Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber legen zu


Der Comex Gold Future für August stieg gestern um 70 US-Cents auf 1.618,70 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future für September legte 2,0 Prozent zu auf 28,03 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1.411,80 US-Dollar, während der im September auslaufende Future für Palladium ein Plus von 2,9 Prozent auf 588,35 US-Dollar verzeichnete.
Draghi macht ernst
Gestern stand vor allem die Spekulation um neue Anleiheankaufprogramme der EZB und US-Fed im Mittelpunkt. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank trifft sich heute und morgen zu einer Konferenz. Anleger hoffen darauf, dass QE3 eingeläutet wird. Doch da eine weitere Runde der quantitativen Lockerung das letzte Ass ist, dass Bernanke & Co noch im Ärmel haben, ist davon auszugehen, dass Anleihekäufe frühestens im September bekanntgegeben werden.
Besser sieht die Situation (zumindest aus Investorensicht) bei der EZB aus: Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge drängen einige EU-Schwergewichte wie zum Beispiel Frankreich und Italien darauf, dem geplanten Rettungsschirm ESM unbegrenzte EZB-Kredite zur Verfügung zu stellen. Der ESM könnte dann die Anleihen kriselnder Staaten aufkaufen, um deren Zinsen niedrig zu halten. Was das bedeuten würde, ist klar - der Inflationsdruck würde beträchtlich steigen, Gold und Silber wären wieder zunehmend als Inflationsschutz gefragt. Die Sitzung der EZB ist für Donnerstag terminiert. Sollte Mario Draghi die hochgesteckten Erwartungen erfüllen, gäbe es eine außergewöhnliche Konstellation: Der Euro dürfte schwächeln, während sich die Edelmetallkurse gleichzeitig erholen könnten.
Silber holt auf
Abgesehen vom Einfluss der Notenbanken präsentiert sich die fundamentale Situation von Gold und Silber derzeit sehr positiv. Überaus bullishe CoT-Daten, ein extrem negatives Marktsentiment gegenüber den Edelmetallen, die gelungene Überwindung wichtiger Widerstände, dies alles spricht kurzfristig für weiter steigende Preise. Silber konnte gestern endlich über die 50-Tages-Linie springen und holte den Vorsprung von Gold mit einem dynamischen Anstieg auf.
Nach oben hin wäre bei Gold der Weg frei bis zum horizontalen Widerstand bei 1.634,00 US-Dollar. Dort verläuft die obere Begrenzung der Trading-Range, in der das Edelmetall seit Juni pendelt. Darüber würde zunächst die 200-Tages-Linie bei 1.654,50 US-Dollar im Fokus stehen und danach die Oberkante des übergeordneten Dreiecks zwischen 1.660,00 und 1.670,00 US-Dollar. Zuvor wäre es jedoch möglich, dass Gold nochmals in Richtung 1.600,00 US-Dollar abfällt und den gerade überwundenen Abwärtstrend von oben testet.
Die nächste Aufgabe von Silber ist, den horizontalen Widerstand bei 28,45 US-Dollar zu brechen. Das übergeordnete Ziel befände sich dann im Bereich von 30,00 bis 31,00 US-Dollar. Dort verlaufen sowohl die Oberkante des übergeordneten Dreiecks, als auch die 200-Tages-Linie (aktuell 30,83 US-Dollar). Nach unten hin ist der Silberpreis durch die 50-Tages-Linie bei 27,77 US-Dollar und den überwundenen Abwärtstrend bei etwa 27,25 US-Dollar abgesichert.