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Edelmetalle Aktuell

21.03.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Die Nachrichten über eine leichte, aber überraschende Absenkung des Diskontsatzes in den USA am letzten Wochenende und der damit verbundene Anstieg des Euro/Dollar-Kurses auf ein neues Allzeithoch bei 1,5910 sorgte am Montagmorgen auch beim Gold für neuen Schub. Das Metall stieg in der Frühe auf 1.030 US$ und ließ damit die magische Marke von 1.000 US$, die es am vergangenen Donnerstag erstmals erreicht hatte, weit hinter sich.

Forciert wurde der Anstieg vom Montag zusätzlich noch durch die Ängste vor einem Zusammenbruch der US-Investmentbank Bear Stearns (die dann - um einen hohen Preis für die Aktionäre - in letzter Minute noch durch eine Übernahme gerettet wurde) und durch einen inflationstreibenden Anstieg des Ölpreises auf über 111 US$ je Barrel.

Mit dem Höchstkurs vom Montag war dann aber auch der Gipfel erreicht, und, so wie es im Moment aussieht, war das nicht nur der Höchstkurs für diese Woche, sondern auch für absehbare Zeit. Noch am Montagnachmittag kippte nämlich die Stimmung und der Goldpreis tauchte zusammen mit dem Ölpreis und dem Euro/Dollar-Kurs nach unten ab. Bis heute fiel die Notierung für das gelbe Metall, immer wieder angefacht durch Verkäufe von Spekulanten, in drei Wellen um zusammen 130 US$ auf nur noch 905 US$ je Unze.

Dazu passt auch, dass bis heute der Ölpreis wieder um fast 10% auf 99,50 US$ je Barrel gefallen ist, dass zwei US-Investmentbanken besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen veröffentlichten und dass der Dollar sich nach einer weiteren, allerdings nicht ganz so hoch wie erwartet ausgefallenen Zinssenkung am Dienstag gegenüber dem Euro wieder auf 1,5450 befestigen konnte.

Was die weiteren Aussichten angeht, dürfte die erste Welle von Verkäufen nun zunächst vorbei sein. Es ist allerdings schwer einzuschätzen, bis zu welchem Grad spekulativ orientierte (und oft hoch verschuldete) Hedge-Fonds noch Kapital benötigen, um damit Löcher an anderer Stelle zu stopfen. Sollte es einen wirklich ernsthaften Rückschlag auf den US-Aktienmärkten geben und/oder der Ölpreis weit unter die Marke von 100 US$ fallen, ist nicht auszuschließen, dass es noch einmal zu Verkäufen von dieser Seite kommt. Immerhin verfügt diese Gruppe noch immer alleine an der New Yorker Börse über Pluspositionen von über 600 Tonnen, weitere 1.000 Tonnen befinden sich in Form von ETFs und börsengehandelten Futures in den Händen wohl eher längerfristig orientierter Anleger. Doch selbst wenn von diesen Goldmengen noch einmal ein Teil abgestoßen wird, dürfte das 1980er Jahreshoch von 850 US$ in jedem Fall eine gute Unterstützung bieten.

Der Rückgang der Goldnotierung brachte in Deutschland in den letzten Tagen nicht nur wegen der gesunkenen Preise einen deutlichen Anstieg der Nachfrage von privaten Investoren. Auch die unsichere Lage auf dem Bankenmarkt hat sicher den einen oder anderen Anleger unabhängig von der Preisentwicklung verstärkt auf Gold setzen lassen. Beliebt waren dabei vor allem größere, gegossene Barren mit einem Gewicht von 100 Gramm aufwärts.

Auch in Asien drehte sich der Wind angesichts der gesunkenen Preise: Nachdem gegen Ende letzter Woche und zu Beginn dieser Woche noch in großem Umfang Altgold auf den Markt geworfen wurde, gab es von Seiten der chinesischen Schmuckindustrie in den letzten 24 Stunden erstmals seit langem wieder einen deutlichen Nachfrageüberhang.

Das Ansteigen der Nachfrage ist eine gute Nachricht für den Schmuckmarkt, der zuletzt stark unter den hohen Preisen gelitten hatte. In dieser Woche gab es zu dem Thema eine Reihe von Meldungen: So betrugen im Februar die indischen Goldimporte in Höhe von 10 Tonnen gerade einmal ein Sechstel der Menge von vor einem Jahr; in Dubai seien die Goldverkäufe in dem gleichen Zeitraum um 15% gesunken und die türkischen Gold(schmuck)exporte sind in den ersten beiden Monaten des Jahres um 5,5 Prozent, im Februar alleine um 9,5% gefallen.

Die europäischen Zentralbanken haben in der vergangenen Woche lediglich rund 1,5 Tonnen verkauft und die griechische Zentralbank berichtete, dass ihr Goldvorrat im Jahr 2007 um knapp eine Tonne auf 143,2 Tonnen angestiegen sei. Dahinter steckt aber kein planmäßiges Aufstocken der Reserven, traditionell kaufen die Griechen im Land von Privat angebotene Goldmünzen auf.

Von den Minen gab es kaum Neuigkeiten, lediglich der Vorstandsvorsitzende von Barrick gab bekannt, dass sein Unternehmen wohl auch in den nächsten 3-5 Jahren keine Terminsicherungsgeschäfte vornehmen werde. Ob diese Haltung durchzuhalten sein wird, wenn es auf den Märkten irgendwann einmal zu einem echten Test der unteren Seite kommt, bleibt indes abzuwarten.


Silber

Keine Goldpreisbewegung, ohne dass das Silber mindestens in der gleichen prozentualen Höhe mitmarschiert. Und so wie es aus diesem Grund in den letzten Wochen nach oben ging, folgte das weiße Metall seinem großen Vorbild in dieser Woche wieder nach unten:

Nach einem nochmaligen, allerdings schnell vorübergehenden Anstieg auf 21,20 US$ am Montag fiel das Metall - wieder dem Gold folgend - in den letzten Tagen dann massiv zurück. Heute Mittag lag die Notierung zeitweise sogar unter 17 US$ je Unze. Dem einen oder anderen Spekulanten, der das Metall am Montag noch über vier Dollars höher gekauft hat, dürfte das die Tränen in die Augen getrieben haben. Aus Indien wurde derweil berichtet, dass es zum ersten Mal überhaupt zu Exporten gekommen sei, rund 400 Tonnen nicht verkaufbares Material sei wieder außer Landes gebracht worden.

In den nächsten Tagen wird sich an der Abhängigkeit vom Gold und an der Tatsache, dass das Pendel beim Silber prozentual stets etwas mehr ausschlägt, nur wenig ändern. Die Handelsspanne dürfte zwischen 16,50 US$ und 19 US$ liegen.



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