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Basismetalle: Aluminium

29.06.2015  |  Achim Wittmann (LBBW)
Preise testen erneut Tiefststände

Während sich der Aluminiumpreis entgegen der Entwicklung der meisten anderen Basismetalle im ersten Quartal relativ robust zeigte, ging es mit den Notierungen seit Anfang Mai rapide bergab. Mittlerweile ist sogar das 6-Jahrestief von 1.633 USD/t wieder in Reichweite. Einer der wesentlichen Gründe hierfür ist das steigende Überangebot auf dem chinesischen Markt, das sich den Weg auf den Weltmarkt bahnt.

Aus übergeordneter Sicht macht sich darüber hinaus der verstärkte Rückzug der Finanzinvestoren aus der Assetklasse Rohstoffe bzw. dem Basismetallsektor bemerkbar. Im Vergleich zum Jahresanfang notiert LMEAluminium gegenwärtig 8,2% niedriger. Der Index der London Metal Exchange ist im gleichen Zeitraum um 9,5% zurückgegangen. Der Jahresdurchschnittspreis für Aluminium beträgt aktuell 1.789 USD/t.

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IAI-Daten sorgen für Ernüchterung

Der weltweite Aluminiummarkt entwickelt sich derzeit zweigeteilt. Einem tendenziell defizitären Angebot außerhalb Chinas stehen Überschüsse im Reich der Mitte gegenüber. Eine notwendige Anpassung des Angebotes in China scheint dabei dem jüngsten Bericht des International Aluminium Institutes (IAI) zufolge weiter entfernt denn je. So wurden im Mai mit 2,7 Mio. Tonnen 22,3% mehr Aluminium produziert als im Vorjahresmonat.

Für die ersten fünf Monate ergibt sich somit ein Angebotszuwachs von 13,5%. Bei einem unterstellten Nachfragewachstum von 9% bis 10% für dieses Jahr dürfte sich das Überangebot an Aluminium in China damit weiter ausweiten. Aufgrund der Exportbegrenzung chinesischen Primäraluminiums durch eine entsprechende Besteuerung gelangt das überschüssige Leichtmetall insbesondere als Aluminiumhalbzeug auf den Weltmarkt.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres stieg die Ausfuhr halbfertiger Aluminiumprodukte aus China bereits um knapp 44%. Angaben des IAIs zufolge ist das Aluminiumangebot jedoch auch außerhalb Chinas in den ersten fünf Monaten des Jahres um etwas mehr als 2% gestiegen. Merkliche Kapazitätserweiterungen sind in diesem Zusammenhang insbesondere in den Golfstaaten sowie zunehmend auch in Indien zu beobachten. Insgesamt wurden im Zeitraum Januar bis Mai weltweit 23,3 Mio. Tonnen Aluminium (+8,0%) produziert.

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Produktionskosten sind gesunken

Das steigende Angebot ist nicht zuletzt Folge sinkender Produktionskosten, die den Margendruck auf die Hütten zuletzt minderten. Rückläufig waren dabei die Preise für Alumina und Energie. Darüber hinaus profitierten Produzenten in Russland, Norwegen und Kanada von gegenüber dem US-Dollar schwächeren Währungen. Rusal bezifferte seine Produktionskosten (cash costs) für das zweite Quartal zuletzt mit etwa 1.600 USD/t. Dabei bewegen sich die Russen im unteren Drittel der Kostenkurve.

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Fazit

Getragen von einem nach wie vor hohen Bedarf im Transportsektor erwarten wir auch für das laufende Jahr ein ansprechendes Nachfragewachstum auf dem Aluminiummarkt. Auf der Angebotsseite steht die Entwicklung in China im Fokus. Auch wenn beim gegenwärtigen Preisniveau ein gewichtiger Teil der Aluminiumhütten rote Zahlen schreiben dürfte, ist das dortige Angebot zuletzt wieder rapide gestiegen. Offensichtlich scheuen die Lokalbehörden nach wie vor davor zurück, unprofitable Produktionsstätten in größerem Maße zu schließen.

Darüber hinaus werden zusätzlich energieeffizientere Kapazitäten aufgebaut. Die Lasten, weiter fallenden Preisen durch entsprechende Maßnahmen zu entgegnen, dürften sich daher weiterhin auf den Schultern der Hersteller außerhalb Chinas verteilen. Die Tatsache, dass durch die neuen LMERegularien sowie die abnehmende Attraktivität von Cash and Carry Geschäften zusätzliches Material auf den Markt kommen dürfte, macht diese Aufgabe nicht gerade leichter. Wir reduzieren unsere Jahresendprognose von 1.950 USD/t auf 1.850 USD/t.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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