Edelmetalle: 850 USD in Reichweite!


Die Goldhausse hält weiter an. Nach dem Überschreiten der 800er Marke dürfte sich unserer Meinung nach nun bald auch eine Bewegung in Richtung 850 USD anschließen. Gründe für die anhaltende Dynamik gibt es viele, jedoch ist vor allem die Investorennachfrage der treibende Faktor. Die Rückkehr des globalen Inflationsgespenstes sowie die anhaltende Dollarschwäche und geopolitische Spannungen weltweit treiben Anleger in den sicheren Hafen Gold. Die Folgen der Hypotheken- und Kreditkrise halten die Notenbank davon ab, steigende Inflationsgefahren mit Zinserhöhungen zu bekämpfen. Die bereits niedrigen Realzinsen in den USA sollten demnach noch weiter fallen. Die Edelmetalle, die keinen Zinsertrag bieten, schneiden in Zeiten niedriger Realverzinsung meistens sehr gut ab. Nicht nur wie gewöhnlich gegenüber dem US-Dollar könnte die stabile Alternativwährung Gold jüngst gut abschneiden, sondern auch gegen andere Währungen. So konnten europäische Investoren seit Anfang Juli bereits über 17% Ertrag einfahren.
Die Investorennachfrage, welche sich vor allem anhand der ETF-Volumina messen lässt, ist in den vergangenen Wochen stark angezogen. So stieg das Volumen des größten Gold-ETFs von World Gold Mining seit Anfang Juli um knapp 30% bzw. 4,4 Mio. Unzen auf umgerechnet 19,4 Mio. Unzen. Dies wird physisch hinterlegt und entspricht allein 15% der weltweiten Minenproduktion, die in diesem Zeitraum gefördert wurde. Es gibt derzeit eine gute Dutzend Gold-ETFs weltweit.
Unserer Meinung nach könnte für die Entwicklung des Goldpreises in den kommenden Monaten auch die Reaktion der japanischen Anleger entscheidend sein. Die letzte Haussephase im Herbst 2005/Frühling 2006 wurde vom steigenden Interesse an der TOCOM begleitet als die Anzahl der offenen Gold-Futures von 250 Tsd. auf 550 Tsd. Kontrakte stieg. Derzeit liegt es bei 180 Tsd. Kontrakten und ist zuletzt sogar gefallen. Man kann dies auch so interpretieren, dass das Potenzial derzeit besonders hoch ist, weil die dortigen Investoren im Gegensatz zu 2005 noch nicht dabei sind, obwohl der Goldpreis in Yen seit dem Tief im Sommer bereits 26% zulegen konnte. Sollten nun die japanischen Spekulanten den Goldmarkt wieder entdecken, dürfte dies dem Goldpreis einen neuen Schub geben.
Auch die derzeit starken steigenden Goldminenaktien deuten auf ein nach wie vor hohes Interesse der Anleger für Investment-Möglichkeiten im Goldsektor hin. Der Bruch der 800er Marke war ein psychologisch wichtiges Signal für die Bullen, und sollte der Auslöser für eine Fortsetzung der Bewegung in Richtung des Allzeithoch bei 870 USD sein. Wir bleiben für die nächsten Monate weiterhin positiv für den Goldpreis gestimmt. Außerdem ist inflationsbereinigt der Goldpreis von den Spitzenwerten aus dem Jahre 1980 noch weit entfernt (siehe Grafik).

Weißmetalle
Der Silberpreis konnte zuletzt eine Reihe von Widerstandszonen durchbrechen und dürfte nun bald die Höchststände vom vergangenen Mai in Angriff nehmen. Der Silberpreis wird weiterhin durch das starke Leihangebot (vermutlich durch die Silber-ETFs) belastet, dies sollte jedoch den Anstieg nicht nachhaltig bremsen. Bei Platin und Palladium schürten Streiks und zahlreiche Unfälle in südafrikanischen Minen Sorgen über Angebotsstörungen und steigende Produktionskosten. Wir rechnen mit einer Fortsetzung der Hausse im Weißmetallsektor und glauben, dass der Silberpreis bald auf 16 USD und Palladiumpreis auf 400 USD je Unze steigen werden.