Basismetalle: Bange Blicke nach China


Gemessen am Index der London Metal Exchange (LMEX) sind die Notierungen der Basismetalle seit Anfang Mai um 10% zurückgegangen. Damit wurde der vorherige Anstieg vollständig neutralisiert und die Preise bewegen sich wieder auf dem Niveau des ersten Quartals.
Verantwortlich für die zuletzt rückläufigen Preise dürfte im Wesentlichen die wirtschaftliche Entwicklung in China sein. Das Reich der Mitte steht für 45% bis 50% der Nachfrage nach den jeweiligen Basismetallen. Folgerichtig hat der Rohstoffbedarf der Chinesen weitreichende Auswirkungen auf die Preisbildung.
Nach einem vergleichsweise schwachen Jahresstart scheint die chinesische Konjunktur noch immer nicht richtig in Schwung zu kommen. Zwar hat die Industrieproduktion im Mai etwas an Dynamik gewonnen, das Wachstum der Anlageinvestitionen fiel jedoch erneut enttäuschend aus, so dass auch im zweiten Quartal insgesamt von einer anhaltenden Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivitäten auszugehen ist.

Die Hoffnungen liegen nun auf der zweiten Jahreshälfte. Dabei sind die Aussichten gar nicht einmal so schlecht. So werden weitere geld- und fiskalpolitische Maßnahmen der chinesischen Regierung erwartet, die zusammen mit den geplanten Infrastrukturinvestitionen schließlich auch für eine Belebung der Nachfrage nach Metallen sorgen sollte.

Aluminiumprämien im Sinkflug
Die Aufschläge, die für die physische Lieferung von Aluminium auf den LME-Preis gezahlt werden, befinden sich sowohl in Europa, als auch in Japan und den USA seit Wochen im Fallen. So haben die Prämien in den USA mittlerweile das niedrigste Niveau der letzten drei Jahre erreicht.
Eine Ursache dieser Entwicklung dürfte das deutliche Überangebot auf dem chinesischen Markt sein, das in Form von Aluminiumhalbzeug insbesondere auf die asiatischen Märkte drängt.
Des Weiteren dürfte der Prämienrückgang Folge der LME-Politik sein, die Auslieferungszeiten der Warenhäuser merklich zu reduzieren und damit das verfügbare Angebot zu erhöhen. Schließlich haben die Cash and Carry-Geschäfte angesichts einer flacheren Terminkurve und perspektivisch anziehender Zinsen an Attraktivität verloren, was ebenfalls zur Freisetzung zusätzlichen Materials führt.

Insgesamt sind die All-in-Preise (LME-Notierung plus Aufschlag) zuletzt deutlich gesunken, was den Druck auf die Aluminiumhütten trotz gesunkener Kosten wieder erhöhen dürfte.
© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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