Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Bei Q-Cells fällt beides zusammen. Nach einem monatelangen Kampf ums Überleben und um das Vertrauen der Aktionäre, meldet der einstige Solar-Shooting-Star Insolvenz an.
Dabei sah es kurzzeitig danach aus, als würde Q-Cells noch die Kurve kriegen. Das Unternehmen wollte seinen Kopf mittels eines Schuldenschnitts aus der Schlinge ziehen. Die Gläubiger der 580-Millionen-Euro-Wandelschuldverschreibung sollten zu Haupteigentümern werden, Anleihen sollten in Aktien umgetauscht werden. Die Gläubiger hätten damit mindestens 95 Prozent der Q-Cells-Aktien erhalten - Was einer Enteignung der Altaktionäre gleichgekommen wäre. Dennoch stimmten sie dem radikalen Rettungsplan auf einer außerordentlichen Hauptversammlung zu. Die Verwässerung wäre schließlich auch das geringere Übel gewesen: Die Alternative hieße Insolvenz.
Und es sah bis zur letzten Minute danach aus, als könnte Q-Cells diese vermeiden. Mittlerweile ist die Insolvenz jedoch unausweichlich - Denn einige Gläubiger wollten, die Pläne nicht mittragen und lieber Bargeld sehen. Sie haben daher Klage gegen das Verfahren eingereicht und würden höchstwahrscheinlich Recht bekommen. So war es zumindest in einem ähnlichen Fall, beim Holzverarbeiter Pfleiderer. Vorstand Nedim Cen gab diesen Plan daher auf und damit auch Q-Cells. Alternativen zum Insolvenzantrag gibt es nämlich nicht.
Q-Cells reiht sich damit ein in die Liga der großen Solar-Pleiten. Ende 2011 meldeten Solar Millennium und Solon Insolvenz an, in diesem Jahr dann Solarhybrid. Experten gehen davon aus, das damit erst der Anfang gemacht ist. Die Pleitewelle erscheint auf den ersten Blick wie eine Ironie des Schicksals. Schließlich müsste alternativen Energien doch die Welt, bzw. das Stromnetz offen stehen. Doch der Preisverfall der Solarmodule und der enorme Konkurrenz-Druck aus China kosteten den hiesigen Unternehmen Kopf und Kragen. Das i-Tüpfelchen lieferte zuletzt die Politik. Mit massiven Föderkürzungen verbannte sie die Solar-Energie endgültig auf die Ersatzbank.
Auch wenn Q-Cells den schwarzen Peter gerne den Chinesen und der Politik zuschiebt, das Unternehmen hatte auch mit einer Reihe hausgemachter Probleme zu kämpfen. Mehr dazu, erfahren Sie im Video!
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