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Holzinvestments: Inflationsschutz mit naturgegebenem Zins und Zinseszins

26.11.2007  |  Redaktion
Die Sinnigkeit eines Investments in physische Edelmetalle habe ich in den vergangenen Jahren unter anderem in diversen Artiklen auf goldseiten.de herausgestellt. Nach wie vor sprechen viele Gründe für eine solche Anlage - wobei “Anlage“ nicht den tatsächlichen Charakter reflektiert. Vielmehr handelt es sich um eine “Versicherung“ für den Fall einer sich künftig beschleunigenden Inflation, die letztlich zum Zusammenbruch unseres heutigen Währungs- und Finanzsystems führt. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn “Renditen“ sind unter diesem Blickwinkel völlig irrelevant - sie fallen ja in einer Währung an, die nach einer Währungsreform nur noch bestenfalls für Sammler einen Wert hat.

Wer sich die Entwicklung unseres Geldsystems bewusst macht, der erkennt, dass vieles für eine künftige Krise des “Fiat Money“ spricht. Die globale Verschuldung und damit auch die Buchvermögen werden durch den Zins und Zinseszinseffekt immer schneller wachsen. In vielen Ländern wird jedoch auch immer stärker der demografische Wandel zu wirken beginnen, was letztlich die Staatsfinanzen sprengen dürfte. Da historisch betrachtet schon immer eine Inflationslösung für solche Überschuldungsexzesse politisch favorisiert wurde und die Politiker “angenehmer Weise“ als Ursache für Inflation künftig auf Peak Oil und Energiekriege verweisen können, wird es wieder auf eine sich beschleunigende Inflation hinauslaufen - und zwar weltweit. Daher sind bei jeglichen Investments Sachwerte zu favorisieren und jedes Papierkonstrukt vorrangig als das zu sehen, was es seiner Natur nach ist: Papier. Das gilt für Papiergeld gleichermaßen wie für Papierderivate oder Papierzertifikate. Wem also die Erhaltung von Kaufkraft wichtig ist und wer die Gefahr eines Kollapses unseres Finanzsystems zumindest für denkbar hält, der muss Anlagen in Sachwerte favorisieren.

Ein solcher Sachwert sind wie oben angedeutet die Edelmetalle. Der Vorteil von Gold- oder Silbermünzen ist, dass sie mobil und in ihrer Qualität homogen sind. Aber es steht auch fest, dass Gold und Silber keinen echten Ertrag abwerfen. Durch ihre Knappheit kann sich lediglich ihr relativer Wert zu anderen Dingen, insbesondere natürlich dem Papiergeld, verändern. Dies entspricht jedoch nicht der eigentlichen Bedeutung eines Ertrages, denn es wird nichts quantitativ hinzu gewonnen. Sie können nichts ernten, sondern lediglich ihre Edelmetalle zu einem späteren Zeitpunkt wieder in andere Dinge tauschen - womöglich dann zu einem besseren Tauschverhältnis. Womöglich aber auch nicht.

Dies gilt grundsätzlich auch für einen Apfelbaum, der in Krisenzeiten auch einen “höheren Wert“ haben kann. Aber in diesem Fall durch den Nutzenzuwachses der Erträge, also der Äpfel als Nahrung. Sie haben hier also einen Nutzen, ohne dass die Nutzenquelle aufgegeben werden muss. Dies ist ein elementarer Unterschied! Edelmetallinvestments bringen keine vergleichbaren Erträge. Nüchtern betrachtet mutet es ohnehin merkwürdig an, dass unter größten Anstrengungen Edelmetalle aus dem Boden gewonnen werden, nur um sie dann wieder in anderen “Böden“, etwa den Kellern von Banken einzulagern. Da erscheint mir die Verwendung als Schmuck doch wesentlich nützlicher. Wie dem auch sei: Edelmetalle stellen einen idealen Inflationsschutz dar, sind aber ihrem Grunde nach keine ertragreichen Investments.

Eine andere Art von Sachwertanlage, die sich ebenfalls zum Schutz vor Inflation eignet, jedoch viele weitere Vorteile - insbesondere echte Erträge - mit sich bringt, ist die Investition in Holz. Was ein Investment in Holz einmalig macht ist der naturgegebene Zins- und Zinseszins. Bei einem neu gepflanzten Baum kommt jedes Jahr ein neuer Jahresring dazu, das heißt Sie erzielen jedes Jahr einen immer größeren Holzertrag. Eben dies unterscheidet dieses Sachwertinvestment von einer Anlage in physische Edelmetalle, welche sich nicht von selbst vermehren bzw. wachsen. Nun mag ein kritischer Geist einwenden, dass doch gerade dieser Aspekt – die Knappheit - das zentrale Wertargument der Edelmetalle ist. Dazu ist wie oben bereits angedeutet anzumerken, dass damit “Gewinne“ jedoch nur aus einer geänderten relativen Wertschätzung möglich sind und dass Edelmetalle generell lediglich den Wertverlust des Geldes bzw. dessen Kaufkraft ausgleichen.

Knappheit ist ein zentrales Argument für Edelmetalle, doch dies gilt auch für Holz, genauer: für Edelholz. Wie das? Müsste bei Holz als nachwachsender Rohstoff nicht durch das Ausweiten des Angebotes der Preis und damit die mögliche Rendite (gemeint ist hier der Wertzuwachs ausgedrückt in einer Währung) sinken? Grundsätzlich wäre dieses Argument richtig und es mag auf Nutzhölzer auch zutreffend sein. Edelhölzer jedoch wachsen nur in ganz bestimmten Regionen, was das potenzielle Anbauvolumen natürlich begrenzt. Edelholz ist auch in zeitlicher Hinsicht nicht mit Agrarrohstoffen wie Weizen oder Mais vergleichbar, denn selbst bei den schnell wachsenden Edelhölzern Teak oder Robinie wird ein idealer Erntezeitpunkt erst nach 20 Jahren erreicht. Insofern kann hier das Angebot nur erheblich langsamer erweitert werden, als dies eben bei Agrarrohstoffen oder selbst bei Industrierohstoffen durch die Entwicklung neuer Minen möglich ist. Eben dies führt zu einer relativ hohen Prognosesicherheit hinsichtlich der künftigen Preisentwicklung.

