. Dies wiederum verringert den Anreiz für die Raffinerien, ihre Produktion auszubauen. In den LME-Lagerstätten sind die Bestände seit September letzten Jahres um 30% gesunken.

Ein Fragezeichen steht unserer Einschätzung nach jedoch hinter der Nachfrageentwicklung. So gehen wir nicht davon aus, dass sich die überraschend positive Entwicklung der chinesischen Stahlkonjunktur auch in der zweiten Jahreshälfte in diesem Maße fortsetzt. Darüber hinaus könnten bei weiteren Preissteigerungen geplante Produktionskürzungen zurückgenommen werden. In Summe scheint das kurzfristige Preispotenzial daher weitestgehend ausgereizt.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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