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Zentralbanken sorgen für steigenden Ölpreis

10.10.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die USA produzieren mittlerweile soviel Öl wie zuletzt vor knapp 16 Jahren. Der Irak exportierte im September soviel Öl wie zuletzt vor mehr als 30 Jahren. Der Südsudan dürfte nach der Beilegung der Streitigkeiten mit dem Sudan seine seit Jahresbeginn unterbrochene Ölproduktion demnächst wieder aufnehmen. Das Nordseeangebot dürfte sich nach dem Abschluss der Wartungsarbeiten ab Mitte Oktober ebenfalls normalisieren.

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Sollte der Ölpreis weiter steigen, dürfte in den USA und anderen Verbrauchsländern die Diskussion über eine Freigabe der strategischen Ölreserven wieder aufflammen. Eine derartige Debatte hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass derÖlpreisanstieg im März und September ausgebremst wurde. Die Fundamentaldaten und die mögliche Freigabe der strategischen Reserven können den Preisanstieg aber lediglich aufhalten, nicht jedoch verhindern. Denn im Gegensatz zu 2010 sind die Anleihekäufe der Fed diesmal nicht zeitlich beschränkt, so dass der preissteigernde Effekt diesmal länger anhalten sollte.

Zudem beteiligen sich neben der Fed auch andere Zentralbanken am Gelddrucken. Nicht zuletzt dürfte die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken zu einer Erholung der globalen Konjunktur im kommenden Jahr beitragen. Wir rechnen daher mit einem fortgesetzten Preisanstieg auf 125 USD je Barrel bis Ende 2013.

Der ungewöhnlich hohe Preisunterschied zwischen Brentund WTI von derzeit mehr als 20 USD je Barrel (Grafik 4) dürfte sich nur langsam verringern. Dank der Schieferölproduktion in Nord-Dakota und Texas ist die US-Ölproduktion Ende September auf das höchste Niveau seit Dezember 1996 gestiegen (Grafik 5). Die vorhandenenPipeline-Kapazitäten reichen derzeit nicht aus, das im Mittleren Westen und in Kanada geförderte Rohöl an die US-Golfküste zu transportieren, so dass das lokale Überangebot weiterhin auf den WTI-Preis drückt.

Trotz der Inbetriebnahme der umgekehrten Seaway-Pipeline im Maiverharren die Rohöllagerbestände in Cushing auf einem hohen Niveau, während die US-Rohölvorräte insgesamt deutlich zurückgegangen sind und die Lagerbestände an Ölprodukten mittlerweile sogar auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau liegen. Im viertenQuartal rechnen wir daher mit einer Preisdifferenz von 18 USD je Barrel.

Eine stärkere Spreadeinengung ist erst Anfang 2013 in Sicht, wenn die Durchleitungskapazität der Seaway-Pipeline von derzeit 150 Tsd. auf 400 Tsd.Barrel pro Tag steigen soll. Zudem könnte bis Ende 2013 der südliche Abschnitt der Keystone-XL-Pipeline fertiggestellt werden, welche eine Kapazität von 700 Tsd. Barrel pro Tag haben soll. Dadurch würde der Abfluss größerer Mengen Rohöls vom Lagerort in Cushing an die US-Golfküste ermöglicht, so dass die Lagerbestände in Cushing im kommenden Jahr zurückgehen sollten.

Die US-Ölproduktion dürfte aber auch im kommenden Jahr weiter steigen und einer schnellen Normalisierung des WTI-Preises entgegenstehen.

Hinzu kommt eine im Trend fallende Ölproduktion in der Nordsee. Das Angebot der vier Ölsorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk, welche die Grundlage für den Brentpreis bilden, ist derzeit etwa nur noch halb so hoch wie vor fünfJahren. Grund hierfür ist ein natürlicher Produktionsrückgang in den alternden Ölfeldern, welcher nicht hinreichend durch neue Ölfelder ausgeglichen werden kann.

Wiederkehrende Wartungsarbeiten in den Ölfeldern in der Nordsee mindern das Angebot zusätzlich, was für die US-Ölproduktion nicht gilt. Aufgrund der zunehmenden Verlagerung der US-Ölproduktion auf das Festland wird diese zudem weniger anfällig für Produktionsausfälle während der Hurrikansaison. Der Preisspread dürfte daher im Jahr 2013 nur allmählich zurückgehen und auch nichtvollständig verschwinden. Wir rechnen mit einem Brentölpreis von 125 USD je Barrel und einemWTI-Preis von 120 USD je Barrel Ende 2013.


Auf einen Blick

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