Die derzeitigen Preise liegen Unternehmensangaben zufolge deutlich unter den Produktionskosten. Andere Bleischmelzen haben ihre Produktion nach den chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten, während denen die Wirtschaftsaktivitäten im Land eine Woche lang still standen, erst gar nicht vollständig wieder hochgefahren.
Der bisherige Produktionsverlust wird Industriekreisen zufolge auf annualisiert 80 Tsd. Tonnen geschätzt. Bereits im letzten Jahr lag die chinesische Bleiproduktion Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge mit 4,3 Mio. Tonnen gut 10% unter dem Vorjahresniveau.
Allerdings scheint das geringere Angebot zumindest in China derzeit nicht vermisst zu werden. So ist China seit dem Jahr 2010 Selbstversorger von Blei und hatte im letzten Jahr gemäß Angaben der Zollbehörde auf Netto-Basis sogar 34,6 Tsd. Tonnen Blei exportiert, 64% mehr als im Vorjahr. Auch in den ersten beiden Monaten 2015 wurden unter dem Strich moderate Mengen an Bleiraffinade ausgeführt (Grafik 3).
Die Batterienachfrage, welche die Hauptnachfragekomponente für Blei darstellt, schien zuletzt eher verhalten zu sein. So wurden zum Beispiel laut Aussagen des staatlichen Research-Instituts Antaike 2014 5% weniger EBikes hergestellt (35,1 Mio. Einheiten) als im Jahr zuvor. Dies war der erste Jahresrückgang seit 16 Jahren. Per Ende 2014 besaßen die Chinesen laut Antaike rund 210 Mio. E-Bikes. Mittlerweile sei aber ein Trend dahingehend zu erkennen, dass mehr Leute in den ländlichen Gegenden Autos anstatt E-Bikes fahren wollen.
Eine geringere bzw. langsamer wachsende Nachfrage nach E-Bikes dürfte sich daher in einer niedrigeren Produktion von Batterien niederschlagen. Diese dürfte aber durch die starke Nachfrage aus der Autoindustrie aufgefangen werden.
Im Gegensatz zu Zink kam es bei Blei zuletzt zu einem deutlichen Aufbau der LME-Vorräte. Diese liegen aktuell mit knapp 240 Tsd. Tonnen zwar auf dem höchsten Stand seit 1½ Jahren, befinden sich damit aber immer noch 39% unter dem Rekordniveau von Oktober 2011. In den Lagerhäusern der SHFE liegen nur rund 49 Tsd. Tonnen Blei, so wenig wie zuletzt im November 2012. Eine potenziell wieder deutlich anziehende Nachfrage dürfte daher nur vorübergehend aufgefangen werden können.
Die Minenschließungen bei Zink und die niedrigen Preise sollten sich auch auf das Bleiangebot negativ auswirken. Wir sehen daher auch für Blei Aufwärtspotenzial und erwarten Ende des Jahres einen Bleipreis von 2.000 USD je Tonne.
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