Commodities Weekly: Marktkommentar
Strategie: Der Schock nach der hawkish interpretierten Rede von Ben Bernanke sitzt an den Rohstoffmärkten offenbar tief: Während sich etwa die Aktienmärkte wieder etwas erholt haben, tendierten Industrie- und Edelmetalle in der laufenden Handelswoche weiter abwärts. Eingetrübte Konjunkturperspektiven im wichtigsten Rohstoff-Abnehmerland China drücken derzeit zusätzlich auf die Preise. Im Industriemetallsektor liegen die Produktionskosten vieler Minen jedoch bereits über den aktuellen Marktpreisen, so dass allmählich die zyklischen Marktkräfte wirken und der Boden nicht weit sein dürfte. Für Gold bleiben wir weiterhin skeptisch, wenngleich technische Reaktionen aus dieser überverkauften Lage heraus wahrscheinlicher werden.
Performance:
Die großen Benchmarkindizes haben im ersten Halbjahr kräftig eingebüßt und nun zweistelliges Verlustterrain erreicht. Lediglich beim energielastigen GSCI-Index halten sich die Verluste noch etwas in Grenzen. Beim LBBW-Index macht sich die Ausrichtung "ex-Agrar" besonders bemerkbar, weshalb der LBBW-Top- Ten-Index das Schlusslicht bildet. Die marktneutrale Variante erzielte im bisherigen Jahresverlauf dennoch eine positive Performance, zuletzt gestützt durch die schwache Entwicklung von Natural Gas.
Energie:
Zu den schwächsten Rohstoffen in der laufenden Handelswoche zählte US-Erdgas mit einem Minus von 7,6% im Wochenvergleich. Vordergründig kam Natural Gas wegen ungünstigen Wetterprognosen in Nordamerika unter Druck. Zusätzliche Abwärtsdynamik dürfte jedoch durch Schieflagen spekulativer Marktteilnehmer entstanden sein, die CFTC-Daten zufolge noch nicht vollständig abgebaut sind.
Edelmetalle:
Neue Jahrestiefstände des Goldpreises und Edelmetallverkäufe von Gold-ETCs bedingen sich momentan gegenseitig. Allein in den ersten vier Tagen der laufenden Woche wurden von den Emittenten der physisch besicherten Wertpapiere rund 50 Tonnen Gold verkauft. Möglicherweise spielte bei manchem Fondsmanager auch so genanntes Windowdressing, also das Aufhübschen der Bilanz zum Stichtag 30. Juni eine Rolle. Vor diesem Hintergrund und angesichts der stark überverkauften Situation (Relative-Stärke-Index bei 21 Punkten) wird eine technische Gegenbewegung immer wahrscheinlicher. So dynamisch wie in der zweiten Aprilhälfte dürfte sie aber kaum ausfallen, da sich viele der damaligen Schnäppchenjäger eher zurückhalten.
© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.



