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Edelmetalle Aktuell

15.06.2012  |  Sonia Hellwig (Heraeus)
Gold

Am 24. Mai senkte die Chicago Mercantile Exchange (CME) bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Margin Anforderungen für Gold Terminkontrakte - diesmal um 10 Prozent. Dies geschah nach Angaben von Börsenvertretern im Rahmen einer turnusmäßigen Betrachtung der Marktlage, insbesondere im Zuge der zur Zeit herrschenden Volatilität und den aktuellen Handelsbedingungen. Diese Ankündigung konnte jedoch den Goldmarkt bzw. den Goldpreis nicht wesentlich beeindrucken.

Wegen der wohl unerwartet starken Konjunkturabkühlung hat China erstmals seit vier Jahren die Leitzinsen gesenkt. Mit diesem für die Märkte überraschenden Schritt verstärkt die Zentralbank in Peking ihre Bemühungen, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stärker zu stimulieren. Im ersten Quartal hatte sich das Wachstum mit 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich bzw. auf den niedrigsten Anstieg seit fast drei Jahren abgeschwächt. Die Leitzinsen für Leihen und Einlagen reduzierten sich um 0,25 Basispunkte. Die Zinsen für Einlagen fallen damit auf 3,25 Prozent, während die Kreditzinsen auf 6,31 Prozent sinken. Marktgerüchte um ein eventuell geplantes neues Konjunkturprogramm wurden von offizieller Seite dementiert und sind auch durch die erfolgte Zinssenkung abgeflaut.

Fast parallel dazu bremste auf der anderen Seite der Weltkugel US-Notenbankchef Ben Bernanke ebenfalls die Spekulation auf weitere Konjunkturhilfen und setzte somit der guten Stimmung an den Edelmetallmärkten aufgrund der Zinssenkung in China zu. Bernanke wollte sich im US-Kongress nicht auf weitere Geldspritzen festlegen und sagte, "Geldpolitik sei kein Allheilmittel". Nur im absoluten Notfall sei die US-Notenbank Federal Reserve bereit, die US-Wirtschaft zusätzlich mit Geld zu versorgen.

In Folge dieser Entwicklung fiel Gold von 1.642 $ auf 1.570 $ je Unze und büßte somit die nur eine Woche zuvor erlangten Kursgewinne, bedingt durch die schlechten US-Arbeitsmarktdaten, wieder ein. Inzwischen hat sich der Kurs wieder auf etwa 1630 berappelt.

An den Terminbörsen kam es insbesondere in der letzten Woche nach Durchschreiten des psychologisch wichtigen Niveaus bei 1.600 $ zur Beschleunigung beim Aufbau von Longpositionen. Diese nahmen um fast 20 Prozent zu.

Die ETF Bestände zeigten dagegen keine Veränderung, jedoch sah man in den vergangenen beiden Wochen wieder einen spürbaren Nachfrageanstieg im Bereich der Goldinvestmentbarren.

Der Ölpreis gab im Berichtszeitraum massiv nach und in den letzten 6 Monaten zeigte Gold einen ungewohnt niedrigen Korrelationswert zum Ölpreis. Hier lag das Abhängigkeitsverhältnis bei nur 61%, während Öl wie Gold traditionell als Inflationsindikator dienen.

Die Commerzbank aktualisierte ihre Prognose für den Goldpreis zum Jahresende und sehen nun 1.900 $ je Unze. Andere Bankanalysten erneuerten ihre positive Einschätzung für Gold und sehen nach wie vor genug Argumente für einen weiteren Kursanstieg. Auch wenn der Goldpreis in USD über die vergangenen vier Monate in Folge im Kurs korrigierte, so hat sich fundamental am Marktumfeld doch nichts geändert. Die Erwartung für den Jahresdurchschnittspreis reduzierten sie leicht auf 1.725 $ von 1.770 $ je Unze.

In der monatlichen Veröffentlichung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt sich fast durchweg das gleiche Bild. Die großen Zentralbanken erhöhten im März weiterhin ihre Goldbestände. Besonders erwähnenswert scheinen uns hier die Käufe der Philippinischen Zentralbank, denn sie kauften allein im Monat März über 32 Tonnen und erhöhten somit ihren Gesamtbestand auf 194 Tonnen.

"Helft Euch selbst" sagte Ende Mai die IWF Chefin Christine Lagarde sehr deutlich Richtung Griechenland. Ob die Griechen schon am Wochenende bei den Parlaments-Wahlen diesem Ratschlag folgen möchten, bleibt abzuwarten.

Die Spanier jedenfalls erhalten Geld aus dem Rettungsfonds zur Re-Kapitalisierung ihrer Banken. Ob die zugesagten 100 Mrd. € ausreichen oder der spanische Staat anschließend noch weitere Mittel benötigt, ist gegenwärtig nicht abzusehen. Jedenfalls wurden die Märkte in den vergangenen Wochen von der Angst beherrscht, die Krise könnte sich in der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone noch stärker ausweiten und der fragilen Weltkonjunktur zusätzlich schaden. Spanische Regierungsanleihen notierten heute bei 7 Prozent für 10-Jährige Anleihen - einem Rekordwert seit Euroeinführung.




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