RTE Moskau - (www.emfis.com) - Erst kürzlich kündigte der russische Energie-Gigant Gazprom an, seine Gas-Lieferungen vor allem nach Europa weiter auszubauen (Emfis berichtete). Nun teilte das Unternehmen mit, noch einen drauf setzten zu wollen und seine gesamte Fördermenge um die Hälfte zu erhöhen.
Denn bis 2030 will das Unternehmen 750 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich fördern. Bisher produziert der Gas-Riese 510 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Um dieses Ziel zu erreichen, will das Unternehmen bereits in diesem Jahr rund 777 Millionen Rubel in zahlreiche Großprojekte investieren. Vor allem will die Gesellschaft die Erschließung des Bowanenkowo-Ölfelds auf der Halbinsel Jamal vorantreiben. Die Großprojekte Tschajandino, Shtokman, Kowykta sowie Charasawej sollen Unternehmensangaben in etwa vier bis fünf Jahren in Betrieb gehen können. Bis 2030 will der Konzern circa 280 bis 360 Millionen Rubel jährlich in die Erschließungen investieren.
Experten eher skeptisch
Die Pläne der Russen muten sehr optimistisch an. Experten zeigen sich derzeit bezüglich der Produktions-Erhöhungs-Plänen eher skeptisch. Tendenziell bezweifeln die Experten, dass Gazprom die erhöhte Menge an Gas auch tatsächlich absetzen kann, zumal das Unternehmen abhängig von der Entwicklung der Weltkonjunktur sei. Auch sehen die Auguren eine wesentlich schärfere Konkurrenz auf die Gesellschaft zukommen, vor allem durch Förderungen im Mittelmeer sowie aufgrund von Flüssiggas-Lieferungen aus Nordamerika. Ebenso verhalten bewerten die Analysten die Export-Aussichten des Konzerns: So sollen die Ausfuhren in die ehemaligen Sowjetrepubliken im laufenden Geschäftsjahr lediglich um vier Prozent auf 75 Milliarden Kubikmeter Gas zulegen. Ebenso kündigte die Ukraine bereits an, weniger Gas importieren zu wollen. Mit Einfuhren in Höhe von 27 Milliarden Kubikmeter des flüchtigen Energieträgers würde daher ein Rückgang der Exporte verzeichnet werden müssen, teilten die Experten mit. Den starken Anstieg der Gas-Ausfuhren im vergangenen Jahr des Unternehmens führen die Analysten auf die Libyen-Krise zurück.
Vor dem Hintergrund der erwähnten Bedenken der Experten mutet das ambitionierte Vorhaben der Russen doch etwas abenteuerlich an, auch wenn die vorhandenen Vorkommen derartige Produktions-Zuwächse theoretisch ermöglichen würden. Schließlich muss man für das geförderte Gas auch Abnehmer finden.
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