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Bewegte Zeiten für Kohle, CO2 und Strom

15.06.2016  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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In Indien, dem nun weltgrößten Kohleimporteur, sind die Verhältnisse genau umgekehrt: hier wächst die Nachfrage kräftig, aber zuletzt konnte das staatliche Unternehmen Coal India, das 80% der indischen Kohleförderung verantwortet, gleichzeitig kräftige Produktionszuwächse verzeichnen. Auch Australiens Kohleproduzenten, die zuletzt ihre Investitionsausgaben spürbar zurückgeführt haben, profitieren noch von den Innovationen der Vergangenheit und können auch dank einer schwachen Währung immer mehr Kohle immer billiger anbieten (Grafik 7).

Alles in allem sind die Aussichten für den Kohlemarkt nicht allzu verheißungsvoll. Die Erholung der Preise dürfte sich folglich nicht so fortsetzen. Kurzfristig sollten die Preise sogar nochmals unter Druck geraten, sobald die Auslandskäufe Chinas wieder nachlassen. Erst auf mittlere Sicht dürfte sich der Kohlepreis bei 50 USD je Tonne etablieren.

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Strompreis an der Leipziger Börse:

Die deutliche Preiserholung bei Kohle und CO2 hat auch den deutschen Börsenpreis für Grundlast im nächsten Kalenderjahr kräftig steigen lassen. Mit gut 26 Euro je MWh ist der entsprechende Future mehr als 5 Euro teurer als im Februar und notiert damit wieder so hoch wie zuletzt im Dezember. Eine solch starke Erholung hat es seit Beginn des Abwärtstrends im Mai 2011 nicht gegeben (Grafik 8). Dennoch: Mit einem Preisanstieg von über 25% fällt die Preiserholung noch immer geringer als die der Kohlepreise mit längerer Laufzeit bzw. die im Emissionshandel.

Preisdämpfend wirkt der weiterhin anhaltende Vormarsch der erneuerbaren Energien. Im letzten Jahr waren dank der Inbetriebnahme von Off-Shore-Windanlagen die installierten Kapazitäten abermals so stark gestiegen wie in den Jahren zuvor (Grafik 9).

In der Tendenz hat sich das Tempo des Zubaus aber abgekühlt, und die bis Mai vorliegenden Zahlen für die installierten Kapazitäten an erneuerbaren Energien deuten eine weitere Verlangsamung im laufenden Jahr an. Die Reform der Ökostrom-Förderung dürfte weiter bremsen. So sollen beispielsweise jährlich nur noch 2800 MW an Windkraft zugebaut werden dürfen. In der Spitze waren es 2014 4400 MW gewesen. Zusätzlich einschränkend gilt, dass in Norddeutschland wegen der Gefahr einer NetzÜberlastung nur noch maximal 60% des durchschnittlichen Neubaus der letzten Jahre errichtet werden dürfen.

Der langsamere Ausbau von Ökostrom dürfte die Strompreise künftig also etwas weniger bremsen als in der Vergangenheit. Zudem rechnen wir mittelfristig mit einer weiteren Verteuerung der Emissionsrechte. Kurzfristig dürfte aber die Preisentwicklung am Kohlemarkt die Richtung für die deutschen Börsenstrompreise vorgeben: Und hier erwarten wir zunächst einen Rücksetzer, bevor sich die Preise auf dem aktuellen Niveau etablieren können. Wir sehen deshalb den Strompreis in den Sommermonaten wieder unter 25 Euro je MWh rutschen. Ende 2016 dürfte er bei 23,5 Euro je MWh notieren, bevor er im nächsten Jahr mit einer nachhaltigen Erholung der Kohlepreise wieder auf 25 Euro je MWh steigt.

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Auf einen Blick

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