Wichtig dazu zu bemerken ist, dass der Preis von Hölzern in der Regel vor Ort auf einer Plantage gemacht wird. Dies ist auch einleuchtend, denn schließlich ist jeder Baum verschieden und damit auch die Holzqualität. Um eine hohe Holzqualität zu erreichen, ist eine fortlaufende Pflege der Bäume nötig, was wiederum nur durch entsprechendes Personal gewährleistet werden kann. Daher ist die Vorstellung, man kauft sich einfach eine große Landfläche und setzt beliebige Bäume in den Boden, um nach 20 Jahren zu ernten und hohe Gewinne einzustreichen, höchst naiv. Es bedarf professioneller Anbautechniken, bestimmter Genpoole, optimaler Standortbedingungen und vielem mehr, um herausragende Holzqualitäten zu “produzieren“. Daher wird der Edelholz-Bereich vermutlich immer ein kleiner aber feiner und sehr ertragreicher Sektor bleiben, selbst wenn die Anlageklasse - wie ich es erwarte - in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird.

Auch wer nicht an einen künftigen Kollaps der Finanzsysteme glaubt, tut gut daran einen Teil seines Geldes in Holz zu investieren. Die folgende Übersicht zeigt eindrucksvoll, dass mit Holz in den vergangenen 20 Jahren sogar mehr zu verdienen war als mit Aktien.

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Quelle: www.edelholzbuch.de



Neben positiven ökologischen und sozialen Aspekten spricht vorrangig der Aspekt der Diversifikation, also der Streuung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen, für ein Investment in Holz. Es sollte doch jedem smarten Anleger auffallen, dass größere Vermögen (z.B. das der Yale Stiftung) immer auch Wald- und Holzinvestments beinhalten. War dies über Jahrhunderte eine Anlageklasse, die nur den Reichen zugänglich war, so hat sich in den vergangenen Jahren ein Angebot auch für Privatanleger mit vergleichsweise geringen Anlagemitteln entwickelt.

Es ist jedoch beim konkreten Holzinvestment darauf zu achten, dass das eigentliche Ziel der Diversifikation darin liegt, mit dem Vermögen “nicht korrelierende Anlageklassen“ abzudecken. Was heißt das? Nun, im Idealfall setzt sich Ihr Portfolio aus Investments zusammen, die sich unabhängig voneinander entwickeln, sodass ein möglicher Rückschlag bei dem einen Investment durch Zugewinne bei anderen ausgeglichen wird. Hierzu ist Holz hervorragend geeignet und die Finanzbranche hat das Thema Holz bzw. Waldinvestment in den vergangenen Monaten bereits vielfach aufgegriffen. Doch die konstruierten Produkte beinhalten bisher lediglich Aktien von Gesellschaften, die in irgendeiner Weise mit dem Rohstoff Holz in Verbindung stehen. Ob damit das Ziel der Diversifikation erreicht wird, sei dahin gestellt. Und es entspricht gewiss nicht einer echten Sachwertanlage.

Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Initiatoren, die Ihnen ein Direktinvestment in Holz ermöglichen. Da es sich jedoch noch um einen recht jungen und unreglementierten Markt handelt, bedarf es zur Auswahl eines geeigneten Partners einer gründlicheren Analyse. Wertvolle Hinweise dazu finden Sie im Buch “Investieren in Edelhölzer - die Königsklasse der Rohstoffe“, das ich als Co-Autor mitverantworte und das als Standardwerk zu Holzinvestments konzipiert ist.

Die Vorteile eines Holzinvestments sind vielseitig. Neben der Portfoliodiversifikation bietet Holz einen Inflationsschutz mit naturgegebenen Zins und Zinseszins und damit echten Erträgen. Es ist keine Anlage für Spekulanten, sondern für echte Investoren, die mit Ihrem Vermögen verantwortungsvoll umgehen und sowohl gute Erträge suchen für den Fall dass unser Finanzsystem künftig zwar reformiert aber erhalten bleibt. Aber eben auch für jene, die das Schlimmste an den Finanzmärkten erwarten: Edelholz als physischer realer Sachwert ist über Jahre lagerfähig ohne an Qualität einzubüßen. Was auch immer vor uns liegen mag: es wird weiter gehen, womöglich eben in einem neuen Währungssystem. Und auch unter diesem werden die Menschen Edelhölzer verwenden. Es lässt sich also auch mit Holz Kaufkraft erhalten – und einen Verbot von Holzbesitz wird es wohl nie geben…


© Marco Feiten
Prokurist IFL® Rühl GmbH





Marco Feiten ist Co-Autor des Buches “Investieren in Edelhölzer - die Königsklasse der Rohstoffe“ und Prokurist der Vermögensverwaltung IFL Rühl GmbH. Er ist gesuchter Autor der Finanzfachpresse und Referent bei Anlegerveranstaltungen. Herr Feiten hat Betriebswirtschaftslehre mit Zielausrichtung Unternehmensführung an der Universität Trier studiert. Im Jahr 2000 gründete er während seiner Ausbildung zum Bankkaufmann den Trierer Aktienclub 2000, bei dem er bis 2006 die Geschäftsführung verantwortete und im Asset Management mitwirkte.
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