Aufatmen bei Yingli, Suntech, JA Solar & Co - Pyrrhussieg für SolarWorld?


Eine klare Niederlage sieht anders aus. Etliche Solarbären hatten empfindliche Strafzölle auf chinesische Solarprodukte erwartet. Teilweise wurde über Abgaben im Bereich von 10 Prozent spekuliert. Gefordert wurden sogar Zölle zwischen 20 und 30 Prozent. Doch es kam alles anders ...
Das Handelsministerium der Vereinigten Staaten teilt die Ansicht von SolarWorld und den übrigen Unterstützern der Coalition for American Solar Manufacturing (CASM), dass die chinesischen Solarkonzerne von Peking in unzulässiger Weise subventioniert werden. Ersten Untersuchungen zufolge hätten die Wettbewerber aus dem Reich der Mitte Subventionen im Bereich von 2,9 bis 4,75 Prozent der Verkaufspreise erhalten.
Um die fairen Marktchancen wiederherzustellen wurden nun Strafzölle in derselben Höhe verhängt. Mit 2,9 Prozent werden vom Marktführer Suntech Power die geringsten Abgaben verlangt. Trina Solar muss Zölle in Höhe von 4,73 Prozent entrichten. Die übrigen Solarkonzerne sollen 3,61 Prozent abführen. Dies ist deutlich weniger, als die US-Rivalen erhofft hatten.
Weitere Zölle drohen
Dennoch ist die Affäre für Chinas Solarkonzerne noch lange nicht ausgestanden: Am 17. Mai wird eine weitere Entscheidung der US-Handelskommission ITC erwartet, ob die Anbieter aus Fernost ihre Solarprodukte in den USA zu Dumpingpreisen auf den Markt geworfen haben. Etwaige Anti-Dumpingzölle würden zu den jetzt verhängten Zöllen hinzuaddiert. Zudem ist die gestern vom Handelsministerium getroffene Entscheidung nur vorläufig. Bislang spricht nichts gegen eine spätere Anhebung der Anti-Subventionszölle.
Die US-Interessensgruppe CASM betonte daraufhin, dass mit dieser Entscheidung jetzt offiziell bestätigt wurde, was in der Branche ohnehin bereits bekannt war. Chinas Solarkonzerne hätten von Peking Subventionen erhalten, die nicht WTO-konform sind. CASM kündigte an, in Zukunft alle unfairen Handelspraktiken aufzudecken.
Die Unterstützer der chinesischen Solarindustrie, darunter auch einige US-Händler, die sich zur Coalition for Affordable Solar Energy (CASE) zusammengeschlossen haben, erklärten unterdessen, dass die niedrigen Strafzölle auch einen begrenzten negativen Effekt auf die US-amerikanische Solarindustrie haben könnten. Zudem hätte das Handelsministerium keine Anzeichen für massive illegale Subventionierungen seitens der chinesischen Regierung entdeckt, die von SolarWorld und CASM unterstellt wurden.
Nach dieser Entscheidung kletterten gestern die Kurse der chinesischen Solarkonzerne an der New Yorker Börse. Analyst Aaron Chew der Maxim Group sagte in einem Interview mit Bloomberg, dass die Strafzölle nicht unerwartet kommen. Allerdings sei die Höhe weit geringer ausgefallen, als erwartet.
An der Börse New York verteuerte sich die Aktie von Suntech Power Holdings Co Ltd um 14,1 Prozent, gefolgt von Yingli Green Energy Holding Co Ltd (+ 12,1 Prozent), Trina Solar Ltd (+ 7,8 Prozent), Canadian Solar Inc (+ 6,4 Prozent), ReneSola Ltd und JA Solar (jeweils + 4,4 Prozent). LDK Solar Co Ltd verbuchten ein Minus von 1,5 Prozent, während China Sunergy Co Ltd um 3,0 Prozent fielen.