Eine andere Betrachtungsweise wäre es anzunehmen, dass das Backloading den Preis auf 8 Euro steigen lassen würde, oder dieser ansonsten auf 1 Euro fallen würde. Wäre das ein allgemein akzeptiertes Szenario, so würde der Markt die Chancen auf ein Backloading bei dem aktuellen Preis von 3 Euro je Tonne mit etwa 30% veranschlagen. Wie auch immer man aufsetzt: Fakt ist, dass am Markt das Backloading als immer weniger wahrscheinlich erachtet wird, aber gänzlich ausgepreist ist es nicht.
Die künftige Preisentwicklung zu prognostizieren fällt immer schwerer, doch gehören wohl auch wir zu der Gruppe, deren Hoffnung zuletzt stirbt. Vor diesem Hintergrund rechnen wir mit seitwärts tendierenden Preisen. Eine deutliche Erholung erwarten wir aber nur für den Fall, dass sich ein Backloading abzeichnet.
Auch wenn wir der Meinung sind, dass der Markt politisch getrieben bleibt, möchten wir die Fundamentalfaktoren nicht gänzlich vernachlässigen.Anfang April wurden für 90% der im EU ETS erfassten Anlagen die verifizierten Emissionen für das Jahr 2012 vorgelegt: Diese sind ein weiteres Jahr gesunken, und zwar um 1,4% (Grafik 7). Der Rückgang ist abermals vor allem der wirtschaftlichen Flaute geschuldet. Der Emissionsausstoß der erfassten Industriesektoren sank um 4,6%.
Ein Anreiz zu emissionsärmerer Energieproduktion gibt der Preis aber wohl nicht mehr: Denn die verifizierten Emissionen des Energiesektors sind um knapp 1% gestiegen und damit ungefähr trotz des wohl weiteren Vormarsches der erneuerbaren Energien doppelt so stark wie die Energieproduktion selbst. Scheinbar istwie in Deutschland auch in anderen EU-Staaten die derzeit günstige kohlebasierte Stromerzeugung zulasten der gasbasierten hochgefahren worden. Alles in allem dürfte sich das Überangebot an Emissionsrechten der letzten fünf Jahre auf geschätzt 1,7 Mrd. Zertifikate summieren.
